Matura, Lehre, selbständig
Mit 23 Jahren Meister und eigener Chef
TAISKIRCHEN (wie). Ofenbauer oder Tierarzt? Diese Frage stellte sich vor wenigen Jahren für Anton Lischka aus Taiskirchen. Letztendlich fiel die Entscheidung zugunsten des Handwerks aus: mit 23 Jahren ist Lischka heute Hafnermeister, in seinem eigenen Betrieb „Innviertler Ofenbau“.
Herr Liscka, Sie haben 2014 im Gymnasium in Ried maturiert. Wie ging es dann weiter?
Lischka: Zuerst wollte ich Veterinärmedizin studieren. Ich habe dann aber mitbekommen, dass die Verdienstaussichten nach diesem schwierigen Studium in Relation zur Arbeitszeit ziemlich ernüchternd sind. Zwischen Matura und Zivildienst beim Roten Kreuz in Ried wollte ich nicht untätig zu Hause herumsitzen. Deshalb habe ich drei Monate lang bei einem Ofensetzer aus der Region mitgeholfen. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen. Nach dem Zivildienst habe ich schlussendlich in einem Betrieb in Wallern an der Trattnach meine Hafnerlehre begonnen.
Eine gute Entscheidung?
Ja, total, Da ich schon die Matura hatte, wurde meine Lehrzeit verkürzt. Mein größter Vorteil war, dass ich diese Ausbildung unbedingt machen und alles wissen wollte. Es ist schon etwas anderes, erst nach der Matura in die Lehre zu gehen als mit 15 Jahren. In diesem Alter hat man oft noch ganz andere Sachen im Kopf wie Fortgehen und Party. Gemeinsam mit einem Kollegen aus Niederösterreich, der zuvor an einer Elektrotechnik-HTL maturierte, war ich der erste, der sich nach der Matura für eine Hafnerlehre entschlossen hat.
Was haben Sie nach dem Lehrabschluss gemacht?
Ich habe für ein halbes Jahr bei einem sehr guten Steinmetz in der Steiermark gearbeitet, um meine Technik zu verfeinern. Ab Jänner 2018 habe ich dann in Wien mit dem Meisterkurs begonnen. Quasi nebenbei habe ich Freitag Abend sowie samstags am WIFI in Ried den Unternehmerkurs besucht. Die Meisterprüfung war dann im Juni, eine Woche zuvor die Unternehmerprüfung. Da ich im Gründerprogramm des AMS aufgenommen war, wurde mir der Meisterkurs sogar bezahlt. Da ich so gut unterstützt wurde, habe ich mich auch getraut, mich selbständig zu machen. Ich dachte mir, was soll schon passieren!
Seit Anfang Juli haben Sie nun Ihre eigene Firma "Innviertler Ofenbau- Anton Lischka". Haben Sie schon viele Aufträge?
Ich bin sehr zufrieden. Bei mir erhalten die Kunden alles aus einer Hand: von der Beratung über die Planung über die Realisierung bis hin zu Serviceleistungen. Und das bei Kachelöfen, Heizkaminen sowie Gaskaminen. Auch für Reparaturen und Umbauten bin ich zur Stelle. Hafner zu werden war für mich die absolut beste Entscheidung: mein Beruf vereint Handwerk, Kreativität sowie Technisches Know How und ist extrem abwechslungsreich. Ich arbeite auch mit einer Firma zusammen, die international äußerst hochpreisige Öfen in Architektenbaustellen realisiert.
Würden Sie anderen Jugendlichen und auch Maturanten dazu raten, eine Lehre zu machen?
Auf jeden Fall. Als guter Handwerker lacht man den Durchschnitts-Studierten aus, was den Verdienst angeht. Ich weiß nicht, warum die Lehre so ein schlechtes Image hat. Vielleicht weil ein Studium früher den Reichen vorbehalten war. Zur Zeit gilt auf jeden Fall: Handwerk hat goldenen Boden!
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