Zeckengefahr – Was steckt wirklich dahinter?
BEZIRK. "Zwei entzündliche Erkrankungen des Nervensystems können durch einen Zeckenstich verursacht werden: die Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) und die Borreliose", weiß Primar Andreas Kampfl, Leiter der Abteilung für Neurologie im KH Ried.
Die Viruserkrankung FSME
FSME verläuft in zwei Phasen: "In der ersten Phase klagen die Patienten über Allgemeinbeschwerden wie Temperaturanstieg, Kopfschmerzen, allgemeine Schwäche, Husten und Schnupfen. Nach einer meist beschwerdefreien Zeitspanne von maximal acht Tagen kommt es dann zu jenen Symptomen, die den Befall des Nervensystems signalisieren", so Kampfl. In 25 Prozent der Fälle komme es dabei zu einer isolierten Gehirnhautentzündung mit Fieber, Nackensteifigkeit, Lichtscheue und Übelkeit. Bei 70 Prozent sei jedoch eine Mitbeteiligung des Gehirns in Form einer Gehirnentzündung nachweisbar. "Hierbei zeigen sich häufig eine Hirnschwellung und Einblutungen in das Gehirn mit Bewusstseinstrübungen, Lähmungen und epileptischen Anfällen. Bis zu zwei Prozent dieser Fälle enden leider tödlich", erklärt Kampfl.
Der entzündliche Befall des Rückenmarks und der Nervenwurzeln mit einer Querschnittslähmung kommt in bis zu zehn Prozent der Fälle vor und ist mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 20 Prozent verbunden. Da es keine spezifische Behandlungsform gibt, können nur die Symptome behandelt werden.
„Die Impfung gegen die FSME ist der einzig wirksame Schutz. Die geimpfte Person ist zu 99 Prozent vor der Erkrankung und deren Folgen geschützt. Klinisch relevante Impfkomplikationen treten bei gesunden Menschen keine auf“, betont der Primar.
Die Borreliose
Nicht geimpft werden kann die Borreliose. Sie ist aber als bakterielle Erkrankung mittels antibiotischer Behandlung heilbar. Vier bis sechs Wochen nach dem Zeckenstich kann es zu einer entzündlichen Reaktion des Nervensystems kommen: "Diese zeigt sich meist in Form einer Hirnhautentzündung oder auch in Form einer Nervenentzündung. In bis zu 90 Prozent der Fälle kommt es zu einer Gesichtslähmung."
Die Diagnose einer FSME und Neuroborreliose kann nur durch eine klinisch neurologische Untersuchung und die Beurteilung der Rückenmarksflüssigkeit gestellt werden.
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