Gemeindefinanzen: So schauts im Bezirk aus

Finanzreferent Joahnnes Tratter weiß um die vielen Aufgaben der Gemeinden bestens bescheid. | Foto: Land Tirol/Berger
  • Finanzreferent Joahnnes Tratter weiß um die vielen Aufgaben der Gemeinden bestens bescheid.
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AUSSERFERN (rei). Es ist ein umfangreicher Bericht, den das Land Jahr für Jahr erstellt: Die Finanzstatistik gibt einen Überblick darüber, wie es den Gemeinden geht. Eines der zentralen Themen dabei ist die Verschuldungssituation der Kommunen.
Tirolweit ist der Schuldenstand demnach von 837,9 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 906 Millionen im Jahr 2017 angestiegen. Die 37 Gemeinden im Bezirk Reutte tragen zu dieser Summe 52.630,74 Millionen Euro bei. Das heißt genau genommen tragen "nur" 35 Gemeinden etwas zum Schuldenbetrag bei, zwei Außerferner Gemeinden sind schuldenfrei:
Heiterwang und Stanzach haben dieses "Kunststück" zustande gebracht.

Zwei "Musterschüler"

Bürgermeisterin Beate Reichl in Heiterwang und Bürgermeister Hanspeter Außerhofer in Stanzach kennen das Gefühl, eine "Null" bei der Verschuldungshöhe und damit auch beim Verschuldungsgrad zu haben, schon aus den Vorjahren. Auch 2015 und 2016 erwiesen sich beide Gemeinden als vorbildlich.

100 Prozent Verschuldung

Auf der anderen Seite der Skala stehen sechs Gemeinden, die einen Verschuldungsgrad von jeweils 100 Prozent aufweisen. Es sind durchwegs Kleingemeinden, die mit einer hohen Schuldenlast zu kämpfen haben. Gramais, Hinterhornbach, Kaisers, Musau, Namlos und Pfafflar haben selbst kaum Einnahmen. Was in der Gemeinde zu erledigen ist, muss über Bedarfszuweisungen oder Fremdfinanzierungen umgesetzt werden. Anders könnten anstehende Aufgaben nicht oder nur unter schwierigen Voraussetzungen - also zu Lasten anderer Vorhaben - erledigt werden.
Der Verschuldungsgrad von 100 Prozent führt dazu, dass sich drei dieser Gemeinden - Gramais (€ 30.408,-), Kaisers (€ 23.319,-) und Namlos (€ 30.743,-) - leider mit Werten herumschlagen müssen, die anderen Gemeinden erspart bleiben.

Ein Blick auf die Strukturen der Gemeinden lässt erahnen, warum viele Gemeinden im Außerfern aber vergleisweise hoch verschuldet sind. 31.978 Einwohner zählte das Außerfern Ende 2017. Damit ist der Bezirk weiterhin mit Abstand der kleinste in Tirol. Zweikleinster Bezirk an Einwohnern ist Landeck mit 43.944 Einwohnern (30 Gemeinden).
Bei der Anzahl der Gemeinden ist das Außerfern mit 37 Kommunen allerdings der drittgrößte im Land. Die Liste führt hier Innsbruck-Land mit 65 Gemeinden an (173.794 Einwohner), dahinter folgt Schwaz (81.571 Einwohner / 39 Gemeinden).
Mit Gramais gehört die kleinste Gemeinde Österreichs zum Bezirk Reutte. In dieser bundesweiten Hitliste der Kleingemeinden rangieren auch die anderen Lechtaler Seitentalgemeinden ganz weit vorne.
Der finanzielle Spielraum ist somit ein sehr enger ist. Die Finanzstatistik 2017 drückt dies nun in Zahlen aus.

Bedarfszuweisungen sehr wichtig

"Um die Gemeinden bestmöglich bei der Bewältigung der gegebenen Herausforderungen zu unterstützen, wird die Tiroler Landesregierung auch künftig die Realisierung notwendiger Vorhaben über die Gewährung von Bedarfszuweisungen aus dem Gemeindeausgleichsfonds erleichtern. Im Jahr 2017 wurden dafür knapp 118 Millionen Euro zur Verfügung gestellt", erklärt Tirols Gemeindereferent LR Johannes Tratter.
In den Bezirk Reutte fließen besonders viele Bedarfszuweisungen. 2017 waren es insgesamt 10.430.538 Euro.

Nicht alle Schulden der Gemeinden sind übrigens auf den ersten Blick erkennbar. So manches Projekt wurde über Leasing finanziert oder über gemeindeeigene Unternehmungen.
Wer mit dem Blick auf die Übersicht glaubt, die Gemeinden seien "heillos" verschuldet, der sollte sich die Staatsschulden ansehen.
Laut  https://www.staatsschulden.at betrugen mit Stand Juli 2018 die Schulden der Republik Österreich etwa 38.860 Euro pro Bürger (Wert ändert sich laufend).

Quelle: Land Tirol/Gemeindefinanzbericht 2018

Hier finden Sie den
<a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/tirol-europa/gemeinden/downloads/GFB2018guteQu.pdf">Gemeindefinanzbericht 2018</a>

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