Was bleibt, ist die Angst
MEHRNBACH (tst). Ein sommerlicher, schwüler Spätsommertag in Abstätten, einer kleinen, idyllischen Ortschaft im Gemeindegebiet von Mehrnbach. Die Jahreszeit zeigt sich Ende August noch einmal von seiner besten Seite. Doch nicht bei allen sorgt das für ungetrübte Sommer-Stimmung.
"Ich traue mich kaum wegzufahren, denn jeden Tag könnte es wieder so weit sein", hat eine Frau in Abstätten die Ereignisse der Nacht vom 20. auf den 21. Juni, als im Bezirk wegen des Hochwassers der absolute Ausnahmezustand herrschte, noch nicht vergessen. "Schaufel und Gummistiefel habe ich immer griffbereit." Auch die Sandsäcke vor dem Haus sind Mahnmal und Vorbeuge zugleich. In Sekundenschnelle bahnten sich Schlamm- und Wassermassen in der verhängnisvollen Nacht, über ein benachbartes Maisfeld kommend, den Weg in ihr Haus und den Keller. Knapp drei Wochen dauerten die Aufräum- und Putzarbeiten auf dem Grundstück an. Die Bewirtschaftung der angrenzenden Flächen kritisiert die Abstättenerin. Man müsse generell umdenken. Unwetterschäden wie diese seien die Folge. "Sehr dankbar bin ich allerdings der Feuerwehr Oberholz." Diese habe wirklich großartige Arbeit geleistet.
Auf die Frage, ob sie mit dem Gedanken spiele, ihr Haus, das auch 2000, 2002 und 2008 von Unwettern in Mitleidenschaft gezogen wurde, zu verkaufen, antwortet sie: "Den Gedanken gab es, allerdings nur kurz. Ich habe so viel Herzblut in das Haus gesteckt, lebe gerne hier draußen. Und ganz ehrlich: Wer will sich ein Haus in dieser Lage überhaupt kaufen?"
Von der Gemeinde hätte sie sich allerdings mehr Unterstützung erwartet. "Irgendwie fühle ich mich etwas vergessen", beklagt die Betroffene und fügt hinzu: "Es ist gut, wenn der Sommer vorbei ist."
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