St. Anna - 26. Juli

St. Anna bei Vils

Am 26. Juli wird der heiligen Anna, der Großmutter mütterlicherseits von Jesus gedacht. Der Name "Anna" stammt aus dem Hebräischen und bedeutet "die Begnadete". Anna, die Großmutter von Jesus soll angeblich schon vor der Geburt von Jesus gestorben sein und zwar in Israel.

Schwarze Göttin
St. Anna wurde bei ihrer Verehrung in der katholischen Kirche eine Ersatzfigur für die früher in vorchristlicher Zeit verehrte und dann von der Kirche verbotene Schwarze Göttin, welche das Wesen der Transformation, des Todes, der Verwandlung und der Wiedergeburt darstellte. Das Wort Anna ließt sich von vorwärts und rückwärts gleich. Sie hütet so die Schwelle zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Oft entstanden Anna-Kapellen an Orten, wo früher der Schwarzen Göttin geweiht waren und Begräbnisstätten vorhanden waren. In Füssen/Allgäu etwa steht die Anna-Kapelle direkt neben einem mittelalterlichen Friedhof. In katholischen Bilddarstellungen gibt es öfter das Motiv "Anna selbdritt", wo dann die Anna, ihre Tochter Maria und ihr Enkelkind Jesus dargestellt werden. Eine weiblich betonte Trinität, analog zur Dreifaltigkeit, die Jesus auch in eine mütterliche Tradition stellt.

Anna war dreimal verheiratet
Die Existenz von Anna hat die Kirche übrigens aus Überlieferungen, den sogenannten apokryphen Schriften, welche allerdings von der Kirche nicht in die Bibel aufgenommen wurden. Hauptquelle für die Anna ist das Protoevangelium des Jakobus. Darin wird die Anna als Mutter von Maria erwähnt und der Joachim als Vater von Maria. Erst nach zwanzigjähriger kinderlose Ehe gebar Anna die Maria. Nach der Legenda 'Aurea' hatte die betagte Anna nach Joachims Tod noch zwei weitere Ehemänner, deren Namen mit Kleophas und Salomas überliefert werden; daraus entstand die Überlieferung von der Heiligen Sippe.

Katholischer Anna-Kult
Anna und Joachim wurden mit reicher Ausgestaltung in den Legenden schon in frühchristlicher Zeit dargestellt, seit dem 6. Jahrhundert wird Anna als Marias Mutter verehrt. Der Anna-Kult erreichte in Europa im späten Mittelalter seinen Höhepunkt, als 1481 Papst Sixtus IV. den Gedenktag der Anna in den römischen Kalender aufnahm; 1584 bestimmte Papst Gregor XIII. ihren Festtag auf den 26. Juli. Seit 1500 liegt das angebliche Haupt von Anna in Düren (Nordrhein-Westfalen), weitere Reliquien liegen in Wien und anderen Städten. Wallfahrten gab es in Annaberg in Niederösterreich, insgesamt in fast 100 größeren und kleineren Orten im deutschen Sprachgebiet; dazu in Nantes und Sainte-Anne-d'Auray in Frankreich; auch in Kanada ist die Verehrung von Anna weit verbreitet und beliebt. Der Annaberg in Sachsen bei Annaberg und der Annaberg in Schlesien - beim heutigen Góra Świętej Anny - sind auch heute noch Zentren des Annakultes.

Schutzpatronin gegen Gewitter
Anna ist Schutzpatronin gegen Gewitter. Um den Annatag herum beginnen die sommerlichen Hundstage, die bis in den August hinein andauern; diese Jahreszeit wird durch den Aufgang des "Hundssterns", des Sirius im Sternbild des großen Hundes bestimmt und zeichnet sich durch große Hitze und die damit einhergehenden Gewitter aus. Selbst Martin Luther, der gegen die Heiligenverehrung war, soll erklärt haben: "Sankt Anna war mein Abgott" und rief die Heilige auf seiner Wanderung bei Stotternheim zum Schutz vor Blitz und Donner an.

Patronin
Außer zum Schutz gegen Gewitter ist Anna Patronin folgender Städte: Florenz, Innsbruck, Neapel, der Bretagne; Desweiteren ist sie Patronin der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, Hausangestellten, Ammen, Witwen, Armen, Arbeiterinnen, Bergleute, Weber, Schneider, Strumpfwirker, Spitzenklöppler, Knechte, Müller, Krämer, Schiffer, Seiler, Tischler, Drechsler, Goldschmiede; der Bergwerke; für eine glückliche Heirat, für Kindersegen und glückliche Geburt, für Wiederauffinden verlorener Sachen und Regen; gegen Gicht, Fieber, Kopf-, Brust- und Bauchschmerzen.

Bauernregeln
- Wenn am Annatag die Ameisen aufwerfen, so soll ein strenger Winter folgen.
- "St. Anna klar und rein / wird bald das Korn geborgen sein."
- "Anna warm und trocken, / macht den Bauer frohlocken."
- "Um St. Ann / fangen die kühlen Morgen an."
- "Ist St. Anna erst vorbei / kommt der Morgen kühl herbei."

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