In permanenter Angst: Armenische Familie aus Oberkappel bangt um Zukunft
Der armenischen Familie Bangoyan, die seit fünf Jahren in Oberkappel lebt, droht die Abschiebung.
OBERKAPPEL (anh). Vor fünf Jahren kam Familie Bangoyan aus Armenien nach Österreich. Seither haben sich Mutter Hripsik, Vater Karen und die zwei Kinder laut Lucia Peinbauer von der Volkshilfe bestens integriert. Diese betreut seit 14 Jahren das alte Fischer-Gasthaus, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. "Die 15-jährige Monika ist geistig beeinträchtigt und besucht die Schwerbehindertenklasse in der Volksschule Altenfelden", berichtet Peinbauer. Sie hat hier gute Therapiechancen und hat große Fortschritte gemacht. Der neunjährige Karo hat kürzlich hier die Erstkommunion gefeiert, ist im Judo- und Fußballverein und ministriert, da die Bangoyans christlich orientiert sind. Karen ist im Kirchenchor, ist Rettungssanitäter und hat sich als Grafiker selbstständig gemacht. Hripsik backt wiederum gerne – etwa für Märkte. Allesamt sprechen fließend Deutsch, Arbeits- und Wohnungsbestätigungen sind vorhanden und es gäbe auch schon einige Jobangebote. Trotzdem kann die Polizei theoretisch jeden Moment auftauchen und sie abschieben. Peinbauer erklärt die Lage: "Gleich zu Beginn gab es eine erste Einvernahme, innerhalb eines Jahres dann die zweite. Damals gab es einen Negativbescheid, gegen den die Familie Einspruch erhob." Das Bundesverwaltungsgericht hätte daraufhin den Punkt für subsidiären Schutz und jenen, der das Aufenthaltsrecht betrifft, aufgehoben. Die Causa wurde zurückverwiesen an das Amt für Fremdenwesen und Asyl. "Durch Urgenz von uns ist es zu einer erneuten Einvernahme gekommen", so Peinbauer. Sie wurde jedoch von der gleichen Person durchgeführt, der Bescheid war daher erneut negativ und strotzte vor Falschaussagen. Auch die aufschiebende Wirkung wurde plötzlich aufgehoben.
"In Armenien keine Zukunft"
Da kürzlich erst ein Nachbar abgeschoben worden ist, hat die Familie große Angst. "In Armenien sehe ich keine Zukunft", sagt Hripsik, "dort habe ich keine Familie. Jedes Mal, wenn jemand klopft, glaube ich, dass es jetzt soweit ist." Peinbauer ergänzt: "Mich erinnert das Ganze an die Abholung der Juden. Die Leute haben nur eine Stunde Zeit, dürfen nur wenig Gepäck mitnehmen, Geld wird ihnen abgenommen." Sie sieht in zweiter Instanz noch eine Chance, ein Antrag auf eine Niederlassungsbewilligung läuft.
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