Philipp Paleczek
"Will meinen Traum erfüllen und einen Hof bewirtschaften"

Das Bauernhaus möchte Paleczek renovieren und anschließend Kalbinnen aufziehen. | Foto: Paleczek
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Landwirt werden und mit Tieren arbeiten – das ist der Wunsch von Philipp Paleczek aus St. Martin.

BEZIRK ROHRBACH. Das Interesse, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen, war bei Philipp Paleczek schon immer vorhanden. Den elterlichen Hof bekam jedoch einer der drei Brüder, weshalb der St. Martiner seinen Wunsch auf Eis legen musste. Im vergangenen Jahr erfuhr er dann, dass in seiner Heimatgemeinde ein Bauernhaus inklusive 20 Hektar Grund zum Verkauf steht. "Für mich war von Anfang an klar, dass ich dieses Haus haben will. Es ist zwar schon etwas älter und sanierungsbedürftig, aber der Um- und Stallneubau sollten kein all zu großes Problem darstellen", berichtet der angehende Landwirt. Er hat sich vor einigen Jahren mit einer Stallbaufirma selbstständig gemacht.

"Liebe es, mit Tieren zu arbeiten"

Geplant ist ein Aufzuchtbetrieb mit etwa 70 Kalbinnen. Das Besondere daran ist, dass es kein gewöhnlicher Standardstall wird. Paleczek möchte nämlich sein bereits bestehendes Unternehmen mit dem aktuellen Projekt verbinden: "Entstehen soll ein Stalltechnikzentrum, bei dem sich Kundschaften ein Bild machen und Ideen für den eigenen Betrieb sammeln können. Keine Säule wird hier der anderen gleichen. Der Stall kann jederzeit erweitert werden, sodass hier auch Milchkühe ihren Platz finden könnten, denn man weiß ja nie, was die Zukunft bringt. Deshalb halte ich mir alle Möglichkeiten offen", erläutert Paleczek.

Der St. Martiner freut sich bereits auf den Zeitpunkt, wenn die Sanierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen sind und er seinen eignen Hof bewirtschaften kann: "Ich liebe es, mit Tieren zu arbeiten. Außerdem macht es mir große Freude, wenn ich auf dem Traktor sitze, das Futter für die Tiere anbaue und anschließend zusehen kann, wie alles wächst."

Kosten für Betriebsmittel steigen

Erfreut ist Paleczek über die Tatsache, dass sich der Ruf der Landwirtschaft in den letzten Jahren gebessert hat. Bei den Rahmenbedingungen hapert es aber noch: "Es gibt so viele Auflagen, an die man sich halten muss. Die Landwirte produzieren bereits mit dem höchsten Standard in Europa, doch wenn die Vorschriften noch strenger werden, dann wundert es mich nicht, warum viele das Interesse an diesem Beruf verlieren." Dem pflichtet auch Bezirksbauernkammer-Obmann Martin Mairhofer bei.

In diesem Zusammenhang erwähnt er, dass den Bauern auch die steigenden Betriebsmittelkosten zu schaffen machen. "Die Produktpreise erhöhen sich zwar ebenfalls, die Landwirtschaft spürt davon aber nichts. Da muss sich schleunigst etwas ändern", fordert Mairhofer, der selbst einen Milchviehbetrieb in Hofkirchen bewirtschaftet. "Das ist keine Jammerei, hier geht es um Tatsachen", ergänzt der Bauernkammer-Obmann.

Herkunft soll klar deklariert werden

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Herkunftsbezeichnung: "Es sollte auch in der Gastronomie klar deklariert werden, woher das Fleisch wirklich kommt. Wenn dieses aus dem Ausland stammt, muss das auch auf der Karte stehen", betont Paleczek. Um zu verhindern, dass Produkte importiert werden, rufen Martin Mairhofer und das Team der Landwirtschaftskammer die Konsumenten immer wieder auf, heimische Waren zu kaufen. "Es kostet zwar etwas mehr, aber es zahlt sich aus. Und: Jeder, der bewusst einkauft und lebt leistet außerdem einen positiven Beitrag für Umwelt und Klima."

Bauernleben bietet viele Vorteile

Der Unternehmer aus St. Martin erklärt, dass das Leben als Landwirt auch viele Vorteile mit sich bringt: "Ich bin mein eigener Chef und lebe und arbeite unter einem Dach. Zudem lassen sich Beruf und Familie weitaus leichter verknüpfen." Mairhofer ergänzt: "Die heutigen Bauern nehmen sich auch Zeit, um in den Urlaub zu fahren. Damit dann zu Hause alles weiterläuft, wie gehabt, können die Landwirte beim Maschinenring um betriebliche Hilfe ansuchen. Es ist also auch eine Auszeit möglich."

Das Besondere daran ist, dass es kein gewöhnlicher Standardstall wird. Paleczek möchte nämlich sein bereits bestehendes Unternehmen mit dem aktuellen Projekt verbinden: "Entstehen soll ein Stalltechnikzentrum, bei dem sich Kundschaften ein Bild machen und Ideen für den eigenen Betrieb sammeln können. Keine Säule wird hier der anderen gleichen."

Daten und Fakten

Im Jahr 2003 gab es im Bezirk Rohrbach 3.461 landwirtschaftliche Betriebe, die 43.048 Hektar, aufgeteilt in 29.130 Hektar Grünflächen und 13.918 Hektar Acker, bewirtschafteten.
Seit dem Jahr 2021 gab es nur noch 1.882 landwirtschaftliche Betriebe. Die Zahl hat sich also fast halbiert. Die Bauern des Bezirks bewirtschaften nun 38.899 Hektar. 25.756 Hektar davon sind Grünflächen. Die restlichen 13.133 Hektar werden für den Ackerbau verwendet.

Tierhaltung
1.317 Landwirte des Bezirks setzen auf Rinderhaltung, wobei sich 835 davon mit ihren 21.684 Tieren auf die Milchkuhhaltung konzentrieren.

Pferde: 230 Halter, 949 Tiere
Schweine: 503 Halter, 6.057 Tiere
Schafe: 136 Halter, 3.807 Tiere
Ziegen: 105 Halter, 3.249 Tiere
Zuchtwild: 50 Halter, 906 Tiere
Kaninchen: 46 Halter, 160 Tiere
Lamas: 5 Halter, 131 Tiere
(Stand 2019)

Von 2007 bis 2013 haben insgesamt 539 Landwirte in ihren Rinderstall investiert. Rohrbach platziert sich somit hinter Freistadt und liegt im Oberösterreich-Vergleich auf Platz zwei. An der Spitze im Bezirkvergleich liegt Rohrbach bei der Anzahl der Melkroboter. 110 solcher Geräte kommen im Bezirk Rohrbach zum Einsatz. (Stand 2020)

Rund 600 der Bauern setzen auf biologische Landwirtschaft. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es nur 416. So werden im Bezirk Rohrbach insgesamt 12.730 Hektar, also etwa ein Drittel der Gesamtfläche, biologisch bewirtschaftet. Im Jahr 2003 waren das noch 7.702 Hektar.

Das Bauernhaus möchte Paleczek renovieren und anschließend Kalbinnen aufziehen. | Foto: Paleczek
Philipp Paleczek hat sich einen Hof in St. Martin gekauft. | Foto: Paleczek
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