Rechnungsabschluss 2023
Reutte kämpft mit einem Investitionsstau

Die Aufgaben wachsen, die Kosten sind hoch, ebenso die Zinsen. Damit einhergehend nimmt der finanzielle Spielraum der Gemeinde Reutte ab. Zu allem Übel hinkt man bei der Projektumsetzung hinterher.

REUTTE. Zahlen sind bekannter maßen geduldig: Das Nettovermögen der Marktgemeinde Reutte beläuft sich laut Jahresrechnung 2023 auf 240.145.654,37 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Vermögen um 57.11.509,12 Euro angewachsen!
Aber, muss man hier dazu sagen: der Grund ist ein buchhaltärischer, dessen Ursache sich im Betrachtungszeitraum findet.
In Wahrheit hat sich beim Vermögen längst nicht soviel getan und schaut man sich das gesamte Zahlenwerk an, so sieht sich die (noch) Marktgemeinde mit einem steigenden Verschuldungsgrad und zunehmender Finanzlast konfrontiert.

Großer Investitionsstau

Dabei wurden 2023 vom geplanten Investitionsvolumen von 7 Millionen Euro gerade einmal zu 13 Prozent umgesetzt, das sind 911.000 Euro. In erster Linie war es der Zubau beim Seniorenzentrum, der für diese Diskrepanz sorgt. 5,8 Millionen Euro wollte man ausgeben, 150.000 waren es am Ende. Auch in anderen Bereichen wurde längst nicht soviel umgesetzt, wie geplant. "Es war schwierig Handwerker zu bekommen", lieferte Salchner eine Begründung für den Investitionsstau.
Das bot die Gelegenheit, Rücklagen zu bilden und den Schuldenstand etwas zu senken. Weil die Zinsen hoch sind, wird der Gestaltungsspielraum dennoch zunehmend kleiner. "Der Zinsaufwand frisst uns die freien Mittel weg", erklärte Bürgermeister Günter Salchner dem Gemeinderat. 

Verschuldungsgrad steigt

Der Verschuldungsgrad kletterte von 29,7 auf 37,2 Prozent. "Er hat sich etwas erhöht", meinte Salchner unter dem Hinweis, dass Reutte damit aber noch immer als gering verschuldet eingestuft ist. Legt man den Schuldenstand von knapp 12,3 Millionen Euro mit Stand Ende 2023 auf die Einwohner um, so trägt theoretisch jeder Bürger 1712 Euro an Schuldenlast durch die Gemeinde mit sich herum.

Schulden werden weiter steigen

Und besser wird das wohl nicht werden, denn heuer, und ebenso in den kommenden Jahren, stehen große Projekte auf der Aufgabenliste. "Unsere Schulden werden steigen, aber Reutte muss sich seiner Verantwortung stellen", hielt der Gemeindechef fest.
Der Blick auf geplante Investitionen lässt ahnen, was noch alles bevorsteht. 

Personalaufwand wird größer

Groß sind auch die Aufwendungen im Personalbereich. Der Mitarbeiterstand klettert seit Jahren nach oben. Von 2022 auf 2023 stieg die Anzahl der Mitarbeiter von 210 auf 232, die Zahl der Vollzeitkräfte erhöhte sich von 150,6 auf 167,16. Das alleine lässt schon die Kosten steigen, hinzu kommen hohe Tariflohnabschlüsse.

Einstimmige Entlastung

Keine einfache Ausgangslage. Diskussionen über das Zahlenwerk gab es dennoch keine. Der Rechnungsabschluss 2023 wurde einstimmig genehmigt und Bürgermeister Günther Salchner ebenso einstimmig entlastet.

Besser informiert

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

Einstimmig: Der Reuttener Gemeinderat segnete die Jahresrechnung 2023 ab und erteilte Bgm. Salchner die Entlastung. | Foto: Reichel
Vbgm. Markus Illmer (li) gratulierte Bürgermeister Günter Salchner zur Entlastung. | Foto: Reichel
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