Innviertler im Ausland
"Würste machen wir uns halt jetzt selber"
Für das Rieder Unternehmen Wintersteiger bereiste der aus Mayrhof stammende Peter Hofpointner vor allem Südamerika. Jetzt lebt er mit seiner kolumbianischen Frau in Sandy, einem Vorort von Salt Lake City in Utah, USA. "Hier gibt es einfach alles", grinst Hofpointner. "Brot backen wir halt selbst. Und Würste machen wir jetzt auch."
SANDY, USA/RIED/MAYRHOF. Für das Rieder Unternehmen Wintersteiger bereiste der Mayrhofner Peter Hofpointner vor allem Südamerika. Seit 2019 lebt er mit seiner kolumbianischen Frau in Sandy, einem Vorort von Salt Lake City, Utah, USA. Hier arbeitet er jetzt als Wintersteiger Seedmech Verkaufsleiter für die USA. Was er an seiner beruflichen Herausforderung als Sales Manager besonders schätzt ist, dass er neben seinem Vertriebsgeschick auch sein technisches Können einsetzen kann.
Nicht nur im Innviertel sind Arbeitskräfte knapp. Wenn die Stelle eines Mechanikers noch nicht nachbesetzt werden konnte, dann kann Hofpointner sein Allroundtalent zeigen.
Schulabbrecher mit Auszeichnung
Hofpointner hat als HTL-Schulabbrecher 2002 als Hilfsarbeiter bei Wintersteiger zu arbeiten begonnen, dreieinhalb Jahre später seine Lehre als Mechatroniker mit Auszeichnung abgeschlossen. Nachdem er 2010 schon in den USA– damals in Des Moin, Iowa – gearbeitet hatte, haben ihn die Vereinigten Staaten nicht mehr losgelassen, erzählt der Mayrhofner im Video-Interview. Auf den späteren Reisen für Wintersteiger nach Südamerika trifft er in Kolumbien Marcela. Sie ist die Schwester seiner damaligen "Kontaktperson" für einen Sämaschinenverkauf.
Die Liebe der beiden lässt sie zum näheren Kennenlernen Weltmeere überwinden. 2015 zieht Marcela zu ihrem Peter ins Innviertel, die zwei heiraten am Standesamt in Eggerding.
"Meine Frau wollte bleiben"
Doch wer vermutet, seine kolumbianische Frau hätte den Ausschlag für die Übersiedlung in die USA gegeben, irrt. "Sie wollte lieber hier bleiben. Es hat ihr wahnsinnig gut gefallen im Innviertel. In ihrem Job bei KTM war sie zuständig für Südamerika. Sie wollte nicht weg", erzählt Hofpointner. Auch der damalige US-Präsident Donald Trump war nicht sehr gut angesehen bei den Lateinamerikanern. Deshalb schien es wenig attraktiv für sie, nach Utah auszuwandern.
Schliesslich konnte er Marcela mit einer gemeinsamen Reise in die USA doch überzeugen. Heute genießen sie zusammen die Freiheiten, die Amerika bietet, ausgedehnte Touren in die umliegenden Nationalparks und die gemeinsame Leidenschaft für Motorräder. Das überregulierte Europa vermissen sie kaum.
Brezn und Obazda
"Hier gibt es einfach alles", grinst Hofpointner beim Interview aus dem Monitor. Was ihm fehlt, weiß er ohne nachzudenken: "Das gute Essen." Brot backen sie deshalb schon lange selbst. Und Würste machen sie jetzt auch. "Die Lebensmittel hier sind oft nicht von guter Qualität. Nur wenn man tief in die Tasche greift, bekommt man Gutes", so der Innviertler Amerika-Fan, der sich zu helfen weiß.
Nicht nur wurden alle Maschinen gekauft, um selber Würste herzustellen. Auch die Gemeinschaft der Deutsch Sprechenden in der 1,2-Millionen-Metropole hilft einander. "Den Schweizern, Deutschen und Österreichern geht es da allen gleich", berichtet Hofpointner. Der eine macht Säfte, der andere Wurst. Nur selbst gemachten Schweizer Käse gebe es seines Wissens nicht in Salt Lake City. Dafür werden bei Freunden aus Bayern schon mal Brezn und ein Obazda aufgetischt und danach ein selbstgebranntes Schnapserl getrunken.
Auch ein Oktoberfest gibt's in Salt Lake City. Jedes Wochenende von Ende August bis Oktober kann zünftig gefeiert werden. Marcela und Peter sind mit ihren Lederhosen aus Ried für Besuche perfekt ausgestattet.
Hofpointner und seine Frau haben sich kürzlich in Sandy ein Haus gekauft. "Daheim ist man da, wo man die meisten Schulden hat", scherzt er. Heimatbesuche und Besuche aus der Heimat haben für Hofpointner einen sehr hohen Stellenwert. Gerade nach den Reiseeinschränkungen durch Corona war die Sehnsucht nach Familie und Freunden groß. An eine Rückkehr ins Innviertel denken die beiden bislang garnicht.
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