Flüchtlinge im Goldenen Kreuz in Obernberg
In Obernberg am Inn soll zu Beginn des Jahres 2015 ein Quartier für Asylwerber eingerichtet werden.
OBERNBERG. Wie bereits berichtet (hier), wird die Marktgemeinde Obernberg mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Beginn des neuen Jahres Kriegsflüchtlinge aufnehmen. Sie sollen im Gasthaus Goldenes Kreuz unterkommen, das von einer auswärtigen Betreiberfirma angekauft wurde. "Laut Auskunft des Landes Oberösterreich werden wir maximal 50 Personen, hauptsächlich aus Syrien und anderen Krisenherden, beherbergen", so Bürgermeister Martin Bruckbauer, der im Namen des gesamten Gemeinderates über die neue Situation informiert.
Menschlichkeit zeigen
Obwohl er kritisiert, dass dem Gemeinderat in dieser Angelegenheit keinerlei Mitspracherecht zukommt und die Anzahl der Personen sowie der Unterbringungsort am Marktplatz nicht die ideale Lösung darstellen würden, appelliert er, eventuellen vorherrschenden Vorurteilen Einhalt zu gebieten. "Diese Menschen sind Flüchtlinge mit dem Anrecht auf ein ordentliches Asylverfahren und keinesfalls irgendwelche Kriminelle. Wir bitten daher auch im Sinne der Menschlichkeit, sich hier mit österreichischer Gastfreundschaft zu präsentieren und diesen Leuten mit gebührendem Respekt zu begegnen." Bruckbauer erinnert auch daran, dass Obernberg am Inn schon mehrmals Flüchtlinge beherbergt hat. Schon während und nach dem Zweiten Weltkrieg fanden viele Menschen Schutz und eine neue Heimat in der Marktgemeinde, später, während der "Jugoslawienkrise", sind mehr als 120 Menschen nach Obernberg gekommen. "Jeder Krieg hat Verlierer und die größten Verlierer sind dabei oft die Schwächsten der Gesellschaft."
Kein Mitspracherecht
Bruckbauer weist nochmals darauf hin, dass weder er noch der Gemeinderat Einfluss darauf hatten, ob Flüchtlinge aufgenommen werden oder nicht. "Jeder Hauseigentümer und so nun auch der neue Besitzer des Goldenen Kreuzes, hat die Möglichkeit, dem Land ein mögliches Flüchtlingsquartier anzubieten, was hier geschehen ist." Gemeinden hätten laut dem Bürgermeister nur dann ein Mitspracherecht, wenn mehr als 60 Personen aufgenommen werden sollen. "Dies wird laut Aussage von Landesrätin Gertraud Jahn nicht sein, da 50 Personen die Obergrenze darstellen". Der Gemeinderat der Marktgemeinde will auch diese neue Situation gemeinsam annehmen: "Das Haus soll ab Jänner 2015 bezogen werden. Wir ersuchen die Bürger, trotz so mancher Beunruhigung und einiger Horrormeldungen, diese Menschen positiv aufzunehmen, um ihnen eine Chance fürs Leben zu geben."
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