Welpenhändler dealten erneut mit kranken Hunden

ROHRBACH-BERG. 2015 wurde ein Ehepaar wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrugs und Tierquälerei verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da ein Berufungsverfahren läuft. Die deutsche Züchterin ist in Deutschland fünfmal verurteilt und mit einem Tierhalteverbot belegt. Wie in der ORF-Sendung "Oberösterreich heute" berichtet wurde, wurde das Ehepaar nun erneut der Tierquälerei und des illegalen Handels mit Hundewelpen überführt. Seit Jahren betreibt das deutsche Paar einen Welpenhandel im Internet.

katastrophale Zustände

Zwei Vier-Pfoten-Mitarbeiter hatten sich als Kaufinteressenten ausgegeben und bei einem Besuch des Paares in Rohrbach Videoaufzeichnungen mit versteckter Kamera gemacht. Dadurch konnten sie dem Landeskriminalamt wesentliche Informationen über die nicht artgerechte Haltung der Tiere am Hof liefern. Bei einer Hausdurchsuchung durch die Polizei kamen nun katastrophale hygienische Zustände zutage.

Kranke Tiere mit Bissverletzungen

Neben kranken, unbehaarten, kotveschmierten Hunden mit Bissverletzungen oder Qualverletzungen aufgrund von Überzüchtung wurden auch Katzen, verwahrt in einem Kasten ohne Luftzufuhr, entdeckt. Weitere Hunde waren im Katzenkäfig eines Autos untergebracht. Schildkröten wurden eingepfercht zwischen einem Lattenrost im Bett entdeckt. „Es ist erschütternd, wie einfach es ist, trotz einer Verurteilung und eines laufenden Verfahrens weiterhin kriminellen Machenschaften nachzugehen“, so Irina Fronescu von Vier Pfoten. „Meine Kollegen fanden bei ihrem Besuch am Hof mindestens 30 Hunde unterschiedlicher Rassen vor, einige davon in schlechtem Zustand, viele mit Bissverletzungen. Da fragen wir uns schon, wie so etwas möglich ist.“ Im Haus roch es stark nach Urin, meist war Hundegebell aus anderen Räumen zu hören, schildern die Vier-Pfoten-Mitarbeiter die Zustände am Hof des Paares.

Behörde im Blickpunkt

Das Paar wurde erneut angezeigt. Etliche Zeugen und auch Geschädigte, die Welpen gekauft haben, die nach einigen Wochen krank geworden sind, haben sich bereits gemeldet. Weitere Abnehmer der Hunde werden gebeten, sich bei den Polizeidienststellen zu melden. Die Staatsanwaltschaft prüft laut ORF auch, ob die Verwaltungsbehörde in Rohrbach, konkret der Amtstierarzt und ein Beamter der Bezirkshauptmannschaft, in diesem Fall ausreichend aktiv agiert haben. Oder ob es noch mehr Kontrollen hätte geben müssen. Das Verfahren läuft, ein Ergebnis gibt es noch nicht.

Tiere werden aufgepäppelt

Neun Hunde, vier Schildkröten und zwei Katzen werden derzeit im Linzer Tierheim aufgepäppelt. Einem Hund fehlt beispielsweise ein Auge. "Es wird eine große Aufgabe für uns, die Tiere gesund zu pflegen – ein Langzeitprogramm", heißt es seitens des Tierheims.