Jalla Jalla, Geh ma Preis holen
Theaterprojekt mit und von Flüchtlingen gewinnt den mit 1000 Euro dotierten Kirchschläger-Preis 2016.
NIEDERKAPPEL, HELFENBERG (wies). Das Theater "Jalla Jalla, Geh ma" wird Ende April an verschiedenen Plätzen in Helfenberg aufgeführt. Beteiligt daran sind Flüchtlinge, Menschen in Helfenberg und die Theatergruppe. Regie führt Philipp Ehmann, Produktionsleiter ist Günther Wolkerstorfer. Sie wurden nun für diese Idee mit dem Dr. Rudolf Kirchschläger-Preis ausgezeichnet.
Integration ist keine Bringschuld
"Integration ist keine Bringschuld der Einwanderer. Sie soll von beiden Seiten gelebt werden und dafür ist es wichtig, mit Neugierde aufeinander zuzugehen", sagte er. Einmal pro Woche wird im Theaterworkshop gearbeitet. "Oftmals panthomimisch", sagt er, wenn die Sprachkenntnisse nicht ausreichen. "Wir wollen damit einen kulturellen Austausch schaffen." Derzeit wird noch für die gemeinsame Aufführung geprobt.
Preisvergabe neu ausgerichtet
Für die Juroren ist "Jalla Jalla, Geh ma" ein würdiger Preisträger, der genau in die Neuausrichtung des Preises passt: "Wir wollen jene prämieren, die Neues, Erfrischendes, Mutiges und Außergewöhnliches mit und für Mitmenschen wagen", sagt der Initiator des Kirchschläger-Preises, Josef Eibl. Der Soroptimist Club Rohrbach-Land und die Raiffeisenbank Niederkappel haben das Preisgeld von 1000 Euro zur Vergügung gestellt. Unter den Nominierten war auch eine Gruppe von Ehrenamtlichen aus Rohrbach-Berg, die sich um die Integration von Flüchtlingen bemühen und die Initiative "Young People Moving" aus Niederkappel, die ebenfalls Brückenbauer zwischen Einheimischen und Flüchtlingen sind.
Europa sind wir alle
Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin und Co-Herausgeberin der Tageszeitung "Der Standard" betonte in ihrer Festrede die positiven Errungenschaften der EU. Die gebürtige Klaffeggerin erzählte von ihre Großmutter, die mit 18 Jahren aus der Tschechoslowakei nach Österreich kam, anfangs staatenlos war und sich Zeit ihres Lebens als Flüchting fühlte. "Das Zuhause kann man wechseln, die Heimat nicht", sagte Föderl-Schmid. Als 2007 die Schlagbäume abgebaut wurden, war dies eine Errungenschaft für die Region und die Menschen hier. "Jetzt sind wir dabei, wieder solche Grenzen zu errichten. Europa erscheint als zerstrittener Haufen. All die positiven Dinge rücken stark in den Hintergrund, negatives wie die Finanzkrise, die Griechenland-Krise und die Flüchtlingskrise dominieren", sagte Föderl-Schmid.
EU hat in kurzer Zeit viel erreicht
Sie betonte auch, dass wir alle Europa seien und uns dadurch immer wieder ins Bewusstsein rufen sollen, was die EU innerhalb kurzer Zeit positives erreicht habe.
Zur Sache:
Das Stück "Jalla Jalla, Geh ma!" wird am Freitag, 22. April und am Samstag, 23. April, jeweils um 19 Uhr (Treffpunkt Gasthof Haudum) aufgeführt. Am Sonntag, 24. April, wird das Stück um 16 Uhr gespielt. Gespielt wird an verschiedenen Plätzen in Helfenberg. Eintritt: 10 Euro, Kinder bis 15 Jahre sind frei, Studenten bezahlen 6 Euro. Es gibt keinen Vorverkauf (genug Platz). Gutes Schuhwerk und Regenschutz sind wichtig.
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