Sie waren wie Familienmitglieder
Zahlreiche Katzen in Andrichsfurt schmerzlich vermisst

- Doris Schnallinger vermisst ihren Bruno. Bruno war ist die Katze von Sohn Raphael. Er schlief schon bei ihm im Gitterbett, als Raphael noch ein Baby war.
- Foto: Schnallinger
- hochgeladen von Bernadette Wiesbauer
Wie berichtet, wurde in Andrichsfurt vor kurzem eine Katze in einer Mader- und Fuchsfalle gefunden. Dies hat das "offene Geheimnis", dass in der Gemeinde seit Jahren viele Katzen verschwinden, wieder vermehrt in die Öffentlichkeit gerückt. Viele betroffene Bürger haben sich bei der BezirksRundSchau gemeldet und von ihrem Schicksal berichtet. Sie alle, Erwachsene ebenso wie Kinder und Senioren, trauern um verschwundene Familienmitglieder.
ANDRICHSFURT. "Wir sind im Sommer 2020 nach Andrichsfurt gezogen. Damals haben uns die Nachbarn schon gewarnt, dass hier viele Freigänger einfach verschwinden. Wir haben versucht, unsere Katzen im Haus zu lassen, aber das war nicht möglich, da sie ihren Freigang gewöhnt waren. Vor einigen Monaten ist dann unser Kater Bruno verschwunden. Wir haben ihn nie wieder gefunden. Die ganze Familie trauert um Bruno, er war die Katze von unserem Sohn Raphael und wie ein Familienmitglied", berichtet Doris Schnallinger. Sie war es, die bei einem Spaziergang mit ihrem Hund vor einiger Zeit besagte Falle samt der darin gefangenen Katze gefunden hatte – nur 190 Meter von ihrem Haus entfernt, obwohl es rein rechtlich mindestens 300 Meter sein müssten. Schnallinger forderte, dass die Falle entfernt wird. Mit dem zuständigen Jäger konnte die Andrichsfurtnerin die Situation allerdings nicht klären - die Fronten waren zu verhärtet. Nach dem Anruf der BezirksRundSchau bei Andrichsfurts Jagdleiter Josef Landlinger wurde die Lebendfalle schließlich beseitigt: "Diese Falle musste weg, sie war nicht vorschriftsgemäß, keine Frage. Ich bitte aber die Betroffenen, sich künftig direkt an mich zu wenden, wenn es irgendein Problem gibt!"
Penny und Loisi spurlos verschwunden
Auch Eva Buttinger vermisst zwei Samtpfoten. "Penny, die Katze meiner Eltern, ist seit Wochen verschwunden. Wir haben lange ergebnislos nach ihr gesucht. Seit kurzem ist nun auch der Kater von meinem Freund und mir weg. Dieser Kater ist sehr scheu und ging nie weit vom Haus weg. Bei uns ist ein anderer, sehr umsichtiger Jäger zuständig. Ihn würde ich nie verdächtigen. Aber wir fragen uns schon, ob es da jemanden gibt, der die Katzen beseitigt!"
Familie vermisst sieben Katzen
Um besonders viele Katzen muss Eva Zweimüller trauern. "Es sind insgesamt elf, seit 2007. Fünf wurden leider zusammengefahren, die restlichen sechs sind einfach verschwunden. Wir waren schon so weit, dass wir uns keine Katze mehr nehmen wollten. Unsere Tiere sind Familienmitglieder, werden behütet und geliebt. Die Verschwundenen habe ich tagelang gesucht. Einen Kater habe ich fünf Tage später im Tierkörperverwertungscontainer gefunden, mit schweren Kopfverletzungen. Das war kein Auto, da bin ich mir sicher", so Zweimüller. Sie hat schon nach Möglichkeiten gesucht, um ihre Katzen tracken zu können. "Leider ist die nicht möglich, weil ich einer Katze so einen großen Chip nicht umhängen kann. Und mit dem Chip, den man implantieren kann, kann man nicht tracken!" Auch Zweimüller fordert, dass das Verschwinden der Katzen nicht länger ein Geheimnis unter vorgehaltener Hand bleibt. Das ist auch im Sinne von Bürgermeister Johann Brandstetter: "Wir nehme das Problem wirklich ernst und werden es nicht links liegen lassen", so Brandstetter.






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