Rundes Jubiläum
Bezirkshauptstadt feiert 700 Jahre Markt
Rohrbach wurde bereits im Jahr 1320 als Markt erwähnt und feiert somit ein rundes Jubiläum.
BEZIRK (alho). Tief in den Vorbereitungsarbeiten zum heurigen Jubiläum „700 Jahre Markt Rohrbach“ steckt eine Gruppe, die sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven widmet. Im Vordergrund steht für alle der geschichtliche Hintergrund und damit das Faktum: Von Rohrbach besteht aus dem Jahr 1320 der urkundliche Eintrag als Markt und hat damit heuer allen Grund zum Feiern des runden Jubiläums. Daran sollte nicht nur das am Rathaus angebrachte Marktrichterschwert als symbolisches Zeichen für die Marktgerechtigkeit erinnern. „Immerhin hat Rohrbach vom gesamten oberen Mühlviertel die längste geschichtliche Vergangenheit als Handelsplatz. Es war lange Zeit Kreuzungspunkt für Handelswege – etwa für die Salztransportwege oder die Ochsenstraße“, erzählt Vizebürgermeister Manfred Stallinger, Verantwortlicher für die Stadtentwicklung. „So wurde über den sogenannten ‚Goldenen Steig‘, vom Salzkammergut über die Traun und Donau bis Obermühl, in der Folge am Landweg über Rohrbach Richtung Böhmen Salz befördert, eine Süd-Nord-Verbindung.“
Wichtige Entdeckungen
Den Stein des Anstoßes zu allem gab Historiker und Archivar des Bezirksarchives, Anton Brand. Er fand in Buch des Historikers Ignaz Nößlböck eine wissenschaftliche Abhandlung. Nößlböck hatte in Wien Geschichte studiert und war in Graz Direktor des Landesarchives. Vor über 100 Jahren ordnete er das Rohrbacher Marktarchiv neu und filterte aus alten Rechnungen wichtige Informationen zum Marktrecht heraus. Bis 1936 wurden zahlreiche "Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels" in den damaligen "Mühlviertler Nachrichten" gedruckt.
Ein Knotenpunkt
„Die Ochsenstraße bildete die spätere Grundlage für den Viehtrieb. Sie führte von Ungarn nach Bayern und dabei eben durch Rohrbach“, meint Stallinger und ergänzt: „Selbst für den Leinenhandel gilt Rohrbach als Quellgebiet in der Gegend selbst. Leinen, ein bäuerlicher Rohstoff in der Gegend, wurde hier verwertet. Damit treffen drei Wirtschaftssysteme am nördlichsten Punkt im Bezirk Rohrbach – dem Dreisesselberg – zusammen: die EWG, EFTA und der Warschauer Pakt.“
Bis zum zweiten Weltkrieg gab es in Rohrbach auch den bedeutendsten Viehmarkt, den Rohrbacher Viehwochenmarkt. Dabei wurde jeden Montag am Rohrbacher Marktplatz Vieh aufgetrieben. Die letzten drei steinernen Zeugen sind die Granitsteintische vor Gasthäusern. Galten sie einst als Zahltische, so haben sie zumindest noch symbolische Bedeutung. Schließlich standen die Steintische als Zahltische. Durch den Klang des Geldes bewies sich dessen Echtheit.
Enthüllung der Bronzefigur
„Wir werden eine Bronzegussfigur in Form eines Viehhändlers mit einem Geldsack aufstellen. Diese 1,20 Meter große Figur soll zugleich der symbolische Höhepunkt der 700-Jahre-Marktfeier sein. Wir erwarten uns mit dieser Figur ein sehr identifikationsstiftendes Element“, meint Stallinger. Am 8. Mai hätte diese Skulptur enthüllt werden sollen. Da aufgrund des Corona-Virus keine größeren Menschenansammlungen stattfinden dürfen, musste dieses Ereignis auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Für diese Figur soll danach noch ein Name gefunden werden. Dazu soll ein Namensgebungs-Wettbewerb helfen. Brand betont: „Wir wollen Geschichte greifbar machen. 200 Jahre alte Schulbänke mit Schiefertafeln, ebenso Notgeldscheine sollten ausgestellt werden."
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