Geld verdienen und unabhängig sein
Rohrbacher Bürgermeister berichten über ihre Lehrzeit

Die beiden Andreas Wolfesberger und Hans Gattringer haben in jungen Jahren eine Lehre absolviert. | Foto: Wolfesberger, Gattringer
3Bilder
  • Die beiden Andreas Wolfesberger und Hans Gattringer haben in jungen Jahren eine Lehre absolviert.
  • Foto: Wolfesberger, Gattringer
  • hochgeladen von Sarah Schütz

Vom Lehrling zum Bürgermeister: Andreas Wolfesberger und Hans Gattringer, Bürgermeister der Gemeinden Auberg und St. Veit haben ihn ihrer Jugend eine Lehre absolviert. Die beiden Ortschefs berichten, warum sie sich dafür entschieden haben und welche Vorteile eine Lehre mit sich bringt.

AUBERG, ST. VEIT. Das eigene Geld zu verdienen und sich etwas zu schaffen, waren die Beweggründe für Andreas Wolfesberger, in seiner Jugendzeit eine Lehre als Versicherungskaufmann zu absolvieren. "Da mein damaliger Lehrherr auch unser Versicherungsmakler gewesen ist und mich dieser Job sehr fasziniert hat, war es für mich klar: Ich will arbeiten", erzählt der Ortschef aus Auberg. Bereut hat er diesen Schritt in keinem einzigen Moment, wie er berichtet: "Es war die komplett richtige Entscheidung." Eine Lehre bringe laut dem 36-Jährigen viele Vorteile mit sich: "Das theoretische Wissen kann gleich in die Praxis umgesetzt werden, und man sammelt dabei viele Erfahrungen. Wer dennoch die Matura machen möchte, kann dies gleich mit der Lehre verbinden. Das ist eine tolle Errungenschaft, die ich jedem nur empfehlen kann."

Besonders in Erinnerung geblieben ist dem heutigen Ortschef der Wechsel von der Berufsschule Linz nach St. Johann im Pongau. Dabei nahm er eine lange Reise auf sich. "Zu diesem Zeitpunkt gab es nur dort einen durchgehenden Schulzyklus. Die Fahrt dorthin dauerte mit dem Zug von der Iglmühle von 14.30 bis 21.30 Uhr, also gute sieben Stunden."

"Brauchen junge Berufstätige"

Mit der Lehrabschlussprüfung im Jahr 2006 hatte Wolfesberger dann seine erste Ausbildung in der Tasche. Der Grundstein für seinen Traum, selbstständiger Versicherungsmakler zu werden, war gelegt. Mit 18 Jahren absolvierte er dann zusätzlich eine neunmonatige Ausbildung. Der Selbstständigkeit stand somit nichts mehr im Wege.

Warum auch andere junge Leute eine Lehre machen sollten, begründet der 36-Jährige so: "Wie schon erwähnt, bringt eine Lehre sehr viele Vorteile mit sich. Zudem benötigen wir künftig sehr viele junge Menschen, welche die Berufe erlernen, die wir tagtäglich brauchen. Vieles wird bereits durch Maschinen ersetzt. Das funktioniert aber nicht überall. Beispielsweise kann man ein Haus zwar planen lassen, bauen muss es aber auch jemand."

"Wollte schon immer Handwerker werden"

Diese Meinung teilt auch Hans Gattringer, Bürgermeister von St. Veit. "Der Fachkräftemangel ist bereits seit einiger Zeit ein Thema. Deshalb ist es wichtig, dass es auch künftig genügend Lehrlinge gibt. Wir brauchen schließlich Spezialisten in jeder Branche." Auch er hat in jungen Jahren eine Ausbildung gemacht. "Es schadet nicht, eine Lehre zu machen. Mir persönlich hat es sehr getaugt", sagt er. In den 80er-Jahren hat er eine Lehre in der ehemaligen Tischlerei Pirngruber in St. Martin absolviert.

"Ich wollte schon immer Handwerker werden. Es bringt einem nämlich viel fürs Leben, wenn man handwerklich etwas kann", betont der 55-Jährige. Das selbst verdiente Geld war ein weiterer Grund für diese Entscheidung: "Ich komme aus einer Großfamilie, und finanzielle Reserven gab es damals nicht wirklich. Früher konnte man nicht einfach zu den Eltern gehen und sagen, dass man Geld braucht."

Erinnerungen an Kremsmünster

An seine Berufsschulzeit kann sich der Ortschef noch genau erinnern: "Ich habe die Schule und das Internat in Kremsmünster besucht. Das war das erste Mal, dass ich das Elternhaus für längere Zeit verlassen habe." Wenn er heute in dieser Umgebung unterwegs ist, fährt er gerne an seiner ehemaligen Bildungsstätte vorbei, um in Erinnerungen zu schwelgen. "In der Hauptschule war ich absolut kein Musterschüler. In der Berufsschule hingegen hatte ich nur gute Noten. Es hat mir sehr gefallen, deshalb war ich auch engagiert."

Selbst Hand anlegen und Geld sparen

Nachdem Gattringer genug Geld gespart hatte, konnte er sich sein erstes eigenes Auto kaufen: "Darauf war ich unglaublich stolz. Dafür habe ich schließlich viele Überstunden gemacht." Erfreut zeigt er sich auch über die Fähigkeiten, die er sich während der Lehrzeit angeeignet hat. "Beim Hausbau konnte ich als gelernter Tischler Vieles selbst machen. Da spart man sich viel Geld. Außerdem hat es einen ganz anderen Wert, wenn man sagen kann, dass das alles aus eigener Hand entstanden ist." Der 55-Jährige hat es folglich nie bereut, eine Lehre gemacht zu haben und betont: "Das eigene Geld verdienen, flexibel und unabhängig zu sein sowie sich selbst abhelfen zu können, ist sehr viel wert."

Lehrlinge in Rohrbach

In 248 Betrieben werden in Rohrbach Lehrlinge ausgebildet. Im Bezirk gibt es 733 Lehrlinge, davon sind 510 männlich und 223 weiblich.

Die meisten Lehrlinge gibt es in folgenden Branchen:

  • Fahrzeugtechnik
  • Metalltechnik
  • Bau
  • Mechatronik
  • Tischler und Holzgestalter
  • Hotellerie
  • Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker
  • Lebensmittelhandel
  • Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.