Robert Schwemmer
"Massivholzhäuser haben eine positive Co2-Bilanz"

Brettsperrholz/CLT ist ein sehr massives Baumaterial. | Foto: Leidorf
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  • Brettsperrholz/CLT ist ein sehr massives Baumaterial.
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Robert Schwemmer ist Marketingleiter der Leidorf GmbH. Im Interview erklärt er, welche Vorteile der Baustoff Holz hat.

Was ist Brettsperrholz/CLT?
Schwemmer:
Das Baumaterial, das man auch als Brettsperrholz bezeichnet, wird aus kreuzweise verleimten Brettern hergestellt. Die nachhaltigen, massiven Platten werden als Fertigteile für Massivholzwände und Massivholzdecken von Holzhäusern verwendet. Sie können auch für sogenannte Holzbetonverbund-Decken verwendet werden. Die englische Bezeichnung für Brettsperrholz ist „Cross Laminated Timber“, kurz CLT.

Wo ist der Unterschied zu einem normalen Holzhaus?
Das „klassische“ Holzhaus ist ein sogenanntes Holzriegel-Haus. Es wird nicht aus massiven Brettern hergestellt. Der Holzriegel wird aus Holz-Ständern und Platten hergestellt. Der Hohlraum zwischen den Holzriegeln wird mit einem Dämmstoff ausgefüllt. Der Vorteil dieser Bauart ist, dass weniger Holz verbraucht wird. Viele Kunden entscheiden sich aber lieber für die CLT-Bauweise, da sie den massiven Aufbau sympathisch finden. Zwar wird hier mehr Holz verbraucht, doch genauer betrachtet ist dies sogar ein Vorteil: Der nachwachsende Rohstoff Holz speichert mehr CO2 als bei der Herstellung ausgestoßen wird. Dadurch ist die Massivholzwand CO2-positiv.

Woher bezieht die Firma Leidorf das Holz und welche Holzart wird verwendet?
Verwendet wird Fichten- und Kiefernholz. Unsere Lieferanten sind vor allem österreichische CLT-Hersteller, die im Umkreis von etwa 150 Kilometer um unseren Standort liegen. Das Holz für die Produktion des CLT selbst wird auch lokal eingeschlagen. Bei Holz spricht man ganz allgemein davon, dass ein Transport von mehr als 300 Kilometer keinen Sinn macht.

Leidorf ist ein sehr junges Unternehmen, jedoch schon sehr erfolgreich. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Netzwerk, Glück und Flexibilität – wir sind in der Holzbau-Welt sehr gut vernetzt. Alexander Leidorf ist seit 30 Jahren im Holzbau tätig, hat in Rosenheim Holzbau studiert und dann zehn Jahre bei einem großen oberösterreichischen Holzbauunternehmen den Elementebau geleitet. Das dahinterliegende Netzwerk ist für uns eine wichtige Basis. Glück haben wir mit unserem Hauptprodukt CLT. Das Material wurde vor etwa 20 Jahren in Graz entwickelt und hat mittlerweile den Weltmarkt erobert. Der Absatz von Brettsperrholz wächst stetig auf mittlerweile mehr als eine Million Kubikmeter im Jahr. Wichtig für unsere Kunden ist auch unsere Flexibilität. Als kleines Unternehmen können wir schnell auf die Anforderungen der Bauherrren reagieren. Die Lieferzeit auf Brettsperrholz beträgt bis zu 15 Wochen. Wir haben durch unser Netzwerk Kapazitäten reserviert und können so in drei bis vier Wochen liefern.

Die Produktion der Häuser erfolgt in St. Martin im Innkreis. Wie viele Mitarbeiter sind dort bzw. insgesamt beschäftigt?
Wir sind derzeit 24 Mitarbeiter. Ab Mai findet man uns am neuen Firmenstandort in Altheim. Von dort aus möchten wir das Brettsperrholz im Wohnbau in Österreich weiter stärken: Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser und Aufstockungen wie derzeit in Wien.

Wo sind schon überall Leidorf-Häuser zu finden?
Wir liefern unsere CLT-Wände und Decken für alle Projektgrößen – vom Carport bis hin zum Hochhaus. Wir haben an einem der höchsten Holz-Hochhäuser der Welt mitgebaut und am größten schwimmenden Bürogebäude. Spannend ist derzeit eine dreigeschossige Aufstockung in Wien, fünf Reihenhäuser in der Nähe von Linz, ein bionischer Anhänger für die österreichischen Bundesforste, eine Baumröhre für eine Ausstellung im Kindermuseum in Wien oder ein Holz-Anbau an den Deutschen Bundestag in Berlin. Unsere Baustellen sind in ganz Europa zu finden: in Holland, der Schweiz, Deutschland und Österreich – derzeit haben wir auch eine Baustelle in Kanada.

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