Barrierefreies Bauen und behindertengerechtes Umbauen leicht gemacht
Zertifizierte Expertin für barrierefreies Planen und Bauen empfiehlt: Schon beim Neubau an später denken
Wer in jungen Jahren ein Haus baut oder eine Neubauwohnung erwirbt, der denkt meistens nicht daran, dass er oder sie vielleicht einmal nicht mehr ganz so beweglich sein wird. Dabei wäre das die beste Vorsorge, um später Geld für teure Umbauten zu sparen. Das Eigenheim müsse nicht notwendigerweise gleich barrierefrei nach der ÖNORM B1600 errichtet, sondern vielmehr "anpassbar" gebaut werden, weiß Expertin Marietta Quehenberger. Sie ist zertifizierte Expertin für barrierefreies Planen und Bauen bei der Laube in Hallein.
"Bad und WC werden oft getrennt errichtet – wenn ich beim Neubau darauf achte, dass darunter der Estrich durchgezogen wird und die Trennwand aus Rigips besteht, also auch keine Leitungen enthält, dann lässt sie sich später problemlos entfernen", nennt Quehenberger ein Beispiel. Damit gewinnt man Bewegungsfreiheit etwa für einen Rollstuhl – das sind konkret 150 Zentimeter Bewegungsfläche (entspricht einem Kreisdurchmesser von 150 cm). Diese Bewegungsfläche sollte man außerdem auch fix in der Küche einplanen.
Aber auch bei Altbauten lasse sich einiges machen. "Da reden wir schon aus Kostengründen nicht von einer barrierefreien Adaptierung, sondern man sollte vielmehr schauen, welche individuellen Bedürfnisse es gibt. Vielleicht braucht die schon etwas ältere Großmutter keinen Rollstuhl, mit dem sie zum WC kommt, möglicherweise hilft ihr aber ein Haltegriff an der Wand dabei, leichter wieder aufzukommen", erklärt Quehenberger.
Für Rollstuhlfahrer sei die Unterfahrbarkeit der Küche – sprich, dass sich unter der Abwasch und dem Herd keine Küchenkästen befinden – ebenso wichtig wie die bequeme Erreichbarkeit der Backofentür. "Dazu kann man eine komplett neue Küche kaufen, möglicherweise reicht es aber auch, die vorhandene Küche von einem Tischler adaptieren zu lassen", weiß die Expertin.
Sie empfiehlt in jedem Fall, Beratungsangebote zum barrierefreien oder behindertengerechten Umbau in Anspruch zu nehmen. Diese werden bei der Laube (zur Hompage geht es hier), aber auch bei der Behindertenbeauftragten der Stadt Salzburg Behindertenbeauftragten der Stadt Salzburg oder bei Architekten und Baumeistern.
ZUR SACHE
Menschen mit erheblichen dauernden oder altersbedingten Einschränkungen erhalten für eine beheindertengerechte Adaptierung von Wohnraum, Pflegehilfsmittel oder einen behinderungsbedingt erforderlichen Pkw unter bestimmten Vorraussetzungen einen Zuschuss aus dem Salzburger Landeskriegsopfer- und Behindertenfonds (SALKOF). Infos unter www.salzburg.gv.at/salkof.
Infos zu weiteren Förderungen für behindertengerechte Investitionsmaßnahmen gibt es beim Sozialministerium unter https://www.sozialministeriumservice.at/site/UnternehmerInnen/Foerderungen_von_Investiven_Massnahmen.
Infos für Unternehmen, gemeinnützige Einrichtungen und Einrichtungen gesetzlich anerkannter Kirchen oder Religionsgemeinschaften: https://www.wko.at/Content.Node/service/ooe/Investive_Massnahmen_2.pdf
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