Lebensmittelverschwendung
"Unsere regionalen Lebensmittel sind ein kostbares Gut"

Jedes weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel. | Foto: Foto: AndreyPopov/panthermedia
  • Jedes weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel.
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Lebensmittelverschwendung ist im ganzen Land ein Thema – auch im Bezirk Rohrbach. Hier werden nämlich jedes Jahr rund 14 Kilogramm vermeidbare Lebensmittel pro Einwohner und Jahr entsorgt.

BEZIRK ROHRBACH. In Österreich landen laut Prüfung des Rechnungshofes jedes Jahr rund 800.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle im Müll. „Jedes weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel. Alle Bereiche vom Lebensmittelhandel, der Gastronomie, den öffentlichen Küchen und ganz besonders die Konsumenten sind einmal mehr aufgerufen, ihrer 'Wegwerfkultur' den Kampf anzusagen“, fordert Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner. Auch im Bezirk Rohrbach werfen die Menschen jedes Jahr zahlreiche Lebensmittel weg. "Über die Restmülltonne werden etwa 14 Kilogramm vermeidbare Lebensmittel pro Einwohner und Jahr entsorgt", informiert die Rohrbacher Abfallberaterin Lisa Oberpeilsteiner. Dass in den letzten Jahren auch mehr Lebensmittel in die Restmülltonne geworfen wurden, zeigen die Zahlen: 2004 waren es noch 21 Prozent, im Jahr 2019 bereits 28 Prozent. 

Die Hauptgründe für diese Verschwendung liegen laut einer Studie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung klar auf der Hand: 41 Prozent der Haushalte entsorgen Lebensmittel, weil viel mehr gekauft wird als benötigt. Für 38 Prozent genügt bereits ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum, um sich der Nahrungsmittel zu entledigen.

"Verdienen Respekt und Wertschätzung"

Der Seminarbäuerin und ehemaligen Bezirksbäuerin Hedwig Lindorfer gefallen diese Zahlen gar nicht: "Unsere regionalen Lebensmittel sind ein kostbares Gut, verdienen Respekt und Wertschätzung. Neben den wertvollen Inhaltsstoffen stecken in ihnen viel Arbeit und bedeutende Ressourcen. Deshalb ist jedes weggeworfene Lebensmittel eines zu viel." Die Niederwaldkirchnerin hat einige Tipps parat, um der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen. Sie rät, niemals hungrig und stets mit einer Einkaufsliste Besorgungen zu erledigen. Man sollte sich nicht von Lockangeboten oder Packungsgrößen beirren lassen und lieber kleinere Mengen einkaufen. Des Weiteren betont sie, auf die Lagerhinweise auf der Verpackung zu achten. "Einige Menschen wissen leider viel zu wenig über die Lebensmittel, die sie einkaufen", bedauert Lindorfer.

Die eigenen Sinne einsetzen

Auch die fehlende Einschätzung der Genießbarkeit spiele eine Rolle: "Nur weil Gemüse etwas eingetrocknet ist, heißt es nicht, dass es deswegen ungenießbar ist." Das Selbe gelte für das Mindesthaltbarkeitsdatum. "Bis zum MHD garantiert der Produzent, dass das Produkt bei richtiger Lagerung in Ordnung sein muss. Lebensmittel, die das Datum überschritten haben, können aber noch genauso genießbar sein." Die Seminarbäuerin rät, die eigenen Sinne einzusetzen: "Sieht das Produkt noch gut aus, riecht es so, wie es riechen soll und schmeckt es gut, dann ist es nicht verdorben. Es kann also ohne weiteres längere Zeit nach dem MHD noch verzehrt werden." Rohe Bratwürste, Geflügel, frischer Fisch oder gewürztes Fleisch solle man  aber bis zum Ende des Verbrauchsdatums verzehren.

Informative Programme für Kinder

Lindorfer erklärt, dass dieses wichtige Thema mehr Platz im Schulunterricht bekommen sollte. "Obwohl die Landwirtschaft in unserem Bezirk eine große Rolle spielt, haben auch hier nur mehr wenige Kinder Bezug zur Produktion unserer regionalen bäuerlichen Produkte." Deshalb statten die Rohrbacher Seminarbäuerinnen den Schulklassen immer wieder einen Besuch ab und vermitteln den Kindern die Wichtigkeit der Landwirtschaft. Zudem bieten sie Workshops für Kinder und Jugendliche an und zeigen anhand von vielen Anschauungsmaterialien und Aktivitäten den Werg der Lebensmittel vom Feld, vom Stall zum Teller. Es können auch Kinderkochkurse gebucht werden.

Beim Kochen ist Kreativität gefragt

Hedwig Lindorfer verrät Tipps, wie verhindert werden kann, dass zum Teil noch essbare Lebensmittel im Müll landen.

  • Fleisch und Wurstreste, gekochte Nudeln oder Kartoffeln und/oder Gemüse in eine Auflaufform einschlichten und mit einer Béchamelsauce übergießen. Mit geriebenem Käse bestreut, entsteht ein köstlicher Auflauf.
  • Wraps oder Omeletts eignen sich auch zur Resteverwertung von Gemüse, Fleisch und Wurst. Die beliebten Teigfladen können ebenso wie die Füllung ganz einfach und schnell selbst zubereitet werden.
  • Brot lässt sich ganz leicht zu Brotchips (altes Schwarz- oder Weißbrot in 2 Millimeter dünne Scheiben schneiden, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, mit Knoblauch oder beliebigen Gewürzen bestreuen und im Backrohr bei 180 Grad knusprig backen) oder zu Brotcroutons (Als schmackhafte Suppeneinlage oder Ergänzung zu Salaten sind selbst gemachte Croutons eine Bereicherung. Altes Brot in kleine Würfel schneiden, mit Gewürzen, Kräutern, Knoblauch und etwas Öl mischen und im Backrohr unter öfterem Wenden knusprig backen) weiterverwerten.
  • Aus Gemüse (Karotten, Pastinaken, Rote Rüben) lassen sich auch Gemüsechips zubereiten. Einfach fein schneiden, mit Öl beträufeln und im Rohr knusprig backen.

Too good to go

Über die App "too good to go" bieten Unternehmen überproduzierte und überschüssige Lebensmittel zum reduzierten Preis an. Infos: toogoodtogo.at

Folgende Betriebe des Bezirks Rohrbach beteiligen sich bei dieser Initiative:

  • Bäckerei Ledermühle Bindl in Ulrichsberg und Haslach
  • Bäckerei Oberngruber in Rohrbach-Berg
  • Bäckerei Müller in Aigen-Schlägl
  • Bäckerei Cafe Pumberger OG in Niederkappel
  • Eurospar Krieg in Ulrichsberg
  • Eurospar in Rohrbach-Berg
  • Spar Jetschgo Shopping in Sarleinsbach
  • Spar Christian Hartl in St. Veit
  • Zeller Kaufhaus Adeg Markt in Kleinzell
  • Unimarkt in Lembach
  • Nah und Frisch in Kollerschlag
  • Hofer in Rohrbach-Berg
  • Adeg Nahversorger in Pfarrkirchen

Kommentar: Regale sind immer gefüllt

Wie Hedwig Lindorfer sagt: Jedes weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel. Doch warum werden zum Teil so große Mengen verschwendet? Das Problem beginnt schon beim Einkaufen. Vor allem, wenn dabei auch noch der Magen knurrt. Denn dann kommt man, ähnlich wie beim Flirten im betrunkenen Zustand, mit Sachen nach Hause, die man eigentlich gar nicht wollte. Aber es ist anscheinend egal, wenn ein paar Lebensmittel weggeworfen werden. Denn schließlich ist das Supermarktregal das nächste Mal auch wieder prall gefüllt. Die Rohrbacher Bauern produzieren hochqualitative Lebensmittel aber für die Bevölkerung – nicht für die Mülltonne. So sollte man sich hin und wieder Gedanken machen, wie viel Arbeit hinter einem Päckchen Topfen, einem Glas Joghurt oder ein paar Scheiben Käse steckt.

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