Übernahme nie bereut

ROHRBACH (wies). Nachfolger für ein erfolgreiches Unternehmen zu haben, ist nicht immer einfach. Wir haben mit Peter Oberngruber über seinen Schritt in die Selbstständigkeit gesprochen.

BezirksRundschau: War es für Sie schon immer klar, dass Sie den Betrieb übernehmen?
Oberngruber: Es war nicht von jeher klar, dass ich die Bäckerei weiterführe. Natürlich wird man im Verwandten- und Bekanntenkreis schon ab der Geburt als sicherer Nachfolger gehandelt. Die Aussage war immer: „Gel, die Bäckerei übernimmst schon einmal. Wär ja schade darum.“ Das ist glaube ich ganz normal. Ich habe das nie als Druck empfunden. Von Seiten meiner Eltern, vor allem meines Vaters, war mir die Übernahme immer frei gestellt. Wir haben gemeinsam alle Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit besprochen.

Was waren die Herausforderungen/Schwierigkeiten?
In der Selbsständigkeit ergeben sich Risiken. Denn vor allem die Bäckerbranche macht gerade, dank backenden Diskontern, Tankstellen und Supermärkten, eine nennen wir es turbulente Zeit durch. Die Nachfolge selbst war dann eher der Sprung ins kalte Wasser, da mein Vater plötzlich für längere Zeit ausfiel. Das war eigentlich die größte Herausforderung. Genug Zeit zur Einarbeitung und zum Kennenlernen von bestehenden Strukturen macht eine Betriebsübernahme wesentlich angenehmer und stressfreier. Aber man muss mit seinen Aufgaben wachsen.

Was ist das Wichtigste?
Dass man vor allem die bestehenden Mitarbeiter von Anfang an mit ins Boot holt. Jeder Mensch lehnt sich gerne an gewohnte, für ihn sichere Strukturen an. Wenn vieles umgestellt und neu organisiert wird, fühlen sich manche sehr verunsichert. Erarbeitet man vieles gemeinsam, überwindet man diese Hürde leicht und alle ziehen an einem Strang.

Haben Sie es bereut, den Familienbetrieb übernommen zu haben?
Unterm Strich habe ich es (noch) nie bereut. Im Gegenteil, es macht mich stolz einen Betrieb weiterzuführen, der mittlerweile in der sechsten Generation besteht.