Leserbrief
HTL Reutte – Eigenständigkeit in der Dauerwarteschleife

Das Thema "Eigenständigkeit" ist seit der Gründung der HTL Reutte im Schuljahr 2020/21 aktuell. Doch die politischen Verantwortlichen lassen sich diesbezüglich Zeit. | Foto: HAK/HLW
  • Das Thema "Eigenständigkeit" ist seit der Gründung der HTL Reutte im Schuljahr 2020/21 aktuell. Doch die politischen Verantwortlichen lassen sich diesbezüglich Zeit.
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Walter Heel, ehemaliger Lehrer und Direktor der HAS/HAK/BFS/HLW Reutte, hat uns folgenden Leserbrief zum Thema "Eigenständigkeit der HTL Reutte" geschickt.

Seit der Gründung der HTL Reutte im Jahre 2020 ist die Eigenständigkeit dieser Schule für die Betroffenen ein wichtiges Thema. Bis heute wird die HTL Reutte bzw. deren Klassen als dislozierte, d.h. als „ausgelagerte“ Klassen der Innsbrucker „HTL Anichstraße“ geführt.

Versprechen nicht gehalten

Schon bei der Gründung wurde seitens der Bildungsdirektion Tirol die Eigenständigkeit in ein bis zwei Jahren in Aussicht gestellt. In einem Schreiben des Bildungsministeriums in Wien wird eindeutig zum Ausdruck gebracht, dass die Bildungsdirektion Tirol die Rechtsform der HTL Reutte selbst festlegen soll, d.h. die Tiroler Bildungslandesrätin kann bzw. soll über die Eigenständigkeit dieser Schule selbst entscheiden. Und hier stellt sich schon die Frage, warum Ex-Landesrätin Dr. Beate Palfrader seinerzeit diese für alle Beteiligten vorteilhafte Eigenständigkeit für ihren Wohnbezirk nicht umgesetzt hat. In persönlichen Gesprächen konnten mir weder Frau Dr. Beate Palfrader noch die Verantwortlichen der Bildungsdirektion Tirol ein Argument nennen, das gegen eine Eigenständigkeit der HTL Reutte spricht.
Und wenn immer wieder gesagt wird, wie schwierig die Gründung der HTL Reutte war, muss man dem entgegenhalten, dass die Gründung und die Umsetzung solcher Schulen im Regierungsprogramm verankert sind. Und was wohl einmalig sein dürfte, das ist die Tatsache, dass durch die Kooperation mit der PLANSEE GROUP für den Bund keine Kosten für die Infrastruktur (Werkstätten) entstehen.

Zusätzlicher Aufwand

Schülerinnen und Schüler, Eltern und Erziehungsberechtigte haben derzeit ihre Ansprechpartner in Innsbruck und nicht vor Ort in Reutte. Bei der Unterrichtsarbeit und der Schulorganisation kommt es immer wieder zu einem zusätzlichen Aufwand wegen Doppelgleisigkeiten und Abstimmungsproblemen. Und auch pädagogische Themen – so berichten Eltern – werden nicht immer zufriedenstellend behandelt. Dies sind nur einige Missstände, die sich durch die Nicht-Eigenständigkeit der HTL Reutte ergeben.

Großer Zuspruch vom Außerfern

Als politische Vertreter des Bezirkes Reutte haben sich 36 von 37 BürgermeisterInnen klar für die Eigenständigkeit der HTL Reutte ausgesprochen. Die Wirtschaftskammer Reutte (Obmann Christian Strigl und Geschäftsführer Wolfgang Winkler) als Vertreterin der Außerferner Unternehmen setzt sich von Anfang an unermüdlich für die Eigenständigkeit ein. Die Verhinderung bzw. Verzögerung der Eigenständigkeit kommt wohl auch einer Nicht-Wertschätzung der PLANSEE GROUP gleich, welche als Partner der HTL Reutte für die praktische technische Ausbildung der HTL-Schüler/innen die modernsten Werkstätten zur Verfügung stellt.

Nicht unbemerkt bleiben soll die Tatsache, dass neue Schulen in anderen Tiroler Bezirken von Anfang an eigenständig geführt werden konnten.

Ergebnis eindeutig für Eigenständigkeit

Bildungsminister Dr. Polaschek hat sich anlässlich seines Besuches in Reutte im Oktober 2022 sehr positiv über die HTL Reutte geäußert und hat gemeint, dass es sich die HTL Reutte nicht verdient hat, noch länger auf die Eigenständigkeit zu warten. Die Tiroler Bildungslandesrätin Dr. Cornelia Hagele hat sich bei einem Gespräch mit InteressensvertreterInnen der HTL Reutte dahingehend geäußert, dass sie sehr für die Eigenständigkeit ist, jedoch noch eine Evaluierung (Bewertung) der Gesamtsituation abwarten möchte. Inzwischen wurde die Evaluierung durchgeführt, und das Ergebnis ist lt. Dr. Hagele für die HTL Reutte positiv ausgefallen. Auch die Verantwortlichen der Bildungsdirektion und der HTL Anichstraße können sich die Eigenständigkeit der HTL Reutte durchaus vorstellen.

Jetzt müssen Taten folgen

Es ist schon auffällig, dass es ein Bildungsminister, ein Landeshauptmann und eine Bildungslandesrätin trotz einhelliger öffentlicher und medialer Befürwortung bisher nicht geschafft haben, die Eigenständigkeit der HTL Reutte umzusetzen. Deshalb geht hier die eindringliche Bitte an die politisch Verantwortlichen, die Eigenständigkeit der HTL Reutte für das kommende Schuljahr 2023/24 zu veranlassen. Alles andere – auch die Verschiebung auf ein anderes Schuljahr - würde bedeuten, dass die Wünsche der Außerferner Schülerinnen und Schüler, der Eltern und Erziehungsberechtigten, der Außerferner Wirtschaft, der Schulorganisation, ja des ganzen Bezirkes nicht gehört werden – zum Nachteil aller. Dazu ist anzumerken, dass es sich bei der rechtlichen Umwandlung der HTL Reutte in die Eigenständigkeit um einen einfachen Verwaltungsakt handelt, ohne großen Aufwand.

Walter Heel

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