97 Jahre alt und noch immer Stockschütze

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Johannes Reiter ist seit 90 Jahren Stockschütze.

SARLEINSBACH (gawe). „Früher habe ich weit mehr geraucht – bis zu 50 Zigaretten im Tag. Mit 21 habe ich zu rauchen begonnen. Als Kraftfahrer musste ich Tag und Nacht fahren. Wurde ich müde, sagte mein Beifahrer zu mir: Rauch halt eine“, erzählt Hans Reiter vom Beginn seiner Raucherkarriere. Wobei der Ausdruck „Kraftfahrer“ damals seine Berechtigung hatte: „Zum Schalten habe ich beide Hände gebraucht“ erzählt er von den Mühen, damals einen Henschel-Lkw bewegen. Er zündet sich beim Interview eine „Selbstgewuzelte“ an und ergänzt: „Ich habe nie Probleme mit dem „Schnaufen“ gehabt“. Seine Sportlerkarriere begann er bereits in der Schulzeit: 90 Jahre ist der Senior jetzt als Stockschütze aktiv.

Freude am Training

Zweimal in der Woche trainiert er mit großer Begeisterung in Sarleinsbach und Putzleinsdorf: „Es ist mir auch deswegen wichtig, weil ich unter die Leute komme.“ Lohn des Trainings: Landesmeister mit der Mannschaft vor zehn Jahren. Wobei er „mindesten 20 Jahr älter“ war, als die anderen Stockschützen.

Sichere Hand

Auf die Frage, was ein guter Stocksportler braucht, gibt es prompt die Antwort: „Eine sichere Hand, Kraft am Asphalt und Glück“. Wobei ihm Stockschießen am Asphalt lieber ist, „weil du einen sicheren Stand hast“. „Sportlich war er als Jugendlicher auch auf andere Art: „Ich habe sehr viel gerauft“, schildert er, dass er sich „aber nie hat hauen lassen“.

Sagte letztes Mal ein 95-Jähriger auf die Frage, wie man so alt wird zu uns: „Einfach nicht früher sterben“, so erklärt Hans sein Rezept so: „Arbeiten musst du, solange es noch geht. Zufrieden sein, mit dem, was du hast. Du kommst leicht aus und brauchst nicht zu jammern. Ich habe mein Haus 30 Jahre lang klein weise neu aufgebaut und umgebaut.“ Allerdings: „Da fehlt es schon etwas“ sagt er, und deutet auf die Ohren.

Blick in die Zukunft

„Ich zweifle etwas, ob ich den „100er“ noch „dermachen“ kann, sagt er, bevor er sich zur Beruhigung eine „Selbstgedrehte“ anzündet.

Fataler Sturz

Einen sportlichen Knick gab es nur im Alter von 94 Jahren: „Beim Kirschpflücken ist mir die Leiter abgerutscht. Ich bin drei Meter heruntergefallen“, schildert er, wie er nach dem Beinbruch sechs Wochen mit einem Liegegips im Krankenhaus und Altersheim war. „Ich bin dort mit dem Wagerl hinausgefahren und habe eine geraucht“.

Einsamkeit macht zu schaffen

Zwei Jahre „Sportpause“ waren die Folge; jetzt kann er zu Fuß nur mehr kurze Strecken gehen: “Wenn ich in den Wald gehe, spüre ich aber nur leichte Schmerzen. Mit der Luft habe ich keine Probleme, ich rauche ja auch genug.“ Seitdem seine Frau gestorben ist, lebt der Senior, der am 18. Dezember 97 Jahr alt wird, allein mit Katze „Susi“ in seinem Haus. Wobei ihm die Einsamkeit bisweilen zu schaffen macht: „Es ist manchmal so, als würdest du in einem Zuchthaus sitzen.“ Darüber hinweg hilft ihm, dass er gerne liest. Auch das Kleingedruckte schafft er noch ohne Brille. Liebesromane liest er aber keine mehr: „Das ist vorbei“.

Etwas Glück brauchst du im Leben auch

Fünf Wochen war er nach dem Zweiten Weltkrieg in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Dann hieß es: „Invaliden sollten sich melden. Ich habe mich natürlich gemeldet. Dann hieß es: Selbständige Landwirte sollten sich melden. Da habe ich mich natürlich auch wieder gemeldet“, gesteht er, wie es sich in die Freiheit geschwindelt hat. Zu Fuß ging es von Ulm nach Hause.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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