Leserbrief zum Leserbrief
Da isch nix faul an dr Mahnwach

Am Samstag, den 6. Februar findet von 11:00 bis 12:00 Uhr am Kirchplatz in Ehrwald erneut eine Mahnwache für Flüchtlinge in Lesbos statt. | Foto: Reichel
  • Am Samstag, den 6. Februar findet von 11:00 bis 12:00 Uhr am Kirchplatz in Ehrwald erneut eine Mahnwache für Flüchtlinge in Lesbos statt.
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AUSSERFERN. Vor kurzem veröffentlichten wir einen Leserbrief von Pfr. Mathias Stieger zum Thema Mahnwachen und Corona-Demonstration mit dem Titel "Da isch was faul z'Reitte im Markt drinna". Nun erreichte unsere Redaktion ein weiterer Leserbrief zum Thema von Cornelia Küffner aus Ehrwald.

 Es ist viel zu leicht, vom warmen, sicheren Sofa aus, die Mahnwachen der Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge" zu kritisieren und dafür zu plädieren, dass die Flüchtlinge lieber zuhause bleiben sollen. Wenn jemand sich in Lebensgefahr befindet, weil es in ihrem/seinen Land nicht selbstverständlich ist, den nächsten Tag zu überleben, wenn die Zugehörigkeit zu unterdrückten Minderheiten wie den Hazara-Afghanen schon alleine eine existentielle Gefahr bedeutet, wenn in Syrien alles verloren ist und ein Land vor dem totalen Ruin steht, dann brauchen wir nicht mehr milde Ratschläge erteilen, was Kinder, Frauen, Familien in solch einer Situation alles aushalten sollten. Gerade als Frau denke ich da besonders an meine Mitschwestern in Not.

Wenn jemand alles riskiert, um sein nacktes Leben zu retten, und in Tirol 500 Betten leerstehen - extra für Flüchtlinge reserviert -, dann sollte christliche, oder einfach menschliche Nächstenliebe selbstverstänlich sein. Noch dazu, wenn es bei den Mahnwachen in erster Linie darum geht, 100 Familien, Frauen, oder alleinstehenden Müttern mit Kindern aus bitterer Not zu holen.

Ob es zu einem besseren Leben in einem Land wie Österreich langfristig führt, ist eher eine Frage für jemanden, der schon seine Schäfchen im Trockenen hat, - für einen Ertrinkenden sicher nicht. Die Zustände auf Lesbos könnten doch schlimmer nicht sein: Dreck, Ratten, Kälte, Krankheit, kein Unterricht, stumpfsinniges Dahinsiechen von Menschen, und das seit Jahren!

Der barmherzige Samariter hat den Mann in Not ja auch nicht einfach zum Umkehren gebeten, in der Hoffnung auf eine - ich zitiere aus dem kürzlich veröffentlichten Leserbrief - "vernünftige politische Führung" zuhause, in der fernen Heimat.

In diesem Sinne: die nächste Mahnwache in Zwischentoren findet in Ehrwald bei der Kirche von 11 bis 12 Uhr, Samstag, 6. Februar, statt. Ein bisschen kalte Füße - während es auf Lesbos an allem fehlt - kann uns doch nicht schaden. Und das Tragen von Masken und die Einhaltung von sicheren Abständen wegen Covid ist selbstverständlich.

Cornelia Küffner, Ehrwald

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