Temelín: Protest macht noch Sinn

Die Anti-Atom-Gruppen sind sich einig: „Atomenergie hat im 
21. Jahrhundert nichts mehr verloren.“ | Foto: Foto: Anti Atom Komitee
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  • Die Anti-Atom-Gruppen sind sich einig: „Atomenergie hat im
    21. Jahrhundert nichts mehr verloren.“
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BEZIRK. Als Tschechien im Jahr 1987 mit dem Bau des Atomkraftwerks Temelín begann, löste das eine nie dagewesene Protestwelle in Oberösterreich aus. Ärzte, Hausfrauen, Lehrer, Schüler, Bauern, Beamte gingen auf die Straße, campierten an den Grenzübergängen. Vergebens.
Jetzt soll das grenznahe Atomkraftwerk sogar noch erweitert werden. Ab 2025 sollen zwei neue Reaktorblöcke Energie erzeugen. Die Anti-Atom-Offensive, die seit Jahren der Atomenergie den Kampf ansagt, wird jährlich mit öffentlichen Geldern unterstützt. Hat dieser Widerstand noch Sinn? Manfred Doppler, organisatorischer Leiter des Anti Atom Komitees: „Unser Erfolg ist nicht messbar. Aber ich glaube, dass in Temelin schon längst etwas passiert wäre, hätte es in Österreich nicht so großen Widerstand gegeben.“ Die Atomgegner bewachen Temelín mit Argusaugen. Für Doppler wäre das Ende der Protestbewegung ein fatales Zeichen und völlig verantwortungslos: „33.000 Generationen werden den (Atom-)Müll noch ausbaden müssen, den wir ihnen hinterlassen.“

Nicht kampflos aufgeben
Kann man den Ausbau von Temelin noch verhindern? Doppler: „Es ist ein schwieriger Kampf. Wir müssen Druck ausüben und das Bewusstsein in der Bevölkerung stärken.“ Zwei Aspekte könnten das Vorhaben noch stoppen: „Erstens ist der Ausbau aus wirtschaftlicher Sicht völlig unsinnig, da die Nachfrage nach Atomstrom deutlich gesunken ist. Daher sollte Österreich künftig auch auf Atomstrom aus Tschechien verzichten. Zweitens ist in der Debatte um die Umweltverträglichkeitsprüfung noch lange nicht das letzte Wort gesprochen.“
Auch Gabi Schwaiger von „Mütter gegen Atomgefahr“, die übrigens 1991 auf Initiative einiger Freistädter Frauen als Interessensgruppe begann und sich zum überparteilichen Verein etablierte, ist überzeugt: „Ich denke sehr wohl, dass der Widerstand gegen Temelín noch Sinn macht. Allein schon deshalb, weil dieses grenznahe AKW laufend strahlende Abfälle produziert. Vor wenigen Monaten durfte ich an einer Protestkundgebung in einer der Gemeinden teilnehmen, wo ein Atommüll-Endlager in Frage kommt. Die Menschen dort wehren sich vorbildlich, sagen Nein zur Fortsetzung des atomaren Weges in Tschechien. Das macht doch Mut!“ Schwaiger ergänzt, im Bezug auf den geplanten Ausbau des AKW 2025: „Diese Entwicklung bietet wichtige Angriffspunkte für uns AKW-Gegner, da diese Industrie bekanntlich durch den Privilegienvertrag Euratom faktisch vor dem freien Markt geschützt wird und allein dadurch noch auf Finanzierungshilfe durch öffentliche Gelder hoffen kann.“

Rechtlich gegen Temelin-Ausbau:
BEZIRK. Der oberösterreichische Widerstand gegen den Ausbau Temelíns um zwei weitere Reaktorblöcke verzeichnet erste Teilerfolge. Nachdem Umwelt-Landesrat Rudi Anschober eine Studie über rechtliche Handlungsmöglichkeiten gegen den Temelín-Ausbau in Auftrag gegeben hat, setzt er die Ergebnisse der Universitätsprofessoren Ferdinand Kerschner und Erika Wagner nun um. Anschober gibt sich kämpferisch: "Ich garantiere: Wir werden jede Chance gegen einen weiteren Ausbau der Bedrohung unserer Sicherheit nützen." Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durch die EU-Kommission weist angeblich schwere Mängel auf und soll europarechtswidrig sein. Auch auf wirtschaftlicher Ebene haben die AKW-Betreiber Probleme. Sie haben keinen Investor zur Ausbau-Finanzierung gefunden.

Zur Sache:
Gegen Atomkraft können Sie sich im Verein "Mütter gegen Atomgefahr": http://www.muettergegenatomgefahr.at/ oder beim Anti Atom Komittee: http://www.anti.atom.at/.

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