Lehrlingsrundschau 2022
Keine Kammerjäger? – "Besser nix Exotisches"

- Keine Kammerjäger- oder Klavierbauer-Lehrlinge? "Eh besser, dass es nicht zuviel Exotisches gibt", meint AMS-Chef Jagereder.
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Wo zieht's die Lehrlinge hin? Von 1082 ist einer Steinmetz, einer Textiltechnologe und einer Fleischverarbeiter.
RIED. 1082 Lehrlinge weist die Wirtschaftskammer (Stand: Ende 2021) aus. Manche verfolgen eine Lehrausbildung, die seltener ist, als man vielleicht meinen möchte.
Nur ein Metzger-Lehrling
Nur einen einzigen Fleischverarbeitungs-Lehrling, so heißt das mittlerweile korrekt, gibt es im ganzen Bezirk Ried, der mehr als 62.000 Einwohner hat. Vier seien es vor zehn Jahren gewesen, weiß Christoph Wiesner, Geschäftsstellenleiter der Wirtschaftskammer Ried. Die Branche hätte sich einfach sehr stark verändert.
Es gibt einen Lackierer-Lehrling, zwei Reinigungstechnik-Lehrlinge und drei Skibautechniker im Bezirk Ried. Und es gibt einen Steinmetz-Lehrling, einen zukünftigen Textiltechnologie-Gesellen, zwei Dachdecker-Lehrlinge und zehn vermutlich junge Menschen, die sich in Applikationsentwicklung/Coding ausbilden lassen. "Das sind Programmierer", erklärt Wiesner. Vermutlich jung deshalb, weil der älteste Lehrling, den es derzeit im Bezirk Ried gibt, 1971 geboren ist, also bereits älter als 50 Jahre. Immerhin einen Brau- und Getränketechnik-Lehrling gibt es in dem Bezirk, der mitten in der Bierregion Innviertel liegt. Kammerjäger oder Klavierbauer gibt es nicht in Ried.

- "Ich bin ziemlich froh, dass wir nicht so ausgefallene Lehrberufe haben", betont Klaus Jagereder, AMS Geschäftstellenleiter Ried.
- Foto: AMS Ried
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"Eh besser, dass wir nichts Exotisches haben", ist sich AMS-Chef Klaus Jagereder sicher. Aus Sicht der Arbeitsvermittlung hat er das Angebot in der Wirtschaft im Blick. Jagereder plädiert deshalb für eine umfassende Lehrausbildung. "Man kann sich danach immer noch spezialisieren", empfiehlt der Arbeitsmarktexperte. Und wer wisse denn mit 15 schon so genau, welchen Beruf er später ausüben wolle.


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