USA-Premiere von Film eines Niederwaldkirchners

Leopold Engleitner und Bernhard Rammerstorfer bei der USA-Premiere von „LADDER in the LIONS’ DEN“ vor dem Kinoposter in Los Angeles. | Foto: Foto: Monika Porkert
  • Leopold Engleitner und Bernhard Rammerstorfer bei der USA-Premiere von „LADDER in the LIONS’ DEN“ vor dem Kinoposter in Los Angeles.
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NIEDERWALDKIRCHEN/HERZOGSDORF. Den neuen Dokumentarfilm von Bernhard Rammerstorfer "Ladder in the Lions' DEN" präsentierte dieser gemeinsam mit dem Hauptdarsteller und KZ-Überlebenden Leopold Engleitner in Los Angeles.
Trotz seines hohen Alters wollte es sich Leopold Engleitner nicht nehmen lassen, bei der Premiere anwesend zu sein. "Die Filmvorführungen wurden zu einem tollen Erfolg", berichtet Bernhard Rammestorfer. "Einige Vorführungen im größten Saal des Kinos waren im Vorhinein bereits eine Woche zuvor ausverkauft. Der Besucherandrang in den ersten Tagen war so stark, dass sogar die zusätzlich angebotenen Vorführzeiten am Wochenende ausverkauft waren. Laut Auskunft der Kinobetreiber gab es noch nie so einen Ansturm auf Tickets bei einem Dokumentarfilm", ist der Filmemacher stolz.

Es kamen ganze Schulklassen mit ihren Lehrern und sie schätzten die einmalige Gelegenheit überaus, den KZ-Überlebenden persönlich zu zu treffen. Es war für die Jugendlichen eine Begegnung, die sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen werden. Engleitner zeigte sich überwältigt: „Es freut mich sehr, dass ich das noch erleben darf und vor allem die Jugend so an meiner Lebensgeschichte interessiert ist. Ich hoffe, dass sie ihr Leben auch nach gerechten Grundsätzen ausrichten und ihr Leben dem Frieden widmen.“
Der Film wurde im September 2012 nach fünfjähriger Produktionszeit fertiggestellt und wird ab jetzt bei internationalen Filmfestivals eingereicht. Drehorte waren Originalschauplätze in Österreich und Deutschland.
Die Premiere der deutschen Fassung des Films ist für Frühjahr 2013 geplant.

Daten zum Film und Inhaltsangabe:
Format: HD 16:9
Filmlaenge: 39 Minuten
Executive Producer: Bernhard Rammerstorfer
Producer: A. Ferenc Gutai
Regisseure: A. Ferenc Gutai & Bernhard Rammerstorfer
Drehbuch: A. Ferenc Gutai & Bernhard Rammerstorfer
Narrator: Frederic G. Fuss
Stimme von Leopold Engleitner: Gordon Piedesack
Basierend auf dem Buch „Ungebrochener Wille“ von Bernhard Rammerstorfer

Aus dem Inhalt:
In dem Film erzählt Leopold Engleitner seine Erinnerungen aus der Kaiserzeit, an den Ersten Weltkrieg, Austrofaschismus, Zweiten Weltkrieg, Nationalsozialismus und seine Leiden in drei Konzentrationslagern. Engleitner ist in seiner Heimat zu sehen, bei seiner Rückkehr an Originalschauplätze in KZ-Gedenkstätten und bei Vorträgen an Universitäten als Zeitzeuge gegen das Vergessen.
Darüber hinaus werden die wichtigsten Passagen seines Lebens durch Re-enactments filmisch dargestellt. Der Narrator vermittelt zu Engleitners Schilderungen zwischendurch immer die historischen Kontexte, die durch Archivfilmmaterial belegt werden.
Gleichzeitig nehmen andere Holocaust-Überlebende, wie z.B. Adolf Burger, „Fälscher im KZ Sachsenhausen“, und Renée Firestone, eine jüdische Auschwitz-Überlebende, zu Engleitner Stellung. Es kommt auch Gottlieb Bernhardt, ein ehemaliger hochrangiger SS-Hauptsturmführer und Mitglied der Leibstandarte-SS Adolf Hitler, zu Wort, der kurz vor Kriegsende den Befehl zur Liquidierung von KZ-Häftlingen verweigerte und für diesen Film sein erstes und einziges Fernsehinterview gegeben hat.
Neben den Erinnerungen Engleitners an historisch bedeutende Epochen des letzten Jahrhunderts wird die Bedeutung von Grundsatztreue und Gewissensbildung anhand der Frage thematisiert:
Warum würde ein Mann, der dem Tod in einem Nazi-KZ ins Auge blickt, ein Dokument, das seine Freiheit gewähren könnte, nicht unterzeichnen?
Leopold Engleitner wurde als Zeuge Jehovas vor die Wahl zwischen Leben und Tod gestellt, entweder seinen Glauben aufzugeben und frei zu sein oder weiter im KZ dem Tod ins Auge zu blicken. Er fand aber den außerordentlichen Mut, zu seinem Glauben und seinem Gewissen zu stehen.
Hätte es 1994 nicht die zufällige Begegnung mit Bernhard Rammerstofer gegeben, wäre die Geschichte Leopold Engleitners für immer in Vergessenheit geraten. Gemeinsam sind sie zu einer Tour aufgebrochen, um an Schulen und Universitäten in Europa und den USA der jungen Generation die Bedeutung von Toleranz und Frieden zu lehren.

Kurz-Biografie Leopold Engleitners:
Leopold Engleitner wurde am 23. Juli 1905 in Strobl, Österreich, geboren und wohnt heute in St. Wolfgang im Salzkammergut.
Als kleiner Junge begegnete er in Bad Ischl Kaiser Franz Joseph und er musste die Schrecken des Ersten Weltkrieges durchmachen. Nach dem Ersten Weltkrieg überstand er trotz wochenlang hohen Fiebers die „Spanische Grippe“. Während des Nazi-Regimes verweigerte er als einfacher Bauernknecht aufgrund seiner religiösen Überzeugung als Zeuge Jehovas den Dienst in der Deutschen Wehrmacht. Die Nazis quälten ihn deshalb in den Konzentrationslagern Buchenwald, Niederhagen und Ravensbrück.
In Buchenwald war er von Oktober 1939 bis März 1941 interniert. Engleitner erinnert sich: „Bei der Einlieferung wurde ich Zielscheibe der Aggressionen des Bunkeraufsehers Martin Sommer. Nachdem er mich auf brutalste Weise geschlagen hatte, setzte er mir die Pistole an die Schläfe und sagte: ‚Ich drücke jetzt ab. Bist du gefasst?‘ Ich antworte: ‚Ja, ich bin gefasst.‘ Dann nahm er die Pistole wieder herunter und schrie: ‚Du bist zum Erschießen auch zu blöde.‘ Anschließend trieb er mich mit Schlägen in die Zelle zurück, wo ich die ganze Nacht stehend verbringen musste.“ Daraufhin musste er unter anderem im Steinbruch am Ettersberg unter unmenschlichsten Bedingungen Schwerstarbeit verrichten. „Wir Häftlinge mussten uns sogar um das Werkzeug raufen, denn wenn man keines ergatterte musste man den ganzen Tag mit bloßen Händen nach Steinen graben. Die Situation was so schlimm, dass junge Häftlinge mit 15 Jahren innerhalb weniger Wochen graue Haare bekamen.“, berichtet Engleitner.
Im März 1941 wurde er ins KZ Niederhagen in Wewelsburg bei Paderborn überstellt. Mehrmals wurde ihm von der SS angeboten, den Revers (Erklärung zum Abschwören des Glaubens und Einverständnis zur totalen Unterwerfung Hitlers) zu unterschreiben und als freier Mann das KZ zu verlassen, aber er gab seine Grundsätze nicht auf.
Im April 1943 kam Engleitner ins KZ Ravensbrück, wo er nach jahrelanger KZ-Zwangsarbeit und schwersten Misshandlungen im Juli 1943 mit nur 28 Kilogramm aus dem KZ Ravensbrück entlassen wurde. Die Bedingung war: „Lebenslange Zwangsarbeit in der Landwirtschaft“ In der Heimat arbeitete er dann auf einem Bauernhof als Zwangsarbeiter, bis er kurz vor Kriegsende er noch den Einberufungsbefehl erhielt. Daraufhin flüchtete er ins Gebirge des Salzkammerguts floh. Wochenlang wurde er von den Nazis wie ein Tier gejagt, aber nicht aufgespürt. Nach dem Krieg war sein Leben als ehemaliger KZ-Häftling jahrzehntelang von Ausgrenzung und Unverständnis geprägt.

Vortragstouren in USA und Russland
In den Jahren 2004, 2006 und 2009 unternahmen Engleitner und Rammerstorfer USA-Vortragstouren, um seine Lebensgeschichte vorzustellen, auf enrmens Interesse stieß. Veranstaltungen fanden im U.S. Holocaust Memorial Museum in Washington DC, Los Angeles Museum of the Holocaust, Simon Wiesenthal Center Los Angeles, Holocaust Memorial Foundation of Illinois sowie an der Harvard, Stanford, Georgetown und Columbia University statt. Im Herbst 2009 stellten sie die russische Biografie in Moskau vor. Seit 1999 sind Rammerstorfer und Engleitner über 150.000 km zu Vorträgen in Europa und den USA gereist.

BUCH und DVD-INFORMATIONEN:
Informationen zu den bisher von Rammerstorfer veröffentlichten Werken zum Holocaust
Buch „Ungebrochener Wille“ DVD „Nein statt Ja und Amen“, sowie Buch und DVD „Im Zeugenstand“ auf: www.rammerstorfer.cc

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