Arbeiterkammer zieht Bilanz: Fast 85 Millionen Euro erkämpft

Unbezahlte Überstunden sind keine Seltenheit. | Foto: Foto: Fotolia/Stauke
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BEZIRK (anh). In arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten erstritt die Arbeiterkammer Oberösterreich im Jahr 2015 mehr als 50 Millionen Euro an offenen Ansprüchen für ihre Mitglieder, zuzüglich der Erfolge in Insolvenzrechtssachen, wurden fast 85 Millionen Euro erkämpft. Trotz dieser positiven Bilanz ist in puncto Beratung ein Trend in Richtung Angst und Zurückhaltung der Arbeitnehmer festzustellen: "Arbeitnehmer lassen sich aus Angst um den Job mehr gefallen", fasst AK-Bezirkstellenleiter Manfred Riepl das Dilemma zusammen. Vor allem auch ältere Arbeitnehmer würden resignieren anstatt zu handeln. "In einem Produktionsbetrieb wollte sich der Chef die dritte Schicht ersparen und ließ Mitarbeiter etwa 14 bis 16 Stunden pro Tag arbeiten ohne klare Regelung und ohne die Überstunden auszubezahlen", erinnert sich Manfred Riepl an einen speziellen Fall. Ein Betroffener wandte sich sodann an die Arbeiterkammer, wollte aber nach der Beratung keine weitere Intervention seitens der Arbeiterkammer aus Angst vor einem Jobverlust. Als 50-Jähriger ohne Ausbildung hätte er seiner Meinung nach keine andere Wahl.

Zu viel Angst

Arbeitnehmer lassen sich also zwar oft beraten (die Zahl der Beratungen ist seit Jahren etwa konstant), verzichten dann letztendlich aber darauf, ihre Ansprüche einzufordern. Der Hauptgrund dafür, ist, dass Arbeitnehmer die wirtschaftliche Entwicklung, die eigene Karriere und die Situation am Arbeitsmarkt als schlecht einschätzen.
In Sachen Einkommen duelliert sich der Bezirk Rohrbach tatsächlich seit Jahren mit Freistadt um den letzten Platz. Heuer ging sich gerade noch der 17. von 18. Rängen aus – weniger verdienen nur noch die Freistädter. Die Rohrbacher haben ein Brutto-Medianeinkommen von 1780 Euro, was so viel bedeutet wie, die Hälfte verdient mehr als diesen Betrag, die Hälfte weniger. Das landesweite Medianeinkommen liegt jedoch bei 2147 Euro. Auch die Schere zwischen dem Durchschnittslohn einer Frau und jenem eines Mannes, geht im Bezirk besonders weit auseinander: Rohrbach weist den vierthöchsten Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern auf.

Verbesserungen im Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz

Anfang 2014 startete die Arbeiterkammer Oberösterreich zusammen mit dem ÖGB und den Gewerkschaften eine Bürgerinitiative gegen systematische Unterentlohnung. Im vergangenen Jahr führte diese zu Verbesserungen im Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz. Bei Betriebsprüfungen und Lohnkontrollen werden nun neben dem Grundlohn bzw. -gehalt auch Überstunden, Zulagen und Zuschläge oder Sonderzahlungen berücksichtigt. Jenen Unternehmen, die ihren Beschäftigten systematisch weniger bezahlen, als ihnen zusteht, drohen erhöhte Verwaltungsstrafen. "Seit 1.1.2016 können so pro Fall bis zu 20.000 Euro zu zahlen sein. Bei Wiederholung oder besonders schweren Fällen können es pro Arbeitnehmer bzw. Fall bis zu 50.000 Euro sein", legt AK-Direktor-Stellvertreter Franz Molterer die Zahlen offen. Zudem müssen Arbeitnehmer informiert werden, wenn eine Unterentlohnung vorliegt und diese bei der Bezirksverwaltungsbehörde angezeigt wird.

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