"Jugendliche wechseln ihre Plätze sehr schnell"

Durch Smartphones und Internet ziehen sich viele Jugendliche in den privaten Raum zurück. | Foto: Syda Productions/Fotolia
  • Durch Smartphones und Internet ziehen sich viele Jugendliche in den privaten Raum zurück.
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BEZIRK (kat). "Junge Menschen wollen abgeschottet sein, sie brauchen einen Sichtschutz, beispielsweise durch Sträucher. Wird ihnen dieser genommen, ist der Platz schon nicht mehr so attraktiv", weiß die Rieder Streetworkerin Kerstin Hofstätter darüber Bescheid, wie Jugendliche ihre Aufenthaltsorte auswählen. Sehr beliebt sind deshalb Freizeitzonen in Freibädern oder auch Kinderspielplätze. In Ried sind das Stadion und das Messegelände beliebte Treffpunkte. Aber: Die Zahl der Plätze, wo sich junge Menschen treffen und austauschen können, ist laut Hofstätter im Bezirk Ried gering. "Jugendliche berichten von geringer Toleranz der Bevölkerung ihnen gegenüber und von baulichen Maßnahmen, die die Räume für sie weniger interessant machen", so Hofstätter. Da ihnen sehr viel Stress begegnet, hat sich in den vergangenen Jahren ein neuer Trend entwickelt: Hatte man früher noch "Sitzfleisch" und fixe Treffpunkte wie beispielsweise den Stelzhamerplatz oder den Stadtpark, werden die Orte heute sehr schnell gewechselt, um nicht irgendwo anzuecken. Auch Lokale für Jugendliche nehmen laut der Streetworkerin rapide ab: "Gab es früher alleine in der Stadt Ried noch fünf oder sechs, gibt es heute vielleicht noch ein oder zwei." Auch Jugendräume, die vor mehr als zehn Jahren einen regelrechten Boom erlebten, gibt es nicht mehr, da ausgebildete Betreuer fehlen.

Rückzug in den privaten Bereich

Jugendbetreuer Philipp Roithinger vom Jugendzentrum Ried glaubt, dass es – anders als in einigen Gemeinden – in der Stadt Ried mit Skatehalle, Bandprobenraum und Co. ein großes Angebot gibt, aber die Jugend sich stark verändert habe: "Die jungen Menschen verbringen mehr Zeit im Internet, sind auf ihr Smartphone fokussiert. Sie ziehen sich immer mehr in den privaten Raum zurück, da sie dort mehr Freiheiten haben als beispielsweise bei uns im Jugendzentrum. Diese Entwicklung hin zur virtuellen Welt war rasant und ist noch nicht abgeschlossen."

Räume für die Jugend
Da die Präsenz von Jugendlichen in der Öffentlichkeit stark zurückgegangen ist, hat sich Streetwork Ried dem Thema "Räume für die Jugend" in den vergangenen Jahren stark angenommen. Junge Menschen wurden in ihren Gemeinden aufgesucht und nach ihren Wünschen diesbezüglich gefragt. "Unsere Aufgabe ist es hinzuschauen, Kontakt anzubieten, mit ihnen zu reden und die Anliegen an die Zuständigen weiterzuleiten", erklärt Hofstätter. Eine Gemeinde, die gezeigt hat, dass es gelingen kann, der Jugend mehr Platz zu bieten, ist Aurolzmünster. "Wir haben vor Jahren den Jugendraum aufgelöst. Als wir dann den Kinderspielplatz errichtet haben, stellten wir uns auch die Frage: Was können wir den Jugendlichen bieten? Wir haben dann den Fun-Court beim Freibad eingerichtet. Dort können sie Fußball- oder Basketballspielen und es gibt eine Sitzgarnitur. Das Projekt war einfach umsetzen. Unsere Jugend hält sich gerne dort auf", erklärt Bürgermeister Walter Schneiderbauer. So reibungslos wie in Aurolzmünster funktioniert es allerdings nicht in jeder Gemeinde. "Leider bleiben die Anliegen der jungen Menschen oft bei den Verantwortlichen hängen. Aber wir geben nicht auf und kümmern uns um jede Gemeinde. Wir werden die Jugendlichen weiter draußen aufsuchen und sie einladen, ihren Platz im öffentlichen Raum zu bewahren", so Hofstätter.

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