Weltfrauentag
Die Situation für Alleinerziehende wird immer prekärer
Treiben wir Alleinerziehende in die Arme ihrer Gefährder? Diese Frage thematisieren die Beratungsinstitutionen Gewaltschutzzentrum, Frauenhaus und Frauennetzwerk3.
RIED. Trotz Arbeitskräftemangel ist laut Eva Kapsammer, Leiterin vom Frauennetzwerk3, die Kinderbetreuung oft eine unüberwindbare Hürde: "Einerseits fehlen öffentliche Kinderbetreuungsplätze und andererseits private Ressourcen wie Großeltern oder Verwandte." Eva Schuh, Leiterin des Gewaltschutzzentrums OÖ, ergänzt: „ Unternehmen stellen oft nur Personen ein, bei denen die Kinderbetreuung geregelt ist. Kinderbetreuungseinrichtungen wiederum stehen aber nur Kindern jener Eltern zur Verfügung, die 20 oder mehr Stunden arbeiten!"
Raus aus der Gewalt
Besonders dramatisch ist die Situation für Frauen ohne Ausbildung. Wenn diese Frauen in einer ungesunden gewalttätigen Beziehung leben, können sie sich eine Trennung und den Schutz ihrer Kinder schlicht und einfach nicht leisten. Die Geschäftsführerin des Frauenhauses Ried, Michaela Schrotter, ermutigt jede Frau, sich trotzdem auf den Weg in ein gewaltfreies Leben zu machen: „Auch wenn die Frauenhausplätze stark begrenzt sind, finden wir für Frauen in Not immer eine Lösung, da die Frauenhäuser oberösterreichweit zusammenarbeiten. Im Juli 2023 wird das neue Frauenhaus in Braunau eröffnet und bringt somit eine Verdopplung der Frauenhausplätze im Innviertel."
Forderungen der Beraterinnen
Damit Betroffene tatsächlich aus der Gewalt aussteigen können, müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen dringend verbessert werden. Die Beraterinnen der Institutionen fordern unter anderem eine Grundversorgung für jedes Kind, flächendeckende Kinderbetreuungsplätze vorzugsweise mit Öffnungszeiten, welche Randarbeitszeiten und auch Wochenenden abdecken, einen Ausbau der Übergangswohnmöglichkeiten wie Plätze im Frauenhaus sowie rechtliche Unterstützung.
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