„Tschernobyl Kind“ bedankt sich bei Lebensrettern
ROHRBACH-BERG. Die Tragödie um Tschernobyl jährt sich heuer zum 30. Mal.
Nach dem Reaktorunglück kamen zahlreiche Kinder zur „Sommerfrische“ und weiteren Behandlungen nach Österreich – eine von ihnen ist die heute 29-jährige Tatjana Tsarun.
Im Mai 1995 stattete sie als achtjähriges Mädchen ihrer Gastfamilie Kagerer in St. Stefan erstmals einen Besuch ab. Einer dieser Aufenthalte,
zehn Jahre später, veränderte schließlich das Leben der jungen Ukrainerin: Es kam zu unvorhergesehenen medizinischen Komplikationen und das Team des LKH Rohrbach half – schnell und unbürokratisch.
Da, um Danke zu sagen
Um „Danke“ zu sagen und den 50. Geburtstag ihrer Gastmutter Regina Kagerer zu feiern, kehrte Tatjana Tsarun kürzlich erneut ins Mühlviertel zurück. Bei dem schicksalhaften Aufenthalt 2004 plagten die damals 18-Jährige starke
Bauchschmerzen und so wurde sie schließlich ins LKH Rohrbach gebracht.
Die folgenschwere Diagnose veranschaulicht Primarius Peter Stumpner, Ärztlicher Direktor und Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Rohrbach: „Tatjana hatte eine lebensbedrohliche Infektion im Bauchraum. Das Mädchen in diesem Zustand in ihre Heimat zurückzuschicken wäre nicht nur unverantwortlich, sondern auch unmöglich gewesen“, erläutert der Mediziner.
Gespag zahlte OP
Obgleich die Operationskosten von keiner Versicherung übernommen wurden, stimmte der Spitalsträger gespag der lebensrettenden Behandlung aus humanitären Gründen zu. „Die Operation verlief zwar gut – jedoch war die Wahrscheinlichkeit, dass Tatjana später Kinder bekommen konnte, gering“, informiert Peter Stumpner. Glücklicherweise trat diese Vorhersage nicht ein und Tatjana ist heute Mutter eines zweijährigen Sohnes. Sie ist gesund und arbeitet als Taekwondo-Trainerin.
Unendlich dankbar
„Ich kann kaum beschreiben wie dankbar ich dem Team im LKH Rohrbach –
Primarius Stumpner und Karl Lehner im Speziellen – für ihre unbürokratische und
menschliche Tat bin. Sie haben mir dadurch das Leben, dass ich jetzt lebe, erst ermöglicht. Ohne sie und die Familie Kagerer – die mittlerweile so viel mehr ist als eine bloße Gastfamilie – hätte ich nie die Chance gehabt, meiner Berufung zu folgen oder gar Mutter zu werden“, beschreibt Tatjana Tsarun ihre Gefühle.
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