Haagerhof Aigen-Schlägl
"Gäste sind zu finden, gute Mitarbeiter schwer"

Der Haagerhof liegt auf einer Anhöhe in Aigen-Schlägl. | Foto: Haagerhof
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Steigende Kosten, Personalmangel und unverschämte Gäste: Harald Hörschläger, Geschäftsführer des Haagerhofes in Aigen-Schlägl, ist verärgert über die aktuelle Situation.

AIGEN-SCHLÄGL. Oberhalb von Aigen-Schlägl auf etwa 850 Metern Höhe am Böhmerwald liegt er: der Haagerhof. Ein mehr als 400 Jahre alter Bauernhof, der sich seit 13 Generationen und 240 Jahren in Familienbesitz befindet. Gäste können im Landhotel ein paar entspannte Tage verbringen oder im traditionellen Gasthaus einfach ihr Essen genießen. Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, ist jedoch ungewiss. "Die Halbpension gibt es ab dem nächsten Jahr jedenfalls nicht mehr", informiert Geschäftsführer Harald Hörschläger.

Ständiger Personalmangel und Mehrkosten

Die Gründe dafür seien die steigenden Kosten und der ständige Personalmangel. "Es ist generell nicht einfach, gute Mitarbeiter zu finden. Heroben auf dem Berg ist es aber noch schwieriger", berichtet Hörschläger und ergänzt: "Ich arbeite jeweils um die 100 Stunden pro Woche und auch meine Lebensgefährtin ist schwer belastet. Das geht einfach nicht so weiter." Von einer positiven Stimmung sei man hier sehr weit weg. "Mehrmals mussten wir an einem Sonntag oder Feiertag schon bis zu 100 Gäste wegschicken, weil es für uns einfach nicht machbar war. Sie waren dann stinksauer und es traf auf Unverständnis, da ja Tische frei waren, aber wir wussten nicht, wie wir das schaffen sollen", bedauert der Aigen-Schlägler.

Die zusätzlichen Mitarbeiter, die Hörschläger benötigt, kann er jedoch nicht bezahlen: "Mit den ganzen Kosten, die wir haben, müsste ich mit den Preisen raufgehen. Wenn alles teurer wird, laufen wir aber Gefahr, dass die Gäste ausbleiben. Die meisten Gäste sind ja selbst von der Teuerung stark belastet. Es ist einfach ein Teufelskreis." Die Coronahilfen seien dabei ebenfalls keine Hilfe gewesen: "Im Endeffekt sind wir in einen höheren Einkommenssteuersatz gefallen und mussten Tausende Euro nachzahlen."

Foto: Haagerhof

"Gäste sind zu finden, gute Mitarbeiter schwer"

Doch warum ist es generell so schwierig, Mitarbeiter in der Gastronomie zu finden? "Die Arbeitszeiten und das Verhalten von vielen Gästen sind definitiv zwei ausschlaggebende Gründe", weiß der Wirt. Er berichtet, dass einige Besucher ungeduldig sowie unverschämt seien und die Betriebszeiten oft nicht respektieren würden. "Es kommt immer wieder vor, dass Gasthausbesucher trotz der personellbedingten Restaurant-Ruhetage Speis und Trank wollen oder fast schon fordern. Hotelgäste, die darüber informiert wurden, dass der früheste Check-in ab 14 Uhr möglich ist, sind teilweise schon um 8 Uhr morgens vor der Tür gestanden und wollten sofort das Zimmer beziehen. Dass darin noch andere Gäste waren, die sogar noch geschlafen haben, hat sie nicht interessiert."

Der Umgang, den manche Besucher mit dem Personal und auch mit Hörschläger und seiner Lebensgefährtin pflegen, gefällt dem Aigen-Schlägler ebenfalls nicht. "Ich will nicht nur schimpfen. Der Großteil der Gäste ist unglaublich nett und schätzt unseren Dienst sehr. Das zeigen sie uns auch. Die 'Unguten' sind seit Corona jedoch mehr geworden. Das sollte sich wieder ändern. Die Besucher, die unseren Dienst schätzen, überwiegen zum Glück und sollten wieder mehr werden, da aufgrund der schwarzen Schafe bald niemand mehr in solchen Dienstleistungsberufen arbeiten möchte. Gäste sind zu finden, gute Mitarbeiter schwer", betont Hörschläger.

Kinder bringen frischen Wind

Wenn zum Hof nicht die Landwirtschaft sowie zahlreiche Grundflächen gehören würden, hätte der Wirt den Betrieb vermutlich schon geschlossen. Es lebt allerdings die Landwirtschaft vom Gastronomiebetrieb und umgekehrt. Auch das Traditions- sowie Pflichtbewusstsein gegenüber seinen Kindern hält ihn davon ab, das Handtuch zu werfen. Nachdem sein Sohn seine Ausbildung zum Koch und Kellner im Gasthof Süß absolviert und mit großem Erfolg abgeschlossen hat und seine Tochter die Schule in Lambach dieses Jahr mit Matura abgeschlossen hat, will einer oder beide die Tradition im Haagerhof fortsetzen. "Johannes liebt seinen Beruf als Koch sehr und ist mit voller Leidenschaft dabei. Auch Magdalena zeigt großes Interesse und Freude am Betrieb und hat das Können dazu. Magdalena macht im Moment Erfahrung auf einem Schiff in der Hotellerie. Johannes bringt viele Ideen ein und gibt einfach Gas."

So fand vor kurzem der erste "American Friday" im Haagerhof statt. "Junge Menschen bringen einen frischen Wind in die tägliche Arbeit. Auf unser kleines, familiäres Team können wir uns verlassen und sind zu Recht sehr stolz und zufrieden. Wie es weitergehen wird, ob es das alles weiterhin geben wird, weiß ich nicht. Wir können nur abwarten, was die Zukunft bringt. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn mein Familienbetrieb, in welcher Form auch immer, eine Zukunft im Familienkreis hat."

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