Im KZ Buchenwald verstorben
Gedenkfeier zum 81. Todestag von Pfarrer Matthias Spanlang
„Was mag im Kopf von Matthias Spanlang vorgegangen sein nach seiner Verhaftung im März 1938, in den KZs Dachau und Buchenwald?“ Mit diesen Worten eröffnete die ehemalige Direktorin des Diözesanarchivs, Monika Würthinger, ihre Ansprache im Rahmen der Gedenkmesse für den einstigen Pfarrer von St. Martin.
ST. MARTIN. Matthias Spanlang war für seine Geselligkeit und sein Engagement bei den Vereinen in der Pfarrbevölkerung äußerst beliebt. Sein teilweise rüpelhaftes Verhalten und sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein war hingegen gerade bei der Obrigkeit nicht gern gesehen. Am 15. März 1938 wurde er im Kreisgericht Ried inhaftiert. Hauptgründe für seine Verhaftung waren seine Presseberichte „Aus dem Antiesental”, die Auffindung von Waffen im Pfarrhof sowie seine Funktion als Obmann im Christlich-deutschen Turnerverein. Vom Kreisgericht Ried weg wurde Matthias Spanlang in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Knapp eineinhalb Jahre später kam es zur Überstellung ins KZ Buchenwald. Laut Sterbeurkunde des Standesamtes Weimar ist Pfarrer Spanlang am 5. Juni 1940 um 11.55 Uhr an plötzlicher Herzschwäche verstorben. Zu diesem Zeitpunkt wog er nur noch 45 Kilogramm - bei seiner Einlieferung ins KZ waren es 120 Kilogramm.
Verschoben
Die Gedenkmesse hätte ursprünglich im vergangenen Jahr zum 80. Todestag stattfinden sollen, musste jedoch coronabedingt auf heuer verschoben werden. So wie St. Martins Pfarrer Francis Jophy ist es auch Bischof Manfred Scheuer ein Anliegen, die Biografie und das Glaubenszeugnis von Matthias Spanlang einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Seitens der Marktgemeinde St. Martin nahm Bürgermeister Hans Peter Hochhold an der Gedenkfeier statt. Neben Dankesworte an alle Beteiligten fand er auch mahnende Worte zur Wachsamkeit, „da,“ so Hochhold mit Blick Richtung der aktuellen Ereignisse in Belarus, „es auch noch heute quasi vor unseren Augen dazu kommt, dass regierungs- oder regimekritische Personen gewaltsam aus dem Verkehr gezogen werden.“
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