Arbeitnehmer lassen sich immer mehr gefallen

Manfred Riepl leitet die Bezirksstelle der Arbeiterkammer Rohrbach. | Foto: Foto: AK
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BEZIRK (wies). "Erst nach Beendigung eines Dienstverhältnisses kommen viele Arbeitnehmer zu uns", sagt Manfred Riepl, Leiter der Arbeiterkammer (AK) Rohrbach. Die schwierige Situation am Arbeitmarkt bemerkt auch die Arbeiterkammer. "Die Arbeitnehmer nehmen immer mehr Ungerechtigkeit in Kauf, weil die Angst um den Job immer größer wird", sagt Riepl. Ein Beispiel dafür ist der Fall eines Fleischers im Bezirk. Ihm wurden in der Lohnabrechnung 300 Euro für einen Schaden in der Wurstproduktion abgezogen. Der Mann war zu diesem Zeitpunkt aber nicht in der Wurstproduktion tätig. "Immer wieder versuchen Arbeitgeber betriebliche Schäden auf die Mitarbeiter abzuwälzen", sagt Riepl. Häufig würden im Gastgewerbe kaputte Gläser an die Arbeitnehmer weiterverrechnet. In diesen Fällen rät er dazu, diese Abzüge auf keinen Fall zu akzeptieren und von der AK prüfen zu lassen. Das zahlt sich in dne meisten Fällen aus.

4537 Nachfragen
1,4 Millionen Euro erkämpfte die AK Rohrbach im Vorjahr – 65.774 Euro außergerichtlich, 86.976 vor dem Arbeits- und Sozialgericht und 49.944 Euro aus Insolvenzfällen. 4537 Arbeitnehmer waren es im Vorjahr, die in sozial- und arbeitsrechtlichen Fragen in Rohrbach Rat gesucht haben. Der Großteil sucht telefonisch Hilfe. "Die Beratungen werden aber immer intensiver, weil die Dienstverhältnisse immer komplexer werden", sagt Riepl.

Druck auf Ältere
Auffällig ist auch, dass vorwiegend ältere Arbeitnehmer Rat suchen. "Sie sind pessimistischer, die Arbeitszufriedenheit sinkt und sie versuchen oft trotz ungerechter Behandlung durchzutauchen", sagt Riepl. "Vier von zehn Arbeitnehmern kamen im Vorjahr auch krank zur Arbeit, um keinen Krankenstand nehmen zu müssen", erklärt Franz Molterer, stellvertretender Direktor der AK OÖ. "Für immer mehr Menschen wird Krankheit oder Arbeitslosigkeit zu einer existenziellen Bedrohung. Diese prekären Situationen werden in der Beratungspraxis der AK täglich spürbar."

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