Academia Superior in Ried
"Nach dem Verlassen der Schule bestehen"
"Was braucht chancengerechte Bildung?" diskutierte die Academia Superior mit Experten in Ried.
RIED. Mit der neuen Veranstaltungsreihe "Bildung.Werte.Zukunft" wolle Academia Superior 2023 punktgenau dort landen, wo es interessiert, erklärt der wissenschaftliche Leiter des oberösterreichischen Thinktanks, Markus Hengstschläger. Es gelte, die Stärken der Kinder statt deren Defizite in den Mittelpunkt zu rücken. Dass das auch geht, wenn die Voraussetzungen gar nicht so leicht sind, zeige das Beispiel der Berliner Rütli Schule. Der Vortrag ihrer Gründungsdirektorin Cordula Heckmann leitete in Ried die Diskussion über Chancengerechtigkeit im Bildungssystem ein.
Vom Synonym für Totalversagen entwickelte sich Schule im Berliner Stadtteil Neukölln zum erfolgreichen Turn-Around-Projekt. Während in Deutschland durchschnittlich 20 Prozent der Schüler ihre Schulen ohne Abschluss verlassen, sind es an ihrer Brennpunkt-Schule nur zehn Prozent.
Schule müsse die Anschlussfähigkeit ihrer Absolventen im Blick haben, Schüler zu mündigen Bürgern einer pluralistischen Demokratie erziehen und auf ein herausforderndes Berufsumfeld sowie lebenslanges Lernen vorbereiten. Dazu bedürfe es – nicht nur in herausfordernden sozialen Lagen – mehr individueller Förderung.
Schon seit seiner Schulzeit hätte er gegen die "Rote-Tinte-Diktatur" rebelliert, erläutert Klaus Pöttinger, Unternehmer aus Grieskirchen, seine Begeisterung für das Rütli-Modell. Einig sind sich Heckmann und Pöttinger die Wirksamkeit der Lehrer betreffend. Aber während der erfolgreiche Unternehmer Quereinsteiger als (Teil-)Lösung des Lehrermangels für belebend hält, widerspricht die Vorzeige-Direktorin: Es brauche ganz dringend pädagogisches Know-how. Große Zustimmung – auch über das Podium hinaus – fand das Modell der Ganztagsschule: "Ich fordere sie kompromislos", erklärte Heckmann. Die Alternative hieße: "Morgens Schule, nachmittags Jugendeinrichtung, abends Polizei."
Zustimmung von Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, Obfrau von Academia Superior, gab es zu einer Forderung aus dem Publikum: Anna Pucher, Verein Tagesmütter Innviertel, regte an, die Bildungsdiskussion früher beginnen zu lassen und Bildungsarbeit generell positiver zu kommunizieren.
Nächste Veranstaltung: „Digitale Lebenswelten“ am 6. November um 18.30 Uhr im Bildungshaus Schloss Puchberg.
Infos: Academia-Superior.at
Beiträge zur Veranstaltungsreihe "Bildung.Werte.Zukunft"
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.