„Skivolksschule“ findet und fördert junge Talente

45 Schüler bevölkern jeden Donnerstag die Piste am Hansberg. Direkt vor der Haustür der Volksschule findet der Turnunterricht statt und keiner der Schüler ist ein Skimuffel.

ST. JOHANN (gawe). „Alle Schüler sind begeisterte Skifahrer“, erzählt Direktor Franz Sageder vom Projekt, das er seit vielen Jahren durchzieht und mit dem er Vorreiter in Oberösterreich ist. Wo manch andere Schule das Problem hat, genügend Teilnehmer für ihre Skikurse zu finden, wird das in St. Johann anders gelöst. Auf neun Gruppen aufgeteilt, bekommt jedes Kind die richtige Förderung. „Die Eltern stehen zu 100 Prozent dahinter, Mütter und Väter sind als Betreuer dabei“, so der Landesskilehrer, der seine Skifahrerkarriere mit „Fassldaubn“ begonnen hat. „Von 1975 bis 1979 sind wir noch den Hang hinauf getreten, bis schließlich der neue Lift fertig war. Inzwischen ist er auch um zwei Förderbänder für Anfänger erweitert worden.“

Skiurlaub nicht am Arlberg
Der Lifthang am Hansberg ist zum Teil im Besitz des Sportvereines. Drei Schneekanonen und elf Schneelanzen feuern bei Bedarf und sorgen für weiße Pracht. Gefüttert werden sie aus einem eigens angelegten Teich, der vom Drainagewasser des Hansbergs gespeist wird. „Der Skiurlaub muss nicht am Arlberg sein. Die meisten fahren auch im Sommer nicht auf die Seychellen. Das Problem ist heute bei vielen Kindern das „Hinkommen“ zum Lift, wenn beide Elternteile berufstätig sind“, schildert der 58-Jährige die Situation, bei der jetzt wieder Oma und Opa gefordert sind.
300.000 Höhenmeter hat der Direktor selbst in der Saison 2010/2011 auf Skiern zurückgelegt. Mit dem Preis einer Jahreskarte von 45 Euro für Schüler dürfte das am Hansberg aber noch im grünen Bereich sein. Gemeinsam mit Josef Simader – Geschäftsführer beim Lift – trägt er die Hauptlast beim „Unternehmen Hansberg Lift“ mit insgesamt elf Beschäftigten.

Jugendskitag der Volksschulen
„Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr tun, als ihre Pflicht ist. Ohne Josef würde es den Lift am Hansberg wahrscheinlich nicht mehr geben“, streut der Direktor einem Ehrenamtlichen Rosen. Hauptorganisator ist er seit neunzehn Jahren beim Bezirksjugendskitag der Volksschulen: Traumhafte Verhältnisse vorigen Mittwoch – mit minus 15 Grad ist es zwar knackig kalt, den Kindern machte es trotzdem Spaß. Die Schüler fahren dabei zwei Durchgänge, die beste Zeit wird gewertet. So haben die 33 Mädchen und 52 Burschen aus 14 Volksschulen zweimal die Chance auf die „Goldene“. Hatte sich in der Vergangenheit die Volksschule St. Johann in der Mannschaftswertung insgesamt zehn Mal (!) als Sieger durchgesetzt, ließ sie heuer als Gastgeber der Volksschule St. Martin und der Volksschule Peilstein den Vortritt. „Unser bester Läufer ist momentan Florian Steininger. Er besucht die Skihauptschule Windischgarsten und ist im Landeskader. In dieser Saison hat er zwei Siege und einen zweiten Platz bei den Schülerlandesmeisterschaften im Riesentorlauf geholt“, sagt Sageder, der selbst regierender Landesmeister bei den Lehrern ist.