Klinikum Rohrbach
Videobrille lenkt Patienten von ihrer Operation ab
Mit James Bond, George Clooney oder Julia Roberts in denOperationssaal? Das Klinikum Rohrbach macht’s möglich. Das mobile Kino kommt in Form einer Brille zu den Patienten im Operationssaal. Auf Wunsch können sich diese mit lokaler Narkose während der Operation beliebige Serien, Spielfilme, Dokumentationen oder – für die Jüngsten – auch Kindersendungen ansehen. Patienten werden damit vom eigentlichen Geschehen abgelenkt.
ROHRBACH-BERG. Die Zeit während einer Narkose ist für Patienten oft sehr abstrakt und nur schwervorstellbar. Die Angst vor Schmerzen und Kontrollverlust können zu innerer Unruhe und Unwohlsein führen. „So technisch ausgereift die angewandten Methoden im Operationssaal auch sind – zahlreichen Patienten bereitet allein der Anblick eines Operationssaales oder schon der Gedanke daran spürbares Unwohlsein“, beschreibt Primar Doktor Kostja Steiner, Leiter des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Rohrbach. „Zahlreiche Menschen verbinden eine Operation mit Angst oder Unbehagen. Durch den Einsatz dieser neuartigen Videobrille bieten wir ihnen direkt vor und während der Operation eine schonende, nicht medikamentöse Ablenkung in Form von Filmen an“, erklärt Institutsleiter Steiner. Das Klinikum Rohrbach beschreitet mit dem Einsatz dieser Brillen neue Wege im Operationssaal. „Stress und Angst der Patienten vor Operationen führen unter anderem zu Nervosität, beschleunigtem Puls und schnellerer Atmung sowie erhöhtem Blutdruck. Die meisten Patienten möchten von der Operation allerdings nichts mitbekommen. Bisher wurde dem mit mehr Medikamenten Abhilfe geschaffen“, sagt Steiner.
Weniger Schlaf- und Beruhigungsmittel
Die Videobrille ist mit einem Kopfhörer verbunden. Dank der Lautsprecher dringen auchkeine unliebsamen Geräusche an das Ohr. Gerade die unangenehmen Geräusche, zum Beispiel bei Gelenksersatzoperationen, werden durch andere, positiv gefärbte Eindrücke ersetzt. Das erfreuliche Ergebnis des Brilleneinsatzes ist ein deutlicher Rückgang bei der Verabreichung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln. „Oft wurden ängstliche Patienten mit mehr Sedierung beruhigt oder voll narkotisiert. Die Reduzierung der Medikamente ist besonders für ältere Patienten oder Betroffene mit beginnender Demenz wichtig, weil sie durch derartige Medikamente erheblich belastet werden", so Steiner. Das Vermeiden von Angst und Stress im Zuge einer Operation fördert zudem den Heilungsprozess.
Sehr gutes Feedback der Patienten
Das Feedback der Patienten auf die Videobrillen ist sehr gut. „Wir wollen ihnen nicht nur die Operation so angenehm wie möglich gestalten, die Brillen müssenauch den hohen Anforderungen an Sicherheit und Hygiene genügen“, erklärt DGKP Andreas Lindorfer, Pflegeleiter des Instituts für Anästhesie am Klinikum Rohrbach. In 44 Prozent der Fälle wird im Klinikum Rohrbach mittlerweile auf eine Vollnarkose verzichtet.
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