Aigen-Schlägl
Schon wieder Bankomat in Rohrbach gesprengt – Täter geschnappt
Die Bankomatsprengungen im Bezirk Rohrbach gehen in die nächste Runde: Dieses Mal hat es die Raiffeisenbank in der Gemeinde Aigen-Schlägl erwischt.
AIGEN-SCHLÄGL. Im August wurden die Bankomaten der Raiffeisenbanken Ulrichsberg und St. Stefan-Afiesl in die Luft gejagt. Vor gut einem Monat, als alle Schäden beseitigt waren, musste der Bankomat bei den Steffingern erneut daran glauben: Das Foyer wurde dabei wieder verwüstet und das Inventar beschädigt. Nun waren die Diebe in Aigen-Schlägl am Werk: Der Bankomat der örtlichen Raiffeisenbank wurde in der Nacht von gestern auf heute gesprengt.
Beim Eintreffen der Polizei waren die Diebe bereits verschwunden. Beamte verfolgten die Täter jedoch und konnten dabei einen von ihnen samt Fluchtfahrzeug und Beute nahe Tschechien schnappen. Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen Holländer handeln.
Neue Details sind bekannt
"Bankomatsprenungen begleiten uns leider schon über Jahre und stellen die Polizei in ganz Europa vor Herausforderungen. Seit August kam es in Oberösterreich zu fünf Sprengungen. Es zeichnet sich klar ab, dass diese Struktur in Utrecht/Holland sitzt. Es wird wieder neue 'Soldaten' geben, die nachkommen, wir rechnen nicht damit, dass jetzt Schluss ist", so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bei der heutigen Pressekonferenz zu dem Vorfall in Aigen-Schlägl. Die Tat fand in der Nacht von 13. auf 14. Dezember um etwa 3.30 Uhr statt.
Die Einsatzkräfte waren gut aufgestellt und vorbereitet. Mit großem Personalaufwand konnten sie die Beute und das Fahrzeug sicherstellen sowie einen der Täter, einen 21-jährigen Holländer mit türkischen Wurzeln, im südlichen Bereich des Moldaustausees festnehmen. Zwei weitere Täter konnten fliehen. Die beiden sind laut Vermutungen der Polizei zu Fuß in Tschechien auf der Flucht. Die Auslieferung des Festgenommenen sowie die Überstellung des Tatfahrzeuges nach Österreich sollen bald stattfinden.
"Täter wussten genau, was sie tun"
Laut Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamtes, gehen die "Sprenger" wie folgt vor: Sie spionieren den Tatort im Vorfeld genau aus und kommen dann zu dritt oder zu viert mit extrem PS-starken Autos, die bis zu 300 km/h schnell fahren, zurück. Ein Teil der Täter zwängt den Automaten auf, im Anschluss daran bringt der andere Teil der Gruppe den Sprengstoff ein. Innerhalb von ein paar Minuten kommt es zur Sprengung – wenn nötig, wiederholen die Täter den Vorgang sogar ein zweites Mal. Im Anschluss daran wird blitzschnell die Flucht ergriffen. "Die Sachschäden, die bei solchen Sprengungen entstehen, sind enorm, oft sogar höher als die gestohlene Beute", sagt Mitterlehner.
Weiters verrät er: "Die Täter haben an Geräten geübt und wussten genau, was sie tun. In Norddeutschland hat das Ganze seinen Anfang genommen und sich in Richtung Süden verbreitet. Offensichtlich auch, um die Grenzsituation im Dreiländereck für sich zu nutzen." Für die Ermittler sei es bei diesen Tätern besonders schwierig, da sie höchstprofessionell agieren. Die Täter verfügen über speziell ausgestattete Fahrzeuge mit abschaltbaren Rücklichtern und Laserpointern, um die Polizisten zu blenden sowie vollausgerüstete Bekleidung. Außerdem werden in den Tatfahrzeugen mehrere hundert Liter Treibstoff mitgeführt.
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