Flüssiges Gold aus dem Tannheimer Tal

Hubert Kotz vor dem Bienenhaus. | Foto: privat
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TANNHEIM (eha). Die Bezirksblätter Reutte setzen sich in ihrer Serie „Vielfalt Landwirtschaft“ mit dem Thema Ernährung auseinander und fragen: Wo kommen unsere Lebensmittel her? Wie werden sie produziert? Was wird aus den regionalen Rohstoffen? Hubert Kotz aus Tannheim ist Imker aus Leidenschaft und Obmann des Imkervereins Tannheimer Tal.

Imker aus Leidenschaft
Bei ihm gibt es kein Frühstück ohne Honig. „Das gehört für mich dazu.“ Dabei war das mit den Bienen und ihm keine Liebe auf den ersten Blick, sondern mehr ein Zufall. Sein Bruder brachte Anfang der 1980-er-Jahre einige Bienenstöcke von der Landwirtschaftschule aus Imst mit, um die sich dann jemand kümmern musste. Ab da war seine Leidenschaft geweckt, und mittlerweile besitzt der Imker selbst über 40 Bienenstöcke.

Honig ist nicht gleich Honig
"Honig aus dem Tannheimer Tal ist etwas ganz Besonderes", erklärt Kotz. "Dadurch, dass im Tal nur zweimal gemäht wird, können die Blüten natürlich abblühen, und die Bienen finden eine große Vielfalt im Feld." Im Gegensatz zum Importhonig, den man in Supermärkten kaufen kann, schmeckt der Honig aus dem Tannheimer Tal auch von Jahr zu Jahr anders.
"Durch die Vielfalt der Blüten entstehen verschiedene Honige in Geschmack und Farbe. Typisch für das Hochtal ist der Blütenhonig mit einer Beimischung von Waldhonig, auch Waldtracht genannt.
Die cremige Delikatesse bietet eine Superqualität und erreicht in Wettbewerben regelmäßig Spitzenbewertungen. Kotz macht jedes zweite Jahr Honiganalysen und findet dabei viele unterschiedliche Pollen von verschiedenen Pflanzen, die aus intakter Umwelt stammen. Außerdem untersucht er auf Wunsch Bienenvölker und stellt ein Gesundheitszeugnis aus.

3 x um die Erde für 1kg Honig
„Es ist enorm, wie die Bienen harmonieren, und welche Leistung so ein Volk bringen kann“, sagt er. Am wichtigsten im Bienenstaat ist die Königin. Nur sie kann Eier legen. Sie entwickelt sich, wenn die anderen Bienen die Larve in der Wabe mit speziellem Futter, dem sogenannten Gelee Royale, aufziehen. „Eine Königin kann bis zu 2000 Eier am Tag legen. Das ist mehr, als sie selbst wiegt“, erklärt Kotz. 
Für ein Kilo Honig müssen die Sammlerinnen rund 150.000 Kilometer zurücklegen - also drei Mal um die Welt fliegen. Dabei übernehmen sie neben der Futtersuche für das Bienenvolk auch eine sehr wichtige Aufgabe in der Natur. Sie besuchen für ein Glas Honig nämlich zwei bis sieben Millionen Blüten. „Aber nicht nur der Honig ist von Bedeutung, auch die Bestäubung der Blüten durch die Bienen, Wildbienen und Hummeln ist extrem wichtig“, sagt Kotz. 

Imkerei zunehmend beliebt
Das merken auch immer mehr Hobbygärtner, die inzwischen häufig ein Bienenvolk im Garten halten. „Vor allem Frauen sind in den Anfängerkursen stark im Vormarsch“, sagt Kotz. Im ganzen Tannheimer Tal gibt es mitlerweile 28 Imker und insgesamt 280 Bienenstöcke. Neben dem Honig stellt Kotz auch noch andere Bienenprodukte, wie Propolis und Kerzen, her. Kaufen kann man die Produkte der Tannheimer Imker z.B. im Bauernladen im Felixe Minas Haus in Tannheim oder direkt bei den Erzeugern.

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