Fischlehrpfad in Obermühl fertig und eröffnet!

Ausgangspunkt für das Projekt war eine 2007 von prenn_punkt buero fuer kommunikation und gestaltung erstellte Ideenskizze für eine schrittweise Errichtung eines Themenwegenetzes im Bereich der Donauschlinge zur sanften touristischen Erschließung der Region. Das Gesamtprojekt sollte mit enger Beteiligung der umliegenden Gemeinden Kirchberg, Niederkappel, Hofkirchen und Haibach in das Leader Projekt des Bezirkes Rohrbach eingebunden werden.
Vorgeschlagen wurde die Gestaltung verschiedener Themenwege zu jeweils spezifischen Natur- und Kulturthemen unter Einbeziehung didaktischer Elemente als zusätzliche Erschließungshilfen. Ziel war, die Region auf spannende Art erlebbar und kommunizierbar zu machen und in ihren übergeordneten Natur- und Kulturzusammenhängen zu vermitteln. Für jeden Themenweg wurde eine eigene Methode der Umsetzung konzipiert, die sich optimal zur Vermittlung des jeweiligen Themas eignete. Verwirklicht wurde von den damals entwickelten Ideen der Kirchschlägersteig in der Gemeinde Niederkappel und nun der barrierefreie Donauwellen-Weg in der Gemeinde Kirchberg / Obermühl. Von 2007 – 2011 wurde das Projekt von der Gemeinde Niederkappel betreut – die geplante Streckenführung führte flußaufwärts über Grafenau bis zum Steinbruch und wieder zurück. Ab 2011 übernahm die Gemeinde Kirchberg den Donauwellenweg und ermöglichte damit die Realisierung mit einer insbesondere auch für Menschen mit Beeinträchtigung idealen Streckenführung direkt an der Donau flußabwärts.
Zielgruppe des Donauwellen-Themenwegs sind Erwachsene, Menschen mit Beeinträchtigung, Familien mit Kindern und Schulklassen. Das Angebot eines eigens für ältere und / oder mobilitätseingeschränkte Menschen sowie für Eltern mit Kinderwägen begeh- bzw. befahrbaren Weges ist eine große touristische Bereicherung für die Region.
Im Rahmen dieses barrierefreien Themenweges entlang der Donau in der Gemeinde Obermühl werden typische Faunenelemente des oberen Donautales präsentiert. Neben den für diesen Flussabschnitt typischen Vertretern der Fischfauna Nase (Chondrostoma nasus) und Barbe (Barbus barbus) werden auch für die Donau teilweise endemische Fischarten vorgestellt.
Damit soll einerseits über die Einbeziehung dieser großteils unbekannten Fischarten wie Zingel und Streber auf die Vielfalt der heimischen Fischfauna hingewiesen werden. Andererseits sollen die ThemenwegwanderInnen über diese zum Teil nur in der Donau und ihrem Einzugsgebiet vorkommenden und durch Veränderungen/ Verlust ihres Lebensraumes teils hoch gefährdeten Arten bezüglich des notwendigen Schutzes der Donaufische und des Schutzes von Ökosystemen insgesamt sensibilisiert werden.
Das Projekt wurde von Beginn an als barrierefreier Themenweg geplant, der auch Menschen mit Beeinträchtigung den Zugang zu Informationen ermöglichen soll. Um blinden und sehbeeinträchtigten Menschen das taktile Erleben der vorgestellten Fische zu ermöglichen, werden auf in Beton gegossenen Glasstelen Präparate oder Modelle der genannten Arten präsentiert. Durch die Tranparenz der Trägerstelen spielt die Donau nicht nur inhaltlich sondern auch optisch die Hauptrolle, die Stelen selbst integrieren sich unauffällig in die Uferlandschaft.
Die harmonische Integration der Elemente zur Barrierefreiheit soll alle Menschen für die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkten Sinnesleistungen sensibilisieren. Durch diese bewusste Integration barrierefreier Hilfsmittel in die herkömmliche Gestaltung erfolgt die Vermittlung für Menschen mit Beeinträchtigungen nicht „exklusiv“ und außerhalb des eigentlichen Informationsrahmens, sondern inklusiv.
Die Mitwirkung von betroffenen ExpertInnen, die ihre Erfahrungen aus erster Hand in die Gestaltung und Umsetzung einbrachten und sicher stellten, dass der Zugang zu den vermittelten Informationen wirklich für alle BesucherInnen möglich ist, war bereits zu Beginn des Projektes eine Selbstverständlichkeit.
Testphasen während des laufenden Entwicklungsprozesses gewährleisteten die für die Zielgruppe geeignete praktische Umsetzung und erlaubten eine ständige Überprüfung der Umsetzung.
Die einzelnen Stationen sind flussseitig längs der Donau donauabwärts ausgehend vom Gasthof Aumüller bzw. von der Anlegestation der Querfähre unterhalb Obermühl bis zum bereits bestehenden Rastplatz errichtet. Entlang der Stationen führt ein asphaltierter Fußgänger- und Radfahrweg und ermöglicht auch RollstuhlfahrerInnen oder Familien mit Kinderwagen die uneingeschränkte Nutzung. Die Gesamtlänge des Weges beträgt ca. 2 km in einer Richtung – eine ideale Länge insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigung. Am Start- bzw. Endpunkt befindet sich das Gasthaus Aumüller, das sich auf Fischküche spezialisiert hat und damit eine ideale Ergänzung zum Themenweg darstellt.