„Du muaßt scho a wüde Sau sein“

Thomas Anderl: „Mit sechs Freunden war ich ein paar Mal auf eine permanenten Rennstrecke, am Salzburgring: ich war immer der schnellste“
20Bilder
  • Thomas Anderl: „Mit sechs Freunden war ich ein paar Mal auf eine permanenten Rennstrecke, am Salzburgring: ich war immer der schnellste“
  • hochgeladen von Werner Gattermayer

ST. PETER (gawe). „Nur“ 186 km/h zeigte die Geschwindigkeitsmessung (bei der Tafel Ortsende Landshaag) beim Rennen im Vorjahr für Thomas an. Das liegt vielleicht daran, dass „nur“ 130 Pferde lossprinten, wenn er am Gasgriff seiner Yamaha R 6, 600 ccm, dreht. Spitzenpiloten in der 1000er Klasse lassen bei ihren Geschossen 210 Pferde losgaloppieren und schaffen dort 220 km/h. Immerhin würde dieses Tempo im Ortsgebiet reichen, den Führerschein für einige Zeit woanders zu deponieren. 290 Piloten aus acht Nationen treffen sich heuer wieder auf der Strecke von Landshaag nach St. Martin zum Bergsausen. An Häusern und Bäumen vorbei donnern sie Richtung Ziel. Favoriten sind sicherlich die Mitglieder des selbst ernannten „Bermuda-Dreiecks“, Wolfgang Gammer, Manuel Schleindlhuber und“: Andreas Gangl (Streckenrekordhalter aus dem Vorjahr mit 1.09.94 für die 3620 m lange Strecke, Schnitt unfassbare 186,3 km/h).

Zweiradraketen werden hochgeprügelt

Mit dabei auch der Grammastettner „Rennoldie“ Toni Rechberger, der zum 36sten Mal bei diesem Highlight im Motorsport Gas gibt. Beim schnellsten Bergrennen Europas will auch der zweifache Staatsmeister 600 ccm (Supersport und Superstock) 2016, Thomas Anderl aus St. Peter, wieder aufs Podest rasen. „2010 bin ich in Landshaag den ersten Lauf gefahren, dann hat es zu regnen begonnen und ich hatte noch keine Regenreifen“ grinst er über das erste Rennen seiner Karriere. 2011 flog er auf den dritten Platz in der Supersport Klasse. Einen Knick in der Rennfahrerkarriere brachte ein gewaltiger Abflug 2014 auf der Rundstrecke in Brünn: „Der Fuß war gebrochen und stand regelrecht zur Seite“ schildert der Normstahl Pilot, dass er ein Jahr lang nur zuschauen konnte. „Du brauchst eine gewisse Kaltblütigkeit und darfst auch nicht zimperlich sein, wenn es dich einmal herunterhaut“ sagt der der 32-Jjährige über seine „Mission Titelverteidigung“ am Sonntag. Streckenkenntnis hat er ja genug: „Ich Fahre mit dem Lkw diese Strecke im Jahr um die 500 Mal – ich kenne jedes Schlagloch“. Motorradrennen sieht er als Hochleistungssport, der keine Fehler verzeiht: „Es ist geil, wenn du so schnell fahren kannst, bist du abfliegst und niemand straft dich.“

Im Herzen brennt das Rennfieber – chronisch, unheilbar

Nehmen sie nun Platz zum Ritt auf der Rasierklinge mit „Tomei“:
„Du rollst zum Start. Dann schnaufst du noch einmal tief durch. Die Zuschauer kriegst du gar nicht mit. Die Hand dreht nervös am Gasgriff, die Maschine wummert und der Puls schlägt 180. Du konzentrierst dich auf die Startampel. Visier zu. Im Kopf umschalten in den Rennmodus. Es gibt nur mehr dich, das Motorrad und die Strecke. Erster Gang einlegen, Motordrehzahl 10.000 U/min – es wird grün. Du lässt die Kupplung kommen und der wilde Ritt geht los. 90 km/h, du schaltest auf den zweiten Gang – Rechtsknick – Vollgas – in den Linksknick – dritter, vierter Gang, fünfter Gang voll – der Drehzahlmesser zeigt 16 000 U/min an – der Drehzahlbegrenzer regelt ab. Aufpassen - Waldeingang – Gas weg – Herunterbremsen – dritter Gang. Links – Achtung: hier ist eine kleine Welle und das Vorderrad ist mir hier im Vorjahr zweimal weggerutscht, hat sich aber wieder gefangen – rechts – links.

Nichts für schwache Nerven

Vierter Gang – Waldausgang: 180 km/h. Achtung: jetzt kommt die „Mutkurve“: „Hier musst du schnell sein, um den Speed auf die lange Gerade mitnehmen zu können, hier zählt jeder km/h. Du siehst nur wenig vom weiteren Straßenverlauf. Der Kopf sagt: „etwas zudrehen“. Vor zwei Jahren war ich hier schon außerhalb der weißen Randlinie und es hat gestaubt. Gas auf, weiter. Fünfter, sechster Gang, voll ausdrehen - 265 km/h. Leichte rechts (Hier streifte Wolfgang Gammer bei seinem Streckenrekord 2015 die Leitplanke – mit blutigem Ellbogen ging es dann zur Siegerehrung). Ein leichter Rüttler bei einer Bodenwelle. Waldausgang. Du bist im Ziel: Ein Blick zurück: was habe ich auf die Zeitnahme gebrannt? Es hat gereicht. Freundin Tanja Bürscher aus Haslach (eine von drei Damen am Start) klatscht Beifall und freut sich wahrscheinlich über die schnellste Streckenzeit bei den Damen.

Zur Sache:
Der Zeitplan in Landshaag: Training: Samstag, 29. April von 12 bis 17 Uhr, Sonntag, 30. April von 8.30 bis 11 Uhr; Rennen: Sonntag, 30. April ab 12 Uhr.

Fotos: gawe

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.