Leserbrief
"In Oberösterreich würde ich kein einziges Windrad errichten"

Hans Aschenberger aus Ried bezieht in seinem Leserbrief, den er auch im Namen zahlreicher Vereine verfasst hat, Stellung zu einer Werbeanzeige in der BezirksRundschau Ried. Redaktionelle Berichte zum sechsten Windrad im Windpark Munderfing finden Sie hier:

"Just am 21. Oktober 2022, dem Tag, an dem sich die Gemeinde Munderfing in der Rieder „Bezirksrundschau“ als „Pioniergemeinde in Sachen Erneuerbare Energie“ feiert, rechnet Christian Ortner, ein führender Kolumnist in der Tageszeitung „Die Presse“, schonungslos mit der „Mischung aus Welterrettungswahn, Verweigerung der Wirklichkeit und unglaublicher ideologischer Sturheit“ ab, die Deutschlands verfehlte Energiepolitik– und wohl auch die seines gehorsamen grünen Dackels Österreich – auszeichnet.

Munderfings Bürgermeister geht sogar so weit, dem Land Oberösterreich jegliches Verdienst an der Errichtung des sechsten, vor rund zehn Jahren genehmigten Windrades abzusprechen: „... wir müssen es selbst in die Hand nehmen“.
Das ehrt unsere Vertreter in der Landespolitik. Noch lassen sie sich nicht ins Boot derer holen, die da propagieren: “Was scheren uns Fakten, wenn wir eine Überzeugung haben?“ (Ortner).

An denen hat sich seit dem Sündenfall des Munderfinger Windparks 2014 nämlich nichts geändert. In der Schriftenreihe des Europäischen Instituts für Klima und Energie (Ruprecht/Lüdecke) liest sich das so:
„In Wind... ist zu wenig nutzbare Energie enthalten. Sie ist zu dünn, oder technisch ausgedrückt, ihre ... Leistungsdichte ist zu klein. Will man dünne Energie einsammeln, benötigt man riesige, mit Technik zugebaute Flächen, die man der Natur entzieht und in naturschädigende Industrielandschaften verwandelt...Es gilt ganz allgemein die naturgesetzliche Regel: je kleiner die ... Leistungsdichte einer Methode [Anm.: bei Wind 1,1W/m²], umso größer ist ihr Energieaufwand beim Bau, ihr Materialaufwand und ihre Umweltschädigung.“

Unbeirrt von solchen Erkenntnissen scheuen die Flunkerer von Munderfing nicht davor zurück, von „zuverlässiger“, „flächensparender“ und „versorgungssicherer“ Erzeugung ihres Flatterstroms für „nahezu 10.000 Haushalte“ zu schwadronieren.
Kein Wort davon, dass, noch bevor das gepriesene sechste Rad eine einzige Kilowattstunde produziert, bei der Herstellung und Errichtung der 7.000t - Anlage über 8.000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen (1t Beton = 1 t CO2, 1t Stahl = 1,8T CO2, 1t Kunststoff= 1,3t CO2, Daten: Bill Gates Stiftung). Dazu dürften nach Schätzung eines örtlichen Beobachters rund 1.000 Bäume gefällt worden sein, damit der Sockel des Windradmonsters in den Boden unseres Innviertler Wasserspeichers und –filters verankert werden konnte.
400 Windräder in Oberösterreich könnten laut Munderfinger Expertise 6 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr erzeugen. Mit 5.200 Stück könnte man demnach also etwas mehr als den österreichischen Jahresstrombedarf decken.

Sonderbar: Laut der oben erwähnten Schriftenreihe beläuft sich „die real erzeugte Menge der 27.000 Anlagen“ in Deutschland – darunter die optimalen Standorte an den Küsten – gerade einmal auf 80 Terawattstunden.
Das wiederum würde bedeuten, dass die oberösterreichischen Windräder fünfmal effizienter sind als die deutschen. Hm – wem soll man glauben?
Ah, die Lösung liegt nicht etwa in einer schlampigen Recherche der „Bezirksrundschau“: Das winzige Wörtchen „Werbung“ ziert das Ende des Artikels. Na also.
Lassen wir deshalb Österreichs derzeit meistgefragtem Energieexperten, Dr. Walter Boltz, dem früheren Leiter der e-Control, das letzte Wort:
"In Oberösterreich würde ich kein einziges Windrad errichten!"

Hans Aschenberger, Ried, – auch im Namen der
Vereine zum Schutz des Hausruck- und Kobernaußerwaldes Ried und Braunau, des
Vereins Naturschutz OÖ und der
Initiative "Rettet das Salzkammergut"​

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Foto: Cityfoto
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