Geschichte ist in Neufelden an jeder Ecke spürbar
NEUFELDEN (anh). 1217 war es, als in Urkunden erstmals der Markt Velden auftauchte. Heute – über 800 Jahre später – ist daraus eine lebendige Gemeinde geworden. Dies nahm man zum Anlass, um im letzten Jahr einige Veranstaltungen zu organisieren. Im Fokus standen dabei vier Themen, die Neufelden prägten: Salz, Leinen, Hopfen und Wasser. "Der Markt lag früher an der Via Regia, der Salzstraße", erzählt Bürgermeister Hubert Hartl. Dadurch war dem Ort erstmals Reichtum vergönnt. Später gewann der Flachsanbau an Bedeutung, wodurch sich gut situierte Leinenhändler ansiedelten. "Viele der so charakteristischen Häuserfassaden stammen aus dieser Zeit", verrät Hartl. Mit dem Aufkommen der Baumwolle musste der Flachs seine Vormachtstellung abgeben, was wiederum einem anderen Produkt den Weg ebnete: Der Hopfen reckte sich bald rund um Neufelden in den Himmel empor. Er wurde zu Bier veredelt, die Hopfenbaugesellschaft war geboren. Schon vor 180 Jahren exportierte man das Qualitätsprodukt bis nach England, heute sogar bis nach Kanada. "Als letzte große Entwicklung kann man das Wasser betrachten", schließt Hartl den Kreis. Das Speicherkraftwerk Partenstein und der Stausee waren in dieser Epoche bahnbrechend. So manchem Bürger ist auch die Ortschaft Langhalsen samt Schloss noch ein Begriff. Sie hatte damals im Stauseebereich gelegen und wurde daher 1923/24 bis auf ein Haus dem Erdboden gleich gemacht. Ob Konzerte, die musischen Abende der NMS oder das Hopfenfest – sie alle standen ganz im Zeichen des Jubiläums. Am Sonntag, 9. September, kommt es mit einer Festmesse zum großen Finale. Abt Martin Felhofer und Bischöfe aus Passau haben ihr Kommen schon zugesagt.
QR-Codes und ein neues Geschichtsbuch
Nicht nur bei den Events, sondern auch am Marktplatz ist die Geschichte Neufeldens spürbar. So wurden an den Fassaden von 15 Markthäusern QR-Codes angebracht, die Interessierten Infos über die Vergangenheit der Gebäude liefern. Im Rathaus selbst wurde eine Ausstellung mit alten Dokumenten eingerichtet. Einen Überblick über die letzten 800 Jahre kann man sich zudem mithilfe des neuen Geschichtsbuches verschaffen. Dieses geht auf die sogenannte Hasleder-Chronik zurück, die Aufzeichnungen bis 1910 beinhaltete. "Fritz Öppinger arbeitete später die Geschichte bis 2015 handschriftlich auf", berichtet Hartl. Nachdem dieser jedoch verstarb, setzten Peter Grosse und Amtsleiter Rudi Neumüller die Arbeiten fort und übertrugen alles in eine lesbare Schrift. Herausgekommen ist ein umfangreiches Werk, das die Geschichte bis 2015 beinhaltet, mitsamt einer detaillierten Häuserchronik. Es ist am Gemeindeamt erhältlich.
Noch etwas unsicher ist die Zukunft des Heimathauses. Dieses enthält Schmuckstücke wie eine originale Gefängniszelle, Apotheke oder Schusterbrücke. In letzter Zeit wurde viel renoviert, alle Ausstellungsstücke sind katalogisiert. Das Haus sei jedoch ohne Heizung nicht winterfest. "Wir möchten es anlassbezogen wieder öffnen", so der Bürgermeister. Speziell für Schulen ist es sehr interessant.
Zur Sache
Neufelden hat Zukunft. Es gibt in der Gemeinde mit 1.327 Einwohnern:
• 874 Beschäftigte
• 118 Unternehmen
• 9 Lehrbetriebe
• 27 Lehrlinge
• 9.058 Nächtigungen
Quelle: WKOÖ 2017
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