Ausbrechen aus dem Alltag lautet das Motto

Mit Feingefühl und Eifer leitet Hildegard Girlinger den MS-Club Oberes Mühlviertel.
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MS-Club macht deutlich: „Wir sind kein Trauerverein, sondern eine fröhliche Gruppe!“

BEZIRK (alho). Für viele ist es schwer genug mit einer unheilbare Krankheit konfrontiert zu werden, erst recht sich damit zu outen. Hildegard Girlinger leitet den Multiple-Sklerose-Club (MS) Oberes Mühlviertel und kümmert sich um die regelmäßigen Club-Abende. Sie übernahm vor elf Jahren die Leitung von Franz Höfler, der den MS-Club 1989 ins Leben rief. Bereits 1985 wurden die Grundsteine gelegt, nachdem Hermann Hinterhölzl zu Veranstaltungen der OÖ-MS-Gesellschaft nach Linz fuhr und Personen auch zu Therapien brachte.
„Wir haben rund zehn Veranstaltungen für MS-Betroffene im Bezirk: neun Clubabende und einen Ausflug“, erzählt Hildegard Girlinger. „Zusätzlich fahren wir zu Veranstaltungen des Landes-MS-Clubs und gibt es gelegentlich andere Programmpunkte, so wie im vergangenen Jahr ein Benefizkonzert in Alkoven.“
Die Clubabende werden abwechselnd in verschiedenen Gemeinden des Bezirkes abgehalten. Die 56-jährige Putzleinsdorferin freut sich über die rege Unterstützung von Organisationen, Sozialkreisen und Goldhaubengruppen: „Bei der letzten Veranstaltung hatten wir in der Sparkasse Rohrbach eine Dichterlesung mit Martin Springer und Gerhardt Lanzerstorfer. Bei den monatlichen Treffen sind jeweils rund 30 Personen dabei. Die Gruppe setzt sich aus Betroffenen, Angehörigen und gelegentlich Begleitpersonen außerhalb der Familie zusammen.“
Hildegard Girlinger weiß, dass es als Nicht-Betroffene Vor-, aber auch Nachteile hat, einen solchen Club zu leiten: „Es würde mir vielleicht als MS-Betroffene öfters die Kraft fehlen solche Treffen zu organisieren und zu leiten. Andererseits bin ich mir bewusst, dass ich mich vielleicht nie ganz in solche Menschen hineinversetzen kann. Es gibt viele MS-Betroffene im Bezirk. Mit einigen habe ich telefonischen Kontakt, wollen sich aber nicht outen. Dazu kommen sicherlich MS-Betroffene von denen ich gar nichts weiß. Bei jüngeren Personen pflege ich häufig mit den Eltern Kontakt, sie würden sich in der Gruppe nicht richtig wohl fühlen, da im MS-Club die meisten über 40 sind. Zu Vorträgen kommen aber auch die Jüngeren gerne“, freut sich Girlinger. „Wir sind kein Trauerverein, wir sind eine fröhliche Gruppe. Einige Betroffene haben auch außerhalb der Gruppe Kontakt zueinander. Für die Treffen stehen das Ausbrechen aus dem Alltag, die Gemeinschaft und der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt.“ Girlinger: „MS wird die Krankheit mit 1000 Gesichtern genannt, sie fängt irgendwie an und verläuft sehr unterschiedlich. MS ist eine chronische Entzündung im Gehirn und Rückenmark und tritt häufig bereits im Jugendalter auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Nach wie vor gilt MS als unheilbar, wenn auch die Krankheit durch moderne Medikamente oft positiv beeinflusst werden kann. So lautet die Diagnose nicht unbedingt ein Leben im Rollstuhl. Es gibt natürlich auch Fälle, in denen gar nichts hilft. Der Krankheitsverlauf erfolgt in Schüben, das ist ein plötzlich auftretendes Krankheitsereignis und wird mit Cortison behandelt. Zu Beginn der Krankheit bleibt nach solchen Behandlungen nichts zurück. Je mehr Schübe jemand hat, desto eher bleibt eine kleine Behinderung zurück. Die Schubhäufigkeit und Schwere der Schübe soll durch moderne Medikamente reduziert werden. Es gibt aber auch einen sogenannten schleichenden Verlauf, ohne Schübe bzw. kann auch eine schubförmige Krankheit in eine schleichende übergehen.“
Die Krankheit kratzt laut Girlinger meist sehr am Selbstbewusstsein der Betroffenen, immerhin zählen häufig Gleichgewichtsstörungen, Sehbeeinträchtigungen, sowie Behinderungen, die von Außenstehenden oftmals nicht wahrgenommen werden, ebenso zu Auswirkungen der Krankheit.
Nähere Informationen für Betroffene, Angehörige und andere Interessenten gibt es bei Hildegard Girlinger, 07286/7139, Mail: hildegard.girlinger@aon.at. Das nächste Treffen findet im Rahmen einer Theatervorführung am Donnerstag, 14. März, 17.30 Uhr, im Gasthaus Scherrer (Pfarrkirchen) statt.

Mit Feingefühl und Eifer leitet Hildegard Girlinger den MS-Club Oberes Mühlviertel.
Die Putzleinsdorferin Hildegard Girlinger ist seit 11 Jahren Leiterin des MS-Clubs Oberes Mühlviertel.
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Foto: Diözese Linz/Kienberger
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