Sommer, Sonne, Hitze
Der Traum vom kühlen Garten und Balkon – so gehts

Gut für den Garten und sogar fürs Blumenkisterl: Der Natternkopf ist eine einheimische Blumenart, die auch einheimische Insekten anzieht. | Foto: Pixabay
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  • Gut für den Garten und sogar fürs Blumenkisterl: Der Natternkopf ist eine einheimische Blumenart, die auch einheimische Insekten anzieht.
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Die Sommerzeit und damit auch die große Hitze nähert sich. Wie man für angenehmere Temperaturen sorgen kann, erklärt der gebürtige Lungauer Franz Hönegger im Interview. Er ist im Beirat des Salzburger Naturschutzbundes, betreibt selber eine kleine Gärtnerei und hält Workshops über die ideale Begrünung ab.

Interview von Petra Huber

SALZBURG. Herr Hönegger, Sie sind der Spezialist, wenn es um naturnahe Begrünung geht. Wie erreicht man im eigenen Gärten eine angenehme Kühlung im Sommer? 
FRANZ HÖNEGGER: Jedes lebendige Grün verursacht durch die Verdunstung von Wasser eine Kühlung. Zusammen mit der Schattenwirkung, etwa von Baumkronen, entsteht ein deutlicher Unterschied.

Größere Strukturen, etwa große Bäume und große Sträucher, sind ideal. Das hängt natürlich auch von der Gartengröße und dem vorhandenen Wurzelraum ab. Neben einem Straßenzug, etwa einem Gehsteig oder über einer Tiefgarage ist der Wurzelraum sehr eingeschränkt, dort kann kein großes Gehölz gepflanzt werden.

Aber schon kleine Hausbäume wie die Felsenbirne oder der Vogelbeerbaum erhöhen den Kühlungseffekt, besonders wenn sie in Strauchgruppen eingebunden sind. Ein umrahmter Garten mit einer Hecke etwa erzeugt ein eigenes Mikroklima, sie wirkt kühlend im Sommer und bietet gleichzeitig Windschutz.

Franz Hönegger, Naturschutzbund Salzburg, betreibt seine eigene naturnahe Gärtnerei und hält Workshops zu dem Thema. | Foto: Hönegger
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Wie kann man einen Balkon am besten bepflanzen?

FRANZ HÖNEGGER: Wenn die Möglichkeit besteht, empfehle ich eine bodengebundene Begrünung. Dabei werden die Pflanzen im darunterliegenden Erdboden eingesetzt, sind unempfindlicher und müssen seltener gegossen werden. Direkt für den Balkon eignen sich besonders Kletterpflanzen. Manche brauchen eine Rankhilfe oder Seile. 

Am besten verwendet man Pflanzen, die auch mehrfach nutzbar sind, etwa Weintrauben, Minikiwis, Himbeeren, Brombeeren oder Ribisel (mittels Spindelerziehung) – sogar kleine Bäume sind möglich. Die Gefäße dürfen aber nicht zu klein ausfallen (circa 50 Zentimeter Durchmesser). Werden diese richtig eingesetzt, bieten sie Wind- und Sichtschutz, Kühlung, Insektenvielfalt und etwas zum Naschen. 

Hast du heuer schon etwas angepflanzt?

Beim Blumenkisterl sollte man überlegen, ob man nicht eher auf einheimische Pflanzen zurückgreift, da diese auf hier lebende Insekten abgestimmt sind, beispielsweise: Natternkopf, Wiesensalbei, Hornklee, Kartäusernelke, Skabiosen-Flockenblume.

Der Schatten eines Sonnenschirms kühlt nicht auf die gleiche Weise wie Pflanzen, oder?
FRANZ HÖNEGGER: Sonnenschirme spenden zwar Schatten, aber jeder kennt das vom Strand, man schwitzt trotzdem, da die Luft nicht gekühlt ist. Erst durch die Begrünung kommt die Verdunstungskälte.

Wenn man eine Mauer statt einer Hecke oder einen Sonnenschirm statt dem Baumschatten benutzt, ist da ein großer Unterschied. So technische Einbauten sind meist glatt und noch dazu ein harter Windschutz. Der Wind prallt ab und dahinter kommt es erst recht zu Verwirbelungen.

Trotz Sonnenschirm kommt man am Strand leicht ins Schwitzen. Es fehlt die Begrünung, die die Luft abkühlt. | Foto: Pixabay
  • Trotz Sonnenschirm kommt man am Strand leicht ins Schwitzen. Es fehlt die Begrünung, die die Luft abkühlt.
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Bäume oder Hecken geben einen angenehmen lichten Schatten. Ein Vollschatten ist ja auch oft wieder zu kühl, vor allem in der Übergangszeit. Da nützt einem die schönste Terrasse nichts, wenn es dann so windig oder so heiß ist, dass man sich nicht raus sitzt.

Wie hoch ist der Temperaturunterschied zwischen bepflanzten und nicht begrünten Gärten?
FRANZ HÖNEGGER: Wenn ein Garten fast ausschließlich aus Elementen wie Schotter oder Gabionen besteht, dann gibt es zum bepflanzten Garten mit Bäumen, Sträuchern und Rasen, einen riesigen Unterschied. Blumenwiesen haben nochmal eine höhere Verdunstung als normaler Rasen. Ein Temperaturunterschied ist sogar messbar.

Die Stadtkerne etwa sind durch die Bebauung und Fassaden fast wie eine Art Backofen. Gegenüber dem Umland gibt es durchschnittlich bis zu fünf Grad Temperaturunterschied.

Der Vogelbeerbaum eignet sich auch für kleinere Gärten und spendet Schatten und Kühlung im Sommer. | Foto: Pixabay
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Soll man also am besten den Rasen lang wachsen lassen?
FRANZ HÖNEGGER: Eine Blumenwiese hat wesentliche Vorteile, es ist mehr Pflanzenmasse vorhanden, weil sie höher wächst und dadurch wieder mehr Verdunstung hat. Abgesehen davon kommen noch viele andere vorteilhafte Aspekte dazu, etwa das eigene Wohlempfinden oder die Insektenvielfalt. Man bekommt mit einer Blumenwiese viele Blüten, das Summen von Bienen oder sieht einen Schmetterlinge vorbeifliegen. 

Dadurch wird es aber schwierig, barfuß zu laufen. Kinder könnten auf Bienen steigen. Was kann man da machen?
FRANZ HÖNEGGER: Man möchte den Garten natürlich auch benützen können. Darum ist es vorteilhaft, dass man in Terrassennähe einen Rasen anlegt und den auch pflegt. Bei größeren Gärten kann man ein Drittel vom Garten oder einen Randstreifen für die Blumenwiese nutzen. Dann hat man die Benutzbarkeit und trotzdem die Vorteile einer Blumenwiese.

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