"Antiesen ist totes Gewässer"
Riesiges Fischsterben nach Gülleaustritt
Aufgrund eines technischen Defekts an einem Gülleseperator einer Landwirtschaft kam es am Sonntag, 2. Juli 2023, in der Gemeinde Eberschwang zu einem massiven Jaucheaustritt. "150.000 Liter Gülle sind über eine Wiese in den Ötzlinger Bach geflossen", bestätigt Theresa Raschhofer, Leiterin der Anlagenabteilung der Bezirkshauptmannschaft Ried. Laut Fischereiverband sei ein Drittel der Antiesen – mit 42 Kilometern eines der größten Gewässer im Innviertel – tot, berichtet der ORF. Laut Raschhofer müsse das tatsächliche Ausmaß der Umweltschäden erst erhoben werden.
EBERSCHWANG. Als der 28-jährige Landwirt den Austritt bemerkte, verständigte er sofort Feuerwehr sowie Polizei und versuchte, ein weiteres Abfließen der Gülle zu verhindern. Trotz seiner Bemühungen gelangten rund 150.000 Liter Jauche in das Gewässer, welches in weiterer Folge in die Antiesen mündet.
Zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort
Neben der Polizei waren die Freiwilligen Feuerwehren Hohenzell, Tumeltsham und St. Marienkirchen am Hausruck im Einsatz und versuchten, die Folgeschäden zu minimieren. "Im Gegensatz zu Öl, welches an der Wasseroberfläche schwimmt und gut gebunden werden kann, geht Gülle in Lösung und vermischt sich mit dem Wasser. Nur der Fettanteil bleibt als Schaum an der Oberfläche und kann abgeschöpft werden", erklärt Raschhofer.
Fischsterben über mehrere Kilometer
Die bisher verendeten Fische wurden von Fischereiberechtigten aus dem Gewässer entfernt. Wie massiv das Fischsterben in den Fließgewässern werden wird, war anfangs noch nicht abschätzbar. Zumindest sei aber gelungen, den Zufluss zu einigen Fischteichen, die von den betroffenen Gewässern gespeist werden, zu unterbinden.
Mittlerweile habe der Umweltschaden ein katastrophales Ausmaß angenommen, berichtet ooe.ORF.at. Durch den Gülleaustritt seien die Ammoniak-Konzentrationen im Wasser derart angestiegen, dass laut Rudolf Zöls, Obmann des Fischereireviers Antiesen-Gurtenbach, auf einer Länge von 15 Kilometern kein Fisch überlebt habe. Das Ökosystem sei zerstört oder aus dem Gleichgewicht gebracht. Umweltlandesrat Stefan Kaineder bestätigt, dass die Ammoniak-Konzentration für ein Fischsterben über mehrere Kilometer gesorgt habe.
Biologen und Umweltkripo vor Ort
Derzeit seien Biologen und Chemier, Sachverständige der Gewässergüteaufsicht, vor Ort, heißt es von der Bezirkshauptmannschaft Ried. Erst nach ihrem Augenschein und der Probenauswertung, die frühestens am Freitag vorliegen werde, könne man das Ausmaß feststellen, erläutert Raschhofer. Dann erst wisse man mit Gewissheit, ob es sich nur um ein Fischsterben handelt oder ob und in welchem Ausmaß auch andere Lebewesen und Pflanzen betroffen sind. Auch die Umweltkriminalpolizei sei vor Ort, so Kaineder. "Eine Prognose über die langfristigen Auswirkungen kann aber noch nicht gegeben werden", weiß der für Gewässerschutz zuständige Landesrat.
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