Leserbrief
Mit mehr Straßentunneln in den Verkehrskollaps

Drei junge Tirolerinnen wandten sich mit einem Leserbrief zum Thema Fernpass-Paket an die RegionalMedien Reutte. Für sie ist ein Straßenprojekt wie das Fernpass-Paket ein Schlag ins Gesicht der heutigen und zukünftigen Generationen.

An konkreten Projekten, wie dem Fernpass-Paket zeigt sich, in wie weit die Ankündigungen der Politiker:innen und die tatsächlichen Maßnahmen zusammenpassen. Im Bereich Umweltschutz wird seit Jahren die Abkehr von fossilen Energieträgern beschworen oder versprochen sich für die Erreichung der Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen einzusetzen. Das ist beispielsweise in der Klima- und Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Tirol nachzulesen. Zudem ist bekannt, dass der Verkehr 41 % der Tiroler Treibhausgas Emissionen verursacht.

Und im gleichen Zug wird knapp eine halbe Milliarde Euro für Straßenbauprojekte investiert. Zu den derzeit geplanten 410 Millionen Euro sollte man auch schon mal Mehrkosten dazurechnen, die im Laufe der Projekte auftauchen werden. Der Tunnel „Oberau“ bei Garmisch, der vor kurzem fertiggestellt wurde, war schlussendlich um 22 % teurer als budgetiert. Der Bau des Kramertunnels bei Garmisch wurde wegen Kostenstreitigkeit 2023 eingestellt.

Worum geht es eigentlich? Es soll ein Tunnel, den keiner will, gebaut werden, um einen weiteren Tunnel zu bauen, um dann einen anderen Tunnel sanieren zu können. Der reale Irrsinn!

Die Bürger:innen und Bürgermeister:innen entlang der Strecke und in den umliegenden Gebieten wollen das Fernpasspaket nicht, da sie darin keinen Mehrwert erkennen. Die Ortschefinnen und -chefs wollen ihre Zustimmung mit Zusagen zu weiteren Straßenbauprojekten verkaufen. Das ist in gewisser Weise verständlich, aber wird das Verkehrsproblem auch nicht lösen.

Was folgt ist immer das Gleiche: Der Straßenausbau verursacht mehr Verkehr. Damit ist das Sicherheitsargument, das seitens der Landesregierung vorgebracht wird, hinfällig. Die Anwohner:innen entlang der Strecke werden nicht entlastet und leiden weiterhin an Lärm und Abgasen.

Anstatt die Rahmenbedingungen für die Zukunft zu setzen und wie im Regierungsprogramm versprochen, den öffentlichen Nahverkehr weiter auszubauen, wird nur der Status Quo im wahrsten Sinne des Wortes „zementiert“. Das Geld, welches wir für die Schäden der Klimakrise brauchen werden, geht in Investitionen, die die Klimakrise befeuern.

Das Fernpass-Paket ist für alle, denen Klimaschutz und ein lebenswerter Lebensraum in Tirol ein Anliegen ist, ein Schlag ins Gesicht – besonders für die junge Generation. Zudem wird für die Bewohner:innen der Fernpassstrecke und den umliegenden Ausweichrouten keine Verbesserung erreicht. Zukunftsfähiges Handeln geht definitiv anders.

Michaela Atzenhofer, Ehrwald
Marlene Buchinger, MSc., Leutasch
Sofia Scherer, Innsbruck

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