Unser Boden - unser Leben
Schafe - unverzichtbar für die Kulturlandschaft im Außerfern

Christian Angerer ist selbst Schafbauer. Auf den Wolf bei uns kann er gerne verzichten. | Foto: Angerer
  • Christian Angerer ist selbst Schafbauer. Auf den Wolf bei uns kann er gerne verzichten.
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Christian Angerer, Bezirksobmann von Landwirtschaftskammer und Bauernbund, hat im Gespräch mit den BezirksBlättern Reutte die Bedeutung der Schafhaltung für die Pflege der Außerferner Kulturlandschaft erklärt.

AUSSERFERN (eha). Im Bezirk Reutte gibt es 150 Schafbauern und 4.200 Schafe. 100 Schafbauern setzen ihre Tiere zur Beweidung, vorwiegend im hochalpinen Bereich, wie dem Lechtal und unterhalb der Zugspitze ein. Die meisten Tiere, rund 750 Stück, sind den Sommer über im Schwarzwasser untergebracht (Anmerkung: wenn es nicht gerade Zwischenfälle mit Wolf oder Bär gibt).

Warum Schafe die perfekten Landschaftspfleger sind, beschreibt Angerer so:

"Schafe stellen an die Haltung völlig andere Ansprüche als Rinder. Sie sind genügsamer, was das Futter betrifft, und ihnen sind auch Weiden in steilerer Hanglage zugänglich, die für Rinder nicht mehr geeignet sind. Durch das geringere Gewicht schonen sie die Grasnarbe und halten die Vegetation offen. Das spielt vor allem für den Schutz vor Muren und Lawinen eine wichtige Rolle."

Für seltene Gewächse ein Segen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Artenvielfalt. "Schafe gehen bei der Auswahl ihrer Nahrung selektiv vor und fressen zuerst das, was ihnen am besten schmeckt. Deshalb bleiben andere Pflanzen zunächst stehen und werden erst später gefressen. Dies führt dazu, dass die Artenvielfalt erhöht wird. Dort, wo sie fressen, hinterlassen sie außerdem Schafskot und Urin. Diese Verdauungsrückstände wirken wie ein natürlicher Dünger. Sie werden überdies von Insekten verwertet, um sie für Pflanzen verfügbar zu machen. Das führt zu einer Nährstoff-Umverteilung auf der Fläche", erklärt Christian Angerer. Zusätzlich verheddern sich an der Wolle der Schafe laufend einzelne Samen, Samenstände und Pflanzenteile, die beim Wechsel der Weide den Standort wechseln. Somit leisten Schafe auch einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung von Saatgut.

"Unsere Tiere gehören auf die Alm"

Die zunehmenden Übergriffe durch Großraubtiere treiben Angerer die Zornesfalten ins Gesicht: 

"Die Leute sitzen in ihren Hochhäusern und betrachten die Natur als Park. Da mag es ja ganz niedlich sein, wenn ein Wolf vorbei spaziert. Aber wir müssen uns hier mit dem abfinden",

sagt Angerer. Für ihn ist daher ganz klar, dass "Schadwölfe und Bären entnommen werden müssen, sonst wird sich unser Landschaftsbild drastisch verändern. Noch denkt im Außerfern kein Schafbauer daran aufzuhören, aber wenn das so weitergeht, wird sich das ganz sicher nach diesem Sommer ändern", ist sich Angerer sicher.

Das ist niemand zu wünschen, nicht den Schafen, nicht den Schafbauern. Aber vor allen Dingen nicht der Natur im Außerfern.

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