Rudelführer „Rudi“ zeigt wo’s langgeht – „Wendy von den Bartlbuam“ hat die feinste Nase Österreichs
Wie er auf den Hund gekommen ist, warum es keine „Kampfhunde“ gibt: Rudi Klein, Rettungshunde -Staatsmeister, erzählt er der BezirksRundschau.
JULBACH (gawe). Traumziel für den 59-jährigen Hundeflüsterer 2013 ist die Teilnahme bei der Rettungshunde-WM in Holland. Die Voraussetzungen stehen gut: Fünf Staatsmeistertitel und zwei Vizestaatsmeistertitel zieren seine Visitenkarte beziehungweise die seines Hundes „Wendy von den Bartlbuam“. Zum Drüberstreuen wurde Klein 2006 auch noch Vizeweltmeister mit „Pegy von den Bartlbuam“. Regierender österreichischer Meister „Top ten“ darf er sich seit 2012 nennen.
Hund muss auf Distanz lenkbar sein
„Hunde sehen schlecht, riechen aber sehr gut“, nennt er die wichtigste Eigenschaft, die der Vierbeiner bei der Fährtensuche braucht. „Ein Spurenleger geht vor dem Bewerb eine Strecke von zwei Kilometer durch den Wald ab und „verliert“ neun Gegenstände auf den Boden. Meine Schäferdame muss sie finden und davor „Platz“ gehen. Bei der Flächensuche werden auf einem ein ha großen Grundstück drei Personen versteckt. „Wendy“ muss sie finden, verbellen und warten bis ich dort bin. Dann erst darf er weitersuchen“, beschreibt der gelernte Bäcker die Aufgaben bei der Meisterschaft. Bei der „Trümmersuche“ steht eine Person in einem unterirdischen Kanal unter einem Haufen Steine: Verbellen an der richtigen Stelle ist angesagt. „Keine Hände in die Höhe reißen, das empfindet das Tier als Angriff. Ruhig stehen bleiben und den Hund anschauen und anschreien“, ist sein Rezept gegen aggressive Vierbeiner.
Bei richtiger Erziehung kommt es aber gar nicht soweit. „Kinder solltest du nie ohne Aufsicht bei Hunden lassen. Eingesperrte Hunde haben sich gegenseitig aggressiv gemacht. Sperre einen Menschen dauernd ein, dann wird er auch so“ kommentiert er die Vorfälle in letzter Zeit: „Einen Kampfhund musst du dir erziehen: So wie ich den Hund erziehe, so habe ich ihn.“ Erste Erfahrungen machte er beim „Gaifahren“ als Bäcker: „Ich habe mit noch nie vor einem Hund gefürchtet und sie immer gerne gehabt. 1978 habe ich mir dann einen Rassehund gekauft und sofort große Erfolge damit gehabt.“ 80 Welpen hat er inzwischen schon aufgezogen und verkauft.
Hundeschule
Großen Wert legt der österreichische Koordinator für die Rettungshundeausbildung auf die richtige Ausbildung: Die richtigen Kommandos zu beherrschen „Sitz, steh, Platz“, lernen die Tiere bei ihm in der Volksschule. „Schutzarbeit“ wie Verteidigung oder Hineinbeißen in eine Fetzen und auf Kommando auslassen ist dann Hauptschulstoff. „Fährtensuche und Rettungshundearbeit“ gelingt nur mehr intelligenten Hunden und führt dann zur Matura: „Sie müssen nervenstark sein und nicht aggressiv.“ Hunde bekommen bei der Ausbildung viel Lob. Als besondere Belohnung gibt es dann noch spezielle Würstl ohne Gewürz oder Hühnerherzen.
Im Ernstfall zeigten die Hundeführer in Julbach vor Jahren ihr Können: Ein betagter, schwer gehbehinderter Mann war über eine Böschung gestürzt. Die Rettungshunde konnten den Vermissten noch rechtzeitig finden.
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