Eine Brücke entsteht

OBERNBERG AM INN. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen Österreich und Deutschland: die Innbrücke Obernberg-Egglfing. Der Weg über den Fluss ist heutzutage nicht mehr wegzudenken – und doch besteht er erst seit 50 Jahren. Der Wunsch nach einer Brücke war jedoch schon immer da. Die ersten Pläne für eine Holz- sowie eine Eisenkonstruktion stammen aus dem Jahr 1886. Keines der beiden Projekte wurde jedoch umgesetzt. "Die Original-Pläne sind im Heimathaus Obernberg ausgestellt", berichtet Lokalhistoriker Herbert Schachinger. 1938 wurde von der Wehrmacht im Zuge einer militärischen Übung eine Pontonbrücke errichtet, allerdings nur wenige Tage, von 12. bis 22. Juni.

Die Drahtseilfähre

Eine weitere Verbindung schuf die Marktgemeinde Obernberg am 1. Mai 1900 mit der Drahtseilfähre. Der Bau der Staustufe wirkte sich jedoch nachteilig auf den Fährbetrieb aus, die Erschwernisse nahmen zu. 1945 stellten die Amerikaner die Drahtseilfähre ein, die letzte Überfahrt erfolgte am 15. Mai. "Dann tauchte natürlich wieder die Frage auf: Wie kommt man nun über den Inn? Und so wurde das Kraftwerk für Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer geöffnet. Die regelmäßige Überfahrt war aber nur einigen wenigen, wie zum Beispiel den Feuerwehren, der Rettung oder dem Obernberger Gemeindearzt Peter Plunger erlaubt", weiß Martin Bruckbauer, heutiger Bürgermeister der Marktgemeinde Obernberg am Inn.

Die Innbrücke wird gebaut

1961 gab es schließlich erste Gespräche zum Bau einer Innbrücke. Die Lösung sollte technisch günstig sowie wirtschaftlich sein. "700 Meter flussabwärts des Kraftwerks hat man dann eine Stelle gefunden, wo der Inn am schmalsten war. Ein weiterer Vorteil dort waren die relativ guten Straßenanschlüsse", informiert Schachinger. Mit dem Bau wurde schnell begonnen. Am 10. Juli 1965 wurde die Innbrücke Obernberg-Egglfing mit einem Festakt eröffnet – bei ausgesprochenem Schlechtwetter, wie sich Schachinger erinnert. Er selbst war damals 17 Jahre alt und hat den Bau und die Eröffnung bildlich festgehalten. Beim Innbrückenfest am 22. August wird er die Fotos im Rahmen einer Bildpräsentation zeigen. Laut Schachinger machte sich die Brücke sofort in Obernberg bemerkbar. "Vor der Eröffnung war der Marktplatz eher leer, es gab kaum Tourismus. Das hat sich schlagartig geändert. Es war ein wirtschaftlicher Aufschwung für Obernberg."

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