Bio.Garten.Eden
Kunstspaziergang durch die Landesgartenschau

Foto: Foto: A. Höller
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AIGEN-SCHLÄGL (anh). Gartenkunst auf vielfältige Art und Weise. Das gibt es seit Mitte Mai in Aigen-Schlägl bei der Landesgartenschau zu entdecken. Dass sich zwischen dem Blumenmeer, den landwirtschaftlichen Flächen, den Ruhe- und den Begegnungsoasen aber auch so manche Kuriosität im weiteren, künstlerischen Sinne versteckt, offenbarte sich einem Reigen von Interessierten bei einem Kunstspaziergang durch die Schau. "Diese Landesgartenschau steht für einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln, Ressourcen und Menschen. Wir haben uns deshalb beispielsweise auf die Kreislaufwirtschaft konzentriert, haben bei der Planung das Feld von hinten aufgerollt und zuerst geschaut, was nach dem Projekt noch sein wird, und haben eben auch zehn Künstler aus Oberösterreich dazu eingeladen, sich dem Thema künstlerisch anzunähern", sagt Geschäftsführerin Barbara Kneidinger. Im Februar 2018 gab es daher eine erste Jury-Sitzung, mittlerweile fügen sich die Objekte nahtlos in die hiesige Fauna und Flora ein. 

Kokonartige Lebewesen & das Haus der Veränderung 

Nur unweit der Festbühne wandert der Blick gleich hinauf mitten in die Baumwipfel. Weiße, kokonartige Elemente kleben dort an den Stämmen oder baumeln zwischen den Ästen. Mit diesen "Rubber crubs" thematisiert Katharina Mayrhofer das Insektensterben. Die teilweise wie Engerlinge aussenden Objekte wurden aus Gymnastikbällen geformt und prall mit Luft gefüllt. Es scheint fast so, als würden sie gleich platzen, als stünde das heranwachsende Tier unmittelbar vor seiner Metamorphose. "Es könnten Mutationen sein, die gegen Pestizide resistent geworden sind", regt die Künstlerin zum Nachdenken an. 
Ein paar Meter weiter ragen naturbelassene Holzpfähle in die Höhe, deren Anordnung an ein Haus erinnert. Dieses "Global Home II" schuf Herbert Ecker für die Schau. Zentral sind hierbei die Themen Heimat-Suche und Veränderung. "Ich habe das Werk nun freigegeben für seinen natürlichen Veränderungsprozess", erklärt Ecker, "alles das, was sich ansiedeln will, darf sich ansiedeln." Und auch Natur, Witterung und der Boden, auf dem das Häuschen steht, dürfen ihm den jeweiligen, eigenen Stempel aufdrücken. Sein Pendant – das Global Home II – steht übrigens in Japan und ist eine Art Zelt. 

Eine Riesenmuschel und ein gespaltener Stein

Unmittelbar neben der Großen Mühl hat es sozusagen eine Flussperlmuschel an Land gespült – eine riesengroße und bunte noch dazu. Hinter diesem Werk stecken Michael Lauss und Stefan Mittlböck-Jungwirth-Fohringer. Seit ihrem gemeinsamen Projekt für die Kollerschläger Kirche finden sie Gefallen an der Arbeit als Duo. "Bei uns ist es eigentlich so: Der eine wirft den Stein, der andere nimmt ihn auf", beschreibt Lauss. Das Thema für das hiesige Objekt sei eigentlich schon da gewesen, denn die Flussperlmuschel hätte es in der Großen Mühl früher wirklich gegeben. "Spannend gestaltete sich hingegen die Umsetzung", sind sich beide einig.  Begehbar sollte es werden, aber auch begreifbar. Dafür wurde Holz mittels Kettensägen bearbeitet, die Muschel in puncto Statik analysiert und schließlich auch mit Klettergriffen sowie Zahlenmaterial, das für didaktische Zwecke gedacht ist, ausgestattet. 
Integriert in die Schau wurde auch ein Werk von Gabriele Berger, das seit 1992 in Aigen-Schlägl steht und sich nun ebenfalls am Landesgartenschau-Gelände befindet. "Thröne" heißt die Granit-Skulptur, für die die Künstlerin den Stein selbst gesprengt hatte. Einzelne Elemente schmiegen sich aneinander und gehören doch nicht ganz zusammen – ein Objekt, das sehr viele Spekulationen zulässt. Laut Berger brauche man für diese Arbeit vor allem zwei Dinge: Köpfchen und Erfahrung. 

Das grüne Grassofa und andere Bankerl 

Vorbei kommt man auch an allen Bänken, die die Gemeinden im Laufe der letzten Monate als Vorbereitung auf die große Schau gestaltet haben. Diese könnten unterschiedlicher nicht sein. Eine davon hat ihren Ursprung eigentlich in der Schweiz. Dort kreierte Daniel Spoerri 1995 eine mit Gras überzogene Bank. Er ging von einem alten Flohmarktsofa aus, das er mit Gelatine überzog, mit Gras-Samen anreicherte und mit einer Plastikhaube bedeckte. Später wiederholte er die Installation mit den Elementen Draht, Erde und Fußballrasen. Die Werkstatt Kollerschlag kreierte in Anlehnung an Spoerris Werke ebenfalls ein solch grünes Sofa. Auch hier spielt Vergänglichkeit eine große Rolle, wie Wolfgang Baumüller erklärt: "Es muss gar nicht immer so schön aussehen, man kann es auch verfallen lassen." So geschehen zum Beispiel an anderen Standorten, denn 20 bis 25 solcher Grassofas stehen in ganz Europa.

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