Wasser-Diskussion geht emotional weiter

Das Wasser aus dem Böhmerwald soll abgefüllt werden – dagegen wehrt sich die AG Böhmerwaldwasser. | Foto: Erwin Nopp
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ULRICHSBERG. Einige Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Böhmerwaldwasser traten – teilweise sehr emotional – gegen Unternehmer Johannes Paffenhuemer auf. Pfaffenhuemer will unter dem Firmennamen "Water of life" wie berichtet, Böhmerwaldwasser abfüllen und verkaufen. Die Erlaubnis, täglich bis zu 120 Kubikmeter Wasser zu entnehmen, will Pfaffenhuemer vorerst nicht voll ausschöpfen. Vorerst will er aber mit 14.400 Litern Wasserentnahme starten. Er plant in weiterer Folge täglich – im besten Fall und im Dreischichtbetrieb – 43.200 Liter Wasser abzufüllen. "Das ist soviel Wasser, wie in ganz Ulrichsberg pro Tag im Klo runterrinnt", sagte er. Die Skeptiker und Gegner forderten Antworten auf ihren Fragenkatalog. Diesen konnte Pfaffenhuemer, der gemeinsam mit Adolf Bauer, der die Pläne zur Wasserabfüllung vor 17 Jahren ins Laufen gebracht hatte, anwesend war, aufgrund laufender Behördenverfahren noch nicht beantworten.

Fakten sprechen lassen

"Zuerst sind die Experten am Wort, die alle wasserrechtlichen Guthaben prüfen werden. Dann kann es auf Basis von Fakten, nicht auf emotionaler Ebene, eine Diskussion mit der Bevölkerung geben", sagte Paffenhuemer. Er kritisierte, dass die Gegner mit falschen Fakten arbeiten würden. Anders sah das Ziegenbauer Fritz Pröll aus Lichtenberg, der sich zu Wort meldete: "Wasser, das Gold aus dem Böhmerwald, kann man nicht einfach so verschachern." Adolf Berlinger plädierte dafür, ein neues hydrogeologisches Gutachten machen zu lassen. Dem setzte Pfaffenhuemer entgegen: "Das wurde eingehend geprüft. Das Wasser kommt aus der Tiefe. Die geologischen Basisdaten, die vor 17 Jahren gegolten haben, sind gleich geblieben. In 200 Metern Tiefe hat sich nichts verändert", sagt er.

Privateigentum Wasser?

Adolf Bauer betonte in der Diskussion immer wieder, dass es sich um eine private Quelle handle. "Mit diesem Wasser kann der Besitzer tun und lassen, was er will, wenn es die Behörde erlaubt", sagt Bauer. Dem widersprechen die Gegner: Die Wasserversorgung sei ein sensibles, vernetztes System. Gerade Wasser, das tief liege, sei eine Rücklage für künftige Generationen. "Man muss diese Reserven erhalten", sagte Berlinger.

Direkt in Lichtenberg abfüllen

Neben der allgemeinen Diskussion zum Thema Wasser stand in der Gemeinderatssitzung von Ulrichsberg auch eine Verfahrenseinleitung auf der Tagesordnung. Darin soll der Flächenwidmungsplan Nr. 2 – das Grundstück in Lichtenberg, wo sich die Quelle befindet – in Grünland bzw. Bauland umgewidmet werden. Pfaffenhuemer plant nun nämlich, das Wasser direkt in Lichtenberg – unterirdisch abzufüllen und dann täglich zur Lagerhalle nach Salnau zu transportieren. "Das wollen wir mit Elektrogefährten etwa zweimal am Tag machen", sagte Pfaffenhuemer, der das zusätzliche Verkehrsaufkommen als gering einschätzt. Ende Dezember wollte er das Wasser noch über Leitungen nach Salnau fließen lassen und dort abfüllen. "Das ist der Qualität aber nicht dienlich. Je kürzer der Weg des Wassers in die Box, desto höher die Zellverfügbarkeit und damit letztlich die Qualität", sagte er. Die Abfüllanlage soll von außen völlig unscheinbar wirken und sich ästhetisch ins Gelände einfügen.

Arbeitsplätze für die Region

Gemeinderat Peter Pröll (ÖVP) sprach die wirtschaftliche Bedeutung des Projektes an und wies in seinem Statement darauf hin, dass die geschaffenen Arbeitsplätze wichtig für die Gemeinde seien. "Das Wasser wäre auch Werbung für die Region", sagt er. Vizebürgermeister Josef Thaller und Gemeinderat Josef Pfoser wollten Pfaffenhuemer das Recht einräumen, dass sein Ansuchen als Unternehmer ordentlich behandelt wird. "Mit der Einleitung des Verfahrens können die Behörden ihre weitere Arbeit aufnehmen", sagte Pfoser. Damit stellte man sich gegen den Dringlichkeitsantrag der ALU-Fraktion, den Tagesordungspunkt auf die nächste Sitzung zu vertagen. Wilma Kniewasser hatte dies gefordert, um zuerst die Bevölkerung gut zu informieren. Bürgermeister Wilfried Kellermann betonte einmal mehr, dass die Behörden entscheiden werden, wie es mit dem Projekt weitergeht. Kellermann: "Es ist aber gut und wichtig, dass darüber diskutiert wird."

Schon Nachfrage nach Jobs

Johannes Pfaffenhuemer erklärte im Gespräch mit der BezirksRundschau, dass ihn bereits einige Ulrichsberger bezüglich eines Jobs angesprochen hätten. "Zur Wasserabfüllung brauchen wir mindestens acht Mitarbeiter, vom Wassermeister bis hin zum Logistiker und der Sekretariatsmitarbeiterin", sagt der Kirchdorfer Unternehmer. Er verspricht auch, dass das Böhmerwaldwasser eine Werbung für die Region sein wird: "Wer kannte Vöslau, bevor dort Wasser abgefüllt wurde?", fragt er.

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